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nachrichten
Europa kontrovers
Auch nach derWahl wird die Eu-
ropäischeUnion vor politischen,
sozialen undwirtschaftlichen
Herausforderungen stehen. Die
zunehmende Popularität von
eurokritischen und rechtspo-
pulistischen Positionen kann
die europäische Integration
untergraben. VierWissenschaft-
lerInnen kommentieren.
GuteArbeit
Der gewerkschaftlich geprägte
Begriff „GuteArbeit“ hat Kar-
riere gemacht. Klaus Pickshaus,
Vorstandsmitglied der IG
Metall, zieht eine Bilanz des
politischen Projekts und erin-
nert an die inhaltlichen
Kernelemente und die strate-
gischeAusrichtung (s. Seite 33).
Teufelskreis
„Armutmacht krank – Krankheit
macht arm“ – es sei weder Zufall
nochWunder, dass chronisch
Kranke häufig arm und auf
Hartz IV angewiesen sind, kom-
mentiert JensWernicke auf den
Nachdenkseiten.
Begreifen
zum Eingreifen
DerDGB-Bundeskongresswirdweiblicher
Über mehr als 200 Anträge stimmten die 400 Delegierten beim
20. Ordentlichen DGB-Bundeskongress ab, der vom 11. bis zum 16.
Mai 2014 in Berlin stattfand. Sie vertraten über sechs Millionen Ge-
werkschaftsmitglieder. Die IGMetall hatte mit 141 Delegierten den
höchsten Stimmanteil von 35,25 Prozent. ver.di kammit 130 Dele-
giertenauf 32,5Prozent. DieGEWwarmit 19Delegiertenundeinem
Stimmanteil von 4,75 Prozent im Parlament der Arbeit vertreten. Der
Anteil weiblicher Delegierter bei einem DGB-Bundeskongress war
mit 45,5 Prozent nie höher als in diesem Jahr. Die GEW hatte unter
denDelegationenderMitgliedsgewerkschaftenmit 52,6Prozent den
dritthöchsten Frauenanteil vorzuweisen – nach ver.di mit 61,5 Pro-
zent und der EVGmit 56,3 Prozent. Der Anteil junger Delegierter ist
im Vergleich zum letzten DGB-Bundeskongress konstant geblieben:
Neun Prozent der Delegierten waren unter 28 Jahre alt. Den höch-
sten Jugendanteil derGewerkschaftsdelegationenhattedie IGMetall
mit 12,8 Prozent, gefolgt von der NGGmit 12,5 Prozent.
Mehr Infos:
hei/Quelle: DGB
Frauenanteil unter denDelegierten
derDGB-Bundeskongresse von1990bis2014
(Angaben inProzent)
Verantwortung für Lehrergesundheit
Die Beantwortung einer kleinen Anfrage der Piratenpartei zu den
Themen Lehrergesundheit, Schadstoffbelastung und Beratungslei-
stungen des berufsgenossenschaftlichen arbeitsmedizinischen Diens-
tes (BAD) zeigt große Defizite: „Dass der Landesregierung dazu keine
konkreten Daten vorliegen und gemeldete Berufserkrankungen nicht
erfasst wurden, ist fragwürdig“, moniert der stellvertretende GEW-Lan-
desvorsitzende Sebastian Krebs. „Die Landesregierung ist dafür zustän-
dig, Gesundheitsgefährdungen der Beschäftigten zu verhindern. Wenn
sie jetzt auf eine mangelhafte Datenlage verweist, liegt ein Versäum-
nis vor.“ Die GEW NRW fordert, dass die Befragung der LehrerInnen
zu psychosozialen Belastungssituationen zügig ausgewertet wird und
dass die Schulen bei der Beseitigung vonMissständen unterstützt wer-
den. Die zunehmende Belastung der Lehrkräfte erfordert einen umfas-
sendenGesundheitsschutz.
Mehr dazu auf Seite22/23.
bp
ReferendarInnenunter Zeitdruck
SchulministerinSylviaLöhrmannhat einpositives Fazitdes verkürzten
Vorbereitungsdienstes gezogen und sieht sich durch die BilWiss-Studie
(BildungswissenschaftlichesWissen) bestätigt, die eine erfolgreicheUm-
setzung der neuen Ausbildungselemente evaluiert hat. Die GEW kriti-
siert, dass der Vorbereitungsdienst auf 18Monate reduziertwurde, ohne
dass die ReferendarInnen zuvor das Praxissemester imMasterstudium
absolvieren konnten. Klagen aus den Seminaren kommen von den Aus-
zubildenden und AusbilderInnen gleichermaßen. Auch der Umfang des
bedarfsdeckenden Unterrichts sei gleich geblieben. Der Evaluationsbe-
richt beschreibt Zeitdruck und Verdichtung in der Ausbildung als die
„zentralen Problembereiche“. LehramtsanwärterInnen klagen imBericht
über „Druck und Schwierigkeiten, mit den zeitlichen Belastungen um-
zugehen“. GEW-LandesvorsitzendeDorothea Schäfer fordert Entlastung:
„Unter diesen Bedingungen ist zu überlegen, ob der zweijährige Vor-
bereitungsdienst nicht doch die bessere Alternative ist, auch im Sinne
besserer Ausbildungsqualität.“
Mehr dazu auf Seite30.
bp
Kita-Personal
In NRW bieten zwölf Hoch-
schulen Studiengänge zur Ele-
mentarpädagogik an. Im Win-
tersemester 2006/2007 waren
noch 19 Studierende eingeschrie-
ben, bis 2012 hat sich dieAnzahl
auf 590 vervielfacht. Die rot-grü-
ne Landesregierung hat sich im
Koalitionsvertragdas Ziel gesetzt,
mehr akademische Fachkräfte in
der frühkindlichen Bildung einzu-
setzen. Kita-Personal soll jedoch
nicht verpflichtend ein Studium
absolvieren; es soll eine gesunde
Mischung der Beschäftigten ent-
stehen.
krü/Quelle: dpa
Fitness-TÜV
Vermehrt haben Grundschüle-
rInnen Motorikprobleme. Sie kön-
neneinenBall nicht richtig fangen
oderdieBalancehalten.Der Sport-
ausschuss des Landtags plant mo-
torische Tests in Zusammenarbeit
mit Schulen, Stadtsportbund und
Vereinen: AbAugust 2014 können
25 Kommunen an einemModell-
versuch teilnehmen. Zudem soll es
Bewegungskonzepte und Förder-
programme geben, um Beweglich-
keit und Geschick nachhaltig zu
verbessernwerden.
krü
Quelle: DGB2014/DGB einblick 9/14
22,7
24,7
28,0
34,4 34,0
43,1
45,5
1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014