Rainer Frielingsdorf
Fachleiter am ZfsL Bochum
Wie allerdings die Schulen die verschiede-
nen Sorten von PraktikantInnen, die Studie-
renden im Praxissemester und die Referenda-
rInnen koordiniert mit Hochschule und Semi-
nar betreuen sollen, ist noch zu klären. Ob es
der Qualität von Unterricht förderlich ist,
wenn ein nicht unerheblicher Teil des Unter-
richts als Erprobungsfeld verschiedener Aus-
bildungsphasen dient, bleibt zumindest frag-
lich.
Und wenn das Praxissemester fehlt?
Stellt die vorweggenommene Verkürzung
der Seminarausbildung ohne die Grundlage
des Praxissemesters eine zeitlich begrenzte
Misere dar, so ist bislang noch völlig unge-
klärt, wie die Voraussetzungen derjenigen Re-
ferendarInnen sind, die ihr Studium nicht an
einer Referenzhochschule mit Praxissemester
absolviert haben. Möglichkeiten der Differen-
zierung der Ausbildungsdauer sind nicht er-
sichtlich. Der Verdacht, dass hier Aspekte von
Sparpolitik die Kürzung der Seminarausbil-
dung bestimmen, drängt sich auf. Das jetzige
Modell geht offensichtlich von dem Idealfall
aus, dass das Studium an der Hochschule ab-
solviert worden ist, die im Ausbildungsver-
bund mit dem gewählten oder zugewiesenen
Zentrum für Schulpraxis operiert.
Konzeptwandel war nötig, aber ...
Irgendwie erinnert diese Reformumset-
zung der Lehrerausbildung an die Verlage-
rung der Lehrerfortbildung auf die Kompe-
tenzteams. Die alten Strukturen wurden
außer Funktion gesetzt, ohne dass neue zuvor
auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft wor-
den wären – von der Realisierbarkeit einer
fachbezogenen Fortbildung als Kommunikati-
onsfläche für die schulaufsichtliche Beglei-
tung im Sinne der Qualitätssicherung mal
ganz abgesehen. Auch bei der im Grundsatz
unbestrittenen Notwendigkeit des Konzept-
wandels in der Lehrerausbildung scheinen
Defizite in der Kleinarbeitung der erforderli-
chen Elemente und Schritte zu bestehen, wie
sie den ReferendarInnen als Umsetzungsvor-
aussetzung für ihre Zielverfolgung nahe ge-
bracht wird.
Rainer Frielingsdorf
Wer blickt da eigentlich noch durch? In der
neuen Lehrerausbildung werden aus 24 Mona-
ten Ausbildungszeit künftig 18, aus AKOs wer-
den ABBs. Neben LAAs gibt es auch LiAs, die
die OBAS machen, und PElerInnen. Hinzu kom-
men die unterschiedlichen PraktikantInnen, die
in Schnupperkursen ihre Berufseignung testen
wollen. Das sind dann die EPs, OPs, BFPs und
PSAs (richtig: ohne I nach dem P!).
Da fragt man sich, wie die Kollegien in
den Schulen dabei den Überblick behalten
können. Ich hörte neulich, dass eine abge-
stimmte Einheitskleidung helfen könnte:
EignungspraktikantInnen (EPs),
die vier
Wochen an der Schule sind und erste Erfah-
rungen sammeln sollen, bekommen
blaue
T-Shirts
(denn Blau eignet sich optimal, um
Ruhe zu finden, um Stress und Hektik abzu-
bauen).
OrientierungspraktikantInnen (OPs)
, die
schon mal an der Schule waren und sich nun
besser orientieren wollen, erhalten
orangefar-
bene T-Shirts
(denn Orange gilt als Kraft-
spender und symbolisiert Aktivität, Spaß und
Geselligkeit).
BerufsfeldpraktikantInnen (BFPs),
die kon-
krete Einblicke in ihr künftiges Berufsfeld er-
halten, erscheinen in der Schule in einem
gel-
ben T-Shirt
(denn Gelb steht als Farbe für In-
telligenz und einen schnellen Verstand).
Für
PraktikantInnen während des Praxisse-
mesters (PSAs)
eignen sich als Berufskleidung
am besten
grüne T-Shirts
(denn mit Grün als
Farbe des Frühlings verbinden wir Erneue-
rung, Hoffnung und Beharrlichkeit).
Für die
LehramtsanwärterInnen (LAA)
wechselt während des 18-monatigen Vorbe-
reitungsdienstes die Farbe zu
roten T-Shirts
(denn ein kräftiges Rot steht für Aktivität
und Dynamik).
Die
Lehrkräfte in Ausbildung (LiAs),
die
nach der OBAS (Ordnung zur berufsbegleiten-
den Ausbildung von SeiteneinsteigerInnen
und der Staatsprüfung) ausgebildet werden,
tragen
violette T-Shirts
(denn Violett sorgt für
das seelische Gleichgewicht und für Genüg-
samkeit, der Farbe werden auch schmerzstil-
lende Eigenschaften zugesprochen).
Für diejenigen, die eine
pädagogische Ein-
führung (PElerInnen)
absolvieren, empfiehlt
es sich,
weiße T-Shirts
zu tragen (denn Weiß
steht als Summe aller Farben für Reinheit und
Unschuld).
Ausbildungsbeauftragte (ABBs) und alle
anderen Lehrkräfte
haben bis auf weiteres bei
ihrer Kleidung freie Wahl.
Ich finde, das Farbenspiel ist eine wunder-
bare Idee, den Überblick zu behalten. Dann
wissen Otto und Erna Normal-LehrerIn zum
Beispiel auch gleich, wie lange diese Men-
schen an ihrer Schule verweilen, ob es sich
lohnt, sich ihre Namen zu merken und welche
T-Shirt-TrägerInnen Geld in die Kaffekasse
einzahlen müssen und welche nicht. Generell
hebt Farbe ja die Stimmung und die vorüber-
gehenden PraktikerInnen erfreuten sich als
Stimmungsaufheller schnell großer Beliebt-
heit.
Ihre Erna Ernst
Mal ernsthaft ...
EPs
OPs
BFPs
PSAs
LAAs
LiAs
PEIs
ABBs
20
ARBEITSPLATZ
1...,10,11,12,13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24,25,26,27,28,29,30,...40