nds_201405 - page 8

8
bildung
Rund 50.000 Menschen aus 21 Ländern demonstrierten am 4. April 2014 in
Brüssel für ein soziales unddemokratisches Europa – darunter 250 jungeAktive
der DGB-Jugend NRW, die ihre Forderungen lautstark und bunt auf die Straße
trugen. Diemeistenwarenauchamnächsten TagbeimKongress „Für einEuropa
ohne Rassismus“ des DGB NRW in Düsseldorf dabei. Hier diskutierten sie mit
ExpertInnen und BündnispartnerInnen Handlungsmöglichkeiten gegen das ge-
fährliche Erstarken extrem rechter ParteienundBewegungen.
Aktionstage der DGB-JugendNRW
Für ein soziales und demokratisches Europa
An beiden Tagen wurden klare Zeichen für
die anstehende Europawahl gesetzt: Schluss
mit der Sparpolitik auf Kosten der Bevölke-
rung und besonders auf Kosten der jungen
Menschen! Schluss mit unsolidarischen und
ausschließendenKrisenlösungsansätzen!
VonderKrisehart getroffen: Südeuropa
Die in Europa seit dem Beginn der Finanz-
krise herrschende Spar- und Austeritätspolitik
hat die bestehenden Probleme nicht lösen
können. Stattdessen haben sich die Lebens-
bedingungen von Millionen Menschen, ins-
besondere in den südeuropäischen Ländern,
drastisch verschlechtert. Vor allem die junge
Generationwirddurchdiese Politik vongesell-
schaftlicher Teilhabe und Zukunftsperspekti-
ven ausgeschlossen.
Nach sechs Jahren der Krisenbekämpfung
mit den Methoden der Troika aus Europä-
ischer Kommission, Europäischer Zentralbank
und InternationalemWährungsfondsbefindet
sich dieWirtschaftsleistung der Europäischen
Union noch immer unter dem Niveau des
Jahres 2008. Insbesondere die südeuropä-
ischen Länder leiden in Folge der Sparpolitik
unter depressionsähnlichen wirtschaftlichen
Zuständen. So ist das Bruttoinlandsprodukt
Griechenlands zwischen 2008 und 2013 um
fast 25 Prozent gesunken und auch in Spani-
en, Portugal, Italien und Zypern gab es Rück-
gänge zwischen5 und10 Prozent.
Dementsprechendhoch sindauchdieArbeits-
losenzahlen in den betroffenen Staaten. Vor
allem Jugendlicheund junge Erwachsenewer-
denum ihrePerspektivengebracht: Jedebezie-
hungsweise jeder vierte Jugendliche in der EU
hat keinenArbeitsplatz, in ItalienundPortugal
sind es sogar 40 Prozent, in Spanien fast 60
und in Griechenland etwa 65 Prozent der jun-
gen Generation. Staatliche Einsparungen, Ein-
griffe in das Tarifrecht, eine politisch gewollte
Schwächung der Verhandlungsmacht von
Gewerkschaften, sinkende Reallöhne und die
Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse
führen dazu, dass jede vierte EU-Bürgerin be-
ziehungsweise jeder vierte EU-Bürger arm und
jede beziehungsweise jeder Achte der Erwerbs-
bevölkerung in der EU ohneArbeit ist.
Die Kürzungen bei den öffentlichen Aus-
gaben, wie sozialer Daseinsfürsorge, Sozial-
leistungen, Bildung, Gesundheit undanderen
elementar wichtigen Bereichen gesellschaft-
lichen Lebens, bringen weiten Teilen der
Bevölkerung soziale Verelendung. So ist
beispielsweise die Säuglingssterblichkeit in
Griechenland zwischen 2008 und 2010 um
19 Prozent gestiegen.
ForderungenderGewerkschaften
und ihrer Jugend
Dieser Politik des Sparens wurde bei der
Demonstration des Europäischen Gewerk-
schaftsbundes eine klare Absage erteilt! Die
Gewerkschaften fordern stattdessen ein euro-
päisches Investitionsprogramm fürWirtschaft,
Bildung und Infrastruktur, mit dem das Wirt-
schaftswachstum stimuliert, Arbeitsplätze
geschaffen und Zukunftsbereiche nachhaltig
gefördert werden sollen. Gerade die jungen
Menschen in Europa brauchen eine schnelle
Unterstützung, um ihr Lebenwieder eigenstän-
dig gestalten zu können. Die beschlossene,
inDruckqualität wird noch geliefert
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...40
Powered by FlippingBook