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thema
Verhaltensformen ändern sich durch konstruktive Praxis
Klassenfahrt ins Internet
Hätte man die vorangegangenen Gene-
rationen gefragt, ob sie gerne ein Werkzeug
besitzen würden, das Telefon, Uhr, Radio,
Wecker, Musikinstrument, Kamera, Bibliothek,
Fotoalbum, Atlas und Straßenkarte, Schreib-
maschine, Post, Fernseher, Lernvideothek,
Spielesammlung, Tagebuch, Kassettenrekor-
der, Diktiergerät und Treffpunkt für Freunde
in einem ist, wohl die wenigsten hätten da als
Kinder „Nein“ gesagt.
Antworten auf jedes Interesse
Die tägliche Internetnutzungszeit in der
Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen beträgt
179 Minuten. Zeit, angefüllt mit multiplen
Interessen und Antrieben. Die Darstellung der
eigenen (Wunsch-)Identität ist Teil der Mög-
lichkeiten, sich das Internet als Kommunika-
tionsplattform, Informationspool und Unter-
haltungszentrum zu erschließen. SchülerInnen
können mittels Smartphone in Minuten ein
Video aufnehmen und es im Netz etablieren.
Dass damit nicht nur Unfug geschieht,
zeigen Videokanäle von jugendlichen You-
Tubern, deren Sendungen Zuschauerzahlen
in zweistelliger Millionenhöhe erreichen und
zur aktuellen Meinungsbildung beitragen. Für
die Klassenarbeit wird ebenfalls mittels Tu-
torialvideo gepaukt. Alle, die etwas können,
dürfen es anderen zeigen. Man freut sich über
Wertschätzung per Mausklick. Man lernt, um
dieses Gefühl erneut zu erzeugen.
Die Fähigkeiten und Fertigkeiten dafür wer-
den im realen Leben innerhalb der Peergroup
weitergegeben oder im Netz recherchiert. Die
dafür notwendigen lernmethodischen Kompe-
tenzen haben die Kinder und Jugendlichen
von klein auf durch Mediennutzung erwor-
ben. Humboldt hat den Bildungsprozess als
sinnlich, sozial und lustvoll beschrieben. Das
Internet ist Austausch und bietet Antworten
auf jedes Interesse. Interkulturalität erschließt
weitere Informations- und Darstellungspools.
Die Sinnlichkeit ist dabei weniger reduziert als
die Informationsaufnahme beim Lesen eines
Buches. Netzzeit ist Lebenszeit.
Virtuelle Persönlichkeiten
Viele dieser Kompetenzen nehmen Erwach-
sene gar nicht wahr, weil sie keinen Einblick
haben oder nur involviert werden, wenn es
„Stress“ gibt. Die Erwachsenenwelt reagiert
oft durch Abkehr oder Schmähung auf den vir-
tuellen Teil der Persönlichkeit. Zwei Drittel der
Cybermobbing-Opfer suchen viel zu spät die
Unterstützung der Eltern, weil sie die Ableh-
nung eines Teils ihrer Lebenswelt beziehungs-
weise das Verbot des Zugangs befürchten.
In der Schule transferieren die SchülerInnen
die virtuelle Welt ins Reale. Schule ist Ort
der Bildung, des Kulturaustausches, ein Kno-
tenpunkt des sozialen Netzwerks und Austra-
gungsort der Netzwelt. Streitigkeiten müssen
vor Ort und in der Realität geklärt werden,
damit normaler Unterricht stattfinden kann.
Hier treffen sich TäterInnen und Opfer und ih-
re Lehrkräfte, die die Kinder und Jugendlichen
als Vorbilder im realen Alltag erleben sollten.
Bildet uns!
Wohl die meisten würden bestätigen, dass
es erwachsener Vorbilder bedarf, damit Kin-
der und Jugendliche an der Webnutzung
partizipieren und in ihnen eine konstruktive
Haltung entsteht. Wenn es um das Internet
geht, sehen das viele Erwachsene anders: Wer
offen für moderne Lernformate ist, wird für
unmündig erklärt, wie beispielsweise diverse
Facebook-Verbote der Bundesländer belegen.
Dabei wird Lehrkräften das Wissen um die
Netzwelt förmlich aus der Hand gerissen.
SchülerInnen haben oft einen unstillbaren
Durst, ihre eigenen Erfahrungen mit einem
für sie glaubwürdigen Erwachsenen abzu-
stimmen. Innerhalb dieser Situation gibt es
eine hohe Offenheit der SchülerInnen, das
eigene Verhalten auch im Netz bereitwillig zu
überprüfen. So ist auch der richtige Umgang
im Netz etwas, das erlernt werden möchte. Es
liegt in der Natur der Sache, dass Menschen
lieber mit Freundlichkeit umgehen, als sich
durch Ärger zu belasten.
Etwa drei Viertel der Jugendlichen in
Deutschland besitzen ein Smartphone.
Die meisten sind mit dem Internet
verbunden. Nahezu100Prozent der Kin-
der und Jugendlichen haben über ver-
schiedene Geräte Zugang zur Netzwelt.
Die Erwachsenenwelt reagiert häufig
mit Befremden auf diese Entwicklung.
Praxistipp: Erdkunde mal anders
GeoGuessr – Let‘s explore the world! Das Geo-
grafiequiz GeoGuessr kann spielerisch im Erd-
kundeunterricht eingesetzt werden: Auf Basis
von Google-Streetmapdaten und per Zufalls-
generator landen die SpielerInnen irgendwo
auf der Welt. Anhand von Umgebungsfotos
müssen sie raten, wo sie sich befinden. Je näher
der gewählte Ort am richtigen Ziel dran ist, de-
sto höher ist die Punktezahl.
Jede Runde besteht aus fünf
Motiven. So lässt sich das
World Wide Web im Unterricht
sinnvoll einsetzen, die Schüle-
rInnen arbeiten zusammen und
lernen entfernte Orte besser kennen.
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Foto: istockphoto.com
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