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ARBEITSPLATZ
GEW-Berufskollegtag 2012
NRW-Berufskollegs vor neuen Herausforderungen
Die Berufskollegs stellen sich vielfältigen
neuen Herausforderungen: Das Übergangssys-
tem Schule-Beruf wird neu gestaltet, die indi-
viduelle Förderung soll weiter voran getrieben
werden, die UN-Behindertenrechtskonvention
stellt auch die Berufskollegs vor erhöhte An-
forderungen im Bereich der Inklusion. Viele
Aufgaben, zu wenig Personal: Gerade die Be-
rufskollegs haben erhebliche Probleme bei der
Gewinnung von Lehrernachwuchs.
Ausbildungsgarantie umsetzen!
Neben der dualen Ausbildung in Berufsschu-
le und Unternehmen hat sich in den letzten Jah-
ren ein stark frequentiertes Übergangssystem
von der Schule in den Beruf herausgebildet, der
Jugendlichen Unterstützung im Prozess der Be-
rufsorientierung und Vorbereitung auf eine Aus-
bildung geben soll. Auch NRW will mit der neu-
en Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Be-
Die Frage der Ausbildungsplatzsituati-
on dominiert nach wie vor die Diskussi-
on in der Berufsbildungspolitik. Berufs-
kollegs spielten und spielen in der Bil-
dungslandschaft im Bereich des berufli-
chen Ausbildungssystems eine wichtige
Rolle und haben in den regionalen Bil-
dungslandschaften eine hohe Mitge-
staltungsverantwortung. Dies gilt nicht
erst, seit sie mit der Einführung der Se-
kundarschulen als mögliche Kooperati-
onspartner für einen anschließenden
Übergang in eine Oberstufe mit im
Boot sind. Mitbestimmung und Gestal-
tung bedürfen einer Abstimmung der
gewerkschaftlichen Akteure und der
Lehrerinnen und Lehrer an Berufskol-
legs. Deshalb richteten den Berufskol-
legtag am 7. Mai 2012 am Louis-Baare-
Berufskolleg in Bochum GEW und DGB
NRW wieder gemeinsam aus.
p us
rufskollegs, die 2013 oder 2014 an den Start ge-
hen soll, die Effizienz der in diesem Bereich an-
gesiedelten Bildungsgänge und -maßnahmen
steigern. So soll an den Berufskollegs ein neu-
er Typ von einjähriger Berufsvorbereitung eta-
bliert werden, in dem die Chancen auf einen
direkten Anschluss in eine Berufsausbildung
erhöht werden. Der Erfolg einer solchen Re-
form wird davon abhängen, ob das Land die
versprochene Ausbildungsgarantie umsetzt
und durch öffentlich geförderte Ausbildung
absichert, so GEW NRW-Vorsitzende
Dorothea
Schäfer
. Die Erfüllung der im Ausbildungskon-
sens gegebenen Zusage, dass jeder Jugendli-
che mit einer bestimmten Leistung auch einen
Ausbildungsplatz bekommt, ist, wie DGB
NRW-Vorsitzender,
Andreas Meyer-Lauber
,
ausführte, bislang nicht gesichert. Im letzten
Jahr blieben 22000 Jugendliche ohne Ausbil-
dungsvertrag; dies ist ein Motivationskiller,
der bis in die Sekundarstufe I durchschlägt.
Entscheidend für den Erfolg der Reform
des Übergangssystems ist aber auch, welche
Rahmenbedingungen den Berufskollegs zu-
gestanden werden, um die ständig wachsen-
den Aufgabenbereiche ausfüllen zu können.
Individuelle Förderung und Inklusion sind
auch am Berufskolleg ohne zusätzliche Mittel
nicht sinnvoll zu realisieren.
Rahmenbedingungen entscheiden das
Gelingen der Reform
Dies gewinnt angesichts des prognostizierten
demographischen Abschwungs umso mehr an
Brisanz.
Prof. Dr. Martin Baethge
, Universität
Oben: Prof. Dr. Bettina Zurstrassen, Ruhr Universität
Bochum, unten: Prof. Dr. Martin Baethge,
Universität Göttingen
Alle Fotos: Werner Königs