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bildung
Wenn man das Lernen von SchülerInnen
erfolgreich gestalten will, ist der linear fort-
schreitende Unterricht, der vor allem bestimmt
wird durch die systematische Bearbeitung
von Lektionen, Unterrichtseinheiten, Lehr- und
Arbeitsbüchern, kein hinreichendes Organi-
sationsprinzip. Er erliegt ständig der Illusion,
dass der planmäßig fortschreitende Unterricht
25 Lernprozesse – nehmen wir diese Zahl
beispielhaft als Klassengröße – synchron mit-
ziehen könnte. Da Lernende aber hinsichtlich
ihrer Auffassungsgabe und ihres Lerntempos
verschieden sind, kommt es schnell zu Verwer-
fungen, Abbrüchen, Wiederaufnahmen. Und
grundsätzlich: Das Lernen von SchülerInnen
ist nicht in der Verfügung von LehrerInnen.
Lernen müssen SchülerInnen selbst. So gesellt
sich die Differenzierung unaufgebbar als Pen-
dantbegriff zur Heterogenität.
Im Zentrum der gegenwärtigen Diskussi-
onslage steht vor allem die Binnendifferen-
zierung (s. Schema), obwohl auch die äußere
Differenzierung sehr wohl im Blick gehalten
werden muss. Zur Erinnerung: Mit Binnendif-
ferenzierung werden all die Maßnahmen be-
grifflich gefasst, die innerhalb fester Lerngrup-
pen Lernwege, Lernaufgaben, Lernansprüche
und Lernzeiten für Einzelne oder mindestens
für kleine Gruppen variabel und möglichst
adaptiv gestalten, um das Lernen aller
SchülerInnen je nach ihren Möglichkeiten zu
optimieren.
Ein alternatives Unterrichtskonzept
Wenn man von der alten „Arbeitsblattme-
thodik“ – gemeinsame Erarbeitung und im
Heterogenität und Differenzierung
Gemeinsam verschieden lernen
Es ist das zentrale Thema, wenn es um die Qualität von Unterricht geht: He-
terogenität und Differenzierung. Schulklassen und andere Lerngruppen sind
durch Verschiedenartigkeit und Uneinheitlichkeit bestimmt. Die Einzigartigkeit
jeder Schülerin und jedes Schülers – übrigens auch jeder Lehrerin und jedes
Lehrers – führt zur Vielfalt von Interessen, Kompetenzen, Motivationen und
Lernmöglichkeiten. In Gesamtschulen ist Heterogenität als „bereichernder Bio-
top“ erwünscht, an Realschulen und vor allem an Gymnasien wird sie eher als
lästig angesehen. Unabhängig von ihrer Akzeptanz ist sie ein Faktum. Sie wird
in Zukunft verstärkt werden durch die Einführung inklusiver Pädagogik.
Gemeinsame
Erarbeitung
u
Grundinformationen
u
Überblick
u
Teilthemen
u
Arbeitswege
Erarbeitungs-
differenzierung
1. durch einfache/
komplexe Aufgaben
2. durch verschiedene
Bearbeitungsweisen:
u
Texte
u
Bilder
u
Videos
u
Diagramme
u
Wandzeitung
u
Fachbücher
u
Materialien
u
usw.
Gemeinsame Konferenz
u
Wo stehen wir?
u
Was können wir?
u
Was fehlt?
u
Wo hakt es?
Differenzierte Lernwege
Nachgehende
Differenzierung
u
Wiederholen
u
Üben
u
Anwenden
Intensivdifferen-
zierung
Wenn Lernen nur
schwer gelingt: In-
tensivschleifen
Zieldifferente
Differenzierung
Vereinfachungspro-
gramm (reduzierte
Ziele und Ansprü-
che)
Wahl- /Selbst-
differenzierung
eigene Lernwege,
Enrichment-
Programm
Lernangebote
Vielfältige
Übungen
nach
Schwierigkeiten
gestaffelt
Einfach-
programme:
Wiederholen auf
unterschiedliche
Weise
Elementarisierung:
u
kurze Texte
u
einfache/
anschauliche
Aufgaben
u
viele Hilfen
Orientierung über
das Soll und das
Mehr:
offene An-
gebote (Büfett)
1. PHASE
2. PHASE
3. PHASE
4. PHASE
Alternative Unterrichtsstruktur mit vier Subkonzepten der Binnendifferenzierung (Zwei-Säulen-Modell)
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