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THEMA
Ludger Gerritsen
seit dem 01. September 2011
Ausbildungsbeauftragter an
der Gesamtschule Duisburg-
Meiderich
p us
Die Aufgaben der neuen Ausbildungsbeauftragten – sportlich gesehen
Alle Bälle im Spiel halten
7.45 Uhr Unterrichtsbesuch, zwei Ausbilder des Zentrums für schulpraktische
Lehrerausbildung kommen, die Referendarin ist etwas verunsichert und bittet
um Unterstützung. In der 2. und 3. Stunde eigener Unterricht. In der 4. Stunde
Termin mit drei Orientierungspraktikanten zur Planung der Projektphase, da-
nach schnell zum „Filialstandort“ zur abschließenden Eignungsberatung im
entsprechenden Praktikum. Sehr passend, dann kann ich dort in der 6. Stunde
auch den Unterrichtsbesuch bei „meinem“ Lehramtsanwärter begleiten. – So
oder so ähnlich wird der Schulalltag einer/eines Ausbildungsbeauftragten
wohl aussehen, wenn alle Praxiselemente eingeführt sind.
Viele Wege führen in den Lehrerberuf
Nach der Ordnung des Vorbereitungs-
dienstes und der Zweiten Staatsprüfung –
OVP ist die/der Ausbildungsbeauftragte
(ABB) für die Koordination der Lehreraus-
bildung an Schulen zuständig. Wenn man
sich die Folge der an den Schulen zu absol-
vierenden Praxiselemente anschaut, bedeu-
tet das die direkte oder indirekte Zustän-
digkeit des ABB für EignungspraktikantIn-
nen, OrientierungspraktikantInnen, Fach-
praktikantInnen, grundständige Referenda-
rInnen, LiA (SeiteneinsteigerInnen über die
OBAS), AbsolventInnen der einjährigen
Ausbildung (PE), zukünftig auch noch für
BerufsfeldpraktikantInnen und Absolvieren-
de des Praxissemesters. „Schnupper“-Prakti-
kantInnen kommen in dieser Aufzählung
gar nicht vor, es gibt sie aber auch.
Alle Schulen sind Ausbildungsschulen und
müssen sieben bis acht unterschiedliche Pra-
xiselemente innerhalb der Lehrerausbildung
konzipieren, organisieren und durchführen.
Auch wenn die Anzahl der jeweiligen Prakti-
kantInnen nach Schulgröße variiert, die kon-
zeptionelle und organisatorische Arbeit er-
folgt in enger Kooperation mit entweder dem
Zentrum für Lehrerbildung der Universität
oder dem Zentrum für schulpraktische Lehrer-
ausbildung oder eben auch mit beiden ge-
meinsam.
Kein Zweifel
Kein Zweifel: Mit der neuen Lehrerausbil-
dung entsteht etwas wirklich Neues, eine
Ausbildung, die frühzeitig die Praxisanteile
intensiviert und in die Ausbildung integriert
und somit eine sinnvolle Abfolge reflektierter
Schritte mit zunehmender Handlungskompe-
tenz der Auszubildenden ermöglichen will.
Kein Zweifel aber auch, dass sich schulin-
tern einiges bewegen muss, damit die Anfor-
derungen innerhalb der vielen Praxiselemen-
te qualitativ, nachhaltig und vergleichbar be-
wältigt werden können. Eine gute Lehreraus-
bildung wird zukünftig nur mit Ausbildungs-
teams durchgeführt werden können. Ein sol-
ches Team braucht jede Schule. Ihm gehören
je nach schulischem Bedarf neben den Aus-
bildungsbeauftragten z.B. FachmentorInnen
oder -koordinatorInnen, MentorInnnen für die
grundständige Ausbildung und für die Sei-
teneinsteigerInnen und Spezialisten bzw. Spe-
zialistinnen für die Praktika der Studierenden
an. Die Teams benötigen genügend Zeit, Raum
und Gelegenheiten für Absprachen und Ent-
wicklungsarbeit. Bei den Ausbildungsbeauf-
tragten, die gegenüber der Schulleitung die
Verantwortung für die Lehrerausbildung tra-
gen, laufen die Fäden zusammen. Sie üben ei-
ne Leitungsaufgabe aus.
Darüber hinaus müssen die Kontakte mit
den Ausbildungspartnern, den Zentren für
Lehrerbildung und den Zentren für die schul-
praktische Lehrerausbildung weiter ausge-
baut und die Schulen müssen viel besser als
bisher miteinander vernetzt werden, um Qua-
lität, Nachhaltigkeit und Vergleichbarkeit der
gesamten Lehrerausbildung zu sichern.
Für diese Aufgaben brauchen die Schulen
schnellstmöglich mehr Unterstützung als die
wenigen Entlastungsstunden, die bisher vom
Ministerium zur Verfügung gestellt werden.
Für eine gute und nachhaltige Arbeit sind
strukturelle Veränderungen unumgänglich.
Prima, wenn die Bälle des einzelnen
Jongleurs fliegen – bei der Arbeit in der neu-
en Lehrerausbildung müssen aber viele Betei-
ligte sehr gut aufeinander eingespielt sein,
damit alle Bälle im Spiel bleiben.
Ludger Gerritsen
Alles im Blick? Alles richtig gemacht!
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