nds_201405 - page 16

Die kleinen BürgerInnen von Mini-Beuel in
Bonn informieren sich über das Geschehen
in ihrer Stadt im Internet, in der Zeitung, im
Radio oder Fernsehen. Sogar eine Livebericht-
erstattung imHörfunk ist bei großen Ereignis-
sen üblich. Für all das brauchen die Redakteu-
rInnen viel technischeUnterstützung: Laptops,
Mikrofone, eine Kamera und ein Camcorder
sowie Audiogeräte sind ständig im Einsatz.
Der ArbeitsbereichMedienundMusik ist einer
von zehn in der Kinderstadt.
Inklusive Teamarbeit
Im Rahmen des Projektes „Gemeinsam in
die Zukunft“ unterstützte barrierefrei kom-
munizieren! als Kooperationspartner die Vor-
bereitung und Durchführung von Mini-Beuel
mit Rat und Tat. barrierefrei kommunizieren!
schulte dieKinder für ihren Einsatz inder kon-
struierten Stadt und verteilte sie nach ihren
Wünschen auf die Arbeitsbereiche Zeitungs-,
Fernseh- und Internetredaktion, Fotostudio,
Liveradio und Druckerei. Inklusive Teamarbeit
stand dabei im Fokus: Kinder, die aufgrund
einer Lernbehinderung nicht gut schreiben
können, machten für ihre Beiträge Audio-
barrierefrei kommunizieren! inder KinderstadtMini-Beuel
Medienmachen inklusiv
Was will ich heute sein? NachrichtensprecherIn, TaxifahrerIn, BürgermeisterIn
oder BeamtIn? In der Kinderstadt Mini-Beuel ist alles möglich! Während der
Ferienaktion lernen die 7- bis 12-Jährigen gesellschaftliche und kulturelle Zu-
sammenhängeeinerDemokratie zu verstehen. Das erlebnisorientiertePlanspiel
stärkt ihre Bereitschaft zur Konfliktlösung und das Gemeinschaftsbewusstsein.
Inklusion findet spielerisch statt. Das Projekt „barrierefrei kommunizieren!“ ist
als Partner dabei und kümmert sichumdie inklusiveMedienarbeit.
Das BetreuerInnen-Team von barrierefrei kommunizieren! in der Mini-Beuel-Redaktion: André Naujoks (links) und
Birgitt Nehring (rechts) mit Jugendbetreuerin Tanja (oben). Die StadtschreiberInnen halten die Mini-Beuel-Bürge-
rInnen online auf dem Laufenden (unten).
Fotos: barrierefrei kommunizieren! Bonn
aufnahmen, die anschließend gemeinsam in
Textform gebracht wurden. Kinder, die sich
nicht trauten, Interviews zu führen oder den
Kontakt zu anderen nicht gut aushielten, wur-
den als FotoredakteurInnen eingebunden. Die
Mini-Beuel-Stadtschreiber berichteten online.
KinderleichteBedienung
So hat während der Ferienaktion jedes
einzelne Kind einen Platz gefunden. Für die
BetreuerInnen von barrierefrei kommunizie-
ren!, die SozialarbeiterInnen und die erstmals
eingesetzte Inklusionsbeauftragte war es ein
tägliches Aha-Erlebnis, wie inklusives Arbei-
ten mit Medien gelingen kann. Die unterstüt-
zende Technik hat großen Anklang gefunden:
Insbesondere die sogenannten Easi-Speak-
Mikrofone, die kinderleicht zu bedienen sind,
glühten vor Erschöpfung am Ende eines jeden
Tages.
Birgitt Nehring
Nachgefragt
nds: Worauf ist das Projekt barrierefrei kom-
munizieren! spezialisiert?
André Naujoks:
barrierefrei kommunizieren!
startete 2005 als Projekt für Menschen mit
Behinderung mit dem Ziel, Barrierefreiheit im
Umgang mit dem Computer und dem Internet
zu ermöglichen. barrierefrei kommunizieren! ge-
staltet digitale, barrierefreie Lernangebote und
bietet seitdem Beratungen zu unterstützenden
Technologien für die Computernutzung von der
Augensteuerung bis zur ergonomischenMaus.
Inwiefern kann barrierefreier Medieneinsatz
dengemeinsamenUnterricht unterstützen?
Welche Technik undwelcheMedien –wieAudio
oder Film – eingesetzt werden, muss der Situa-
tion und der Gruppenzusammensetzung ange-
passt werden. Zum Beispiel kann ein blindes
Kindauchan einer Fotostorymitwirken.Medien
bieten uns eine besondere Chance, denn jedes
Kind hat Interesse daran und viele Berührungs-
punkte mit ihnen. Vom eigenen Smartphone,
das letztendlich sogar eineMultimediamaschine
ist, bis hin zu Fernsehenund Internet. Lehrkräfte
können mit einem Medienprojekt alle Schüle-
rInnen interessieren und einbinden.
Welche technischenHilfsmittel können imUn-
terricht konkret eingesetztwerden?
Zahlreiche technischeHilfsmittel passen sichder
individuellen Nutzung und dem individuellen
Bedürfnis an: Es gibt verschiedene Software
für unterstützte Kommunikation. Oder auch
Tablets mit einer Geometrie-App, mit dem ein
Kind, das nur eine Hand benutzen kann, Zirkel
und Lineal bedienen kann. Gerade Tablets sind
für Kinder mit motorischen und geistigen Ein-
schränkungen einfach zu bedienen. Sie können
sich schnell mit demUmgang vertraut machen
– letztendlich auch, weil Smartphones zu einem
allgemein gebräuchlichen Werkzeug geworden
sind. Die große Anzahl der Anwendungen für
verschiedenste Aufgaben vereinfacht die Ge-
staltungeines Projektes. EineText-to-Speech-App
ermöglicht es, SchülerInnen mit Leseschwäche
Inhalte zugänglich zu machen. Auch Aufnahme-
geräte leisten hier einen großenBeitrag: Sie sind
sehr einfach zu bedienen, haben aber trotzdem
eine gute Klangqualität.
Welche Unterstützungsangebote gibt es für
Lehrkräfte?
barrierefrei kommunizieren! hat bereits Schu-
lungen insbesondere für FörderlehrerInnen
durchgeführt. Im Rahmen des nordrhein-west-
fälischen Projektes „Netzwerk Inklusion mit
Medien“ werden Weiterbildungen zu inklusiver
Medienpädagogik angeboten.
,
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Die Fragen für die nds stellte SherinKrüger.
AndréNaujoks
Mitarbeiter im Projekt barrierefrei
kommunizieren! Bonn, Technische
Jugendfreizeit- undBildungsge-
sellschaft gGmbH
Birgitt Nehring
Standortleitung barrierefrei
kommunizieren! Bonn, Technische
Jugendfreizeit- undBildungsge-
sellschaft gGmbH
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