nds201501 - page 24

24
arbeitsplatz
Tarifforderungenbeschlossen
Die heiße Phase beginnt!
DieGEWhat das gesamte Jahr 2014genutzt, umden erstmaligen
Abschluss einer Entgeltordnung für Lehrkräfte (L-EGO) intensiv
vorzubereiten. Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Im Gegen-
teil: Auch nach den bisher sechs Verhandlungsrunden zwischen
der GEW, demBeamtenbundundder Tarifgemeinschaft deutscher
Länder (TdL) gibt es noch keine Zusagen über materielle Verbes-
serungen. Ohne diese Verbesserungen wird es aber für die GEW
keinenAbschluss für die L-EGOgeben!
Die TdL ist nicht bereit, eine Regelung für
die rund 200.000 tarifbeschäftigten Lehrkräf-
te zu finden, die unabhängig von den Besol-
dungsstrukturender Länder für ihre insgesamt
über 500.000 verbeamteten Lehrkräfte ist.
TdL setztGrenzen
Die Akzeptanz dieser Vorgabe war für die
TdL Voraussetzung für die Aufnahme von
Verhandlungen. Nach umfangreicher interner
Diskussion hat die Bildungsgewerkschaft im
Frühjahr 2014 entschieden, diese Kröte für
den Einstieg in eine L-EGO zu schlucken. Das
bedeutet: Eine schulformunabhängige Bezah-
lung ist nicht allein über die Gruppe der ta-
rifbeschäftigten Lehrkräfte durchzusetzen. Für
dieGEWbleibt daswichtige Ziel: LehrerInnen,
die in NRW zukünftig sogar unabhängig vom
angestrebten Lehramt eine gleich lange zehn-
semestrige LehrerInnenausbildung durchlau-
fen, müssen gleich bezahlt werden.
Andererseits hat dieTdLnurwenigePunkte
als nicht verhandelbar erklärt. Insbesondere
will sie nicht über Punkte verhandeln, die den
Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der
Foto: canbalci/ istockphoto.com
Länder (TV-L) grundsätzlich infrage stellen
oder weit darüber hinausgehen. Die Arbeit-
geber werden keine gleiche Eingruppierung
für Beschäftigte mit Bachelor- und mit Mas-
terabschluss akzeptieren, ebenso wenig die
Entkopplung von Tätigkeit und einschlägiger
Ausbildung.
GEW fordert Parallelverschiebung
Unstrittig ist, dass es – anders als bei den
derzeit geltenden TdL-Richtlinien – eine ge-
meinsame L-EGO für Ost undWest geben soll.
Die GEW akzeptiert zwar die Ankopplung an
die Besoldungsstruktur der BeamtInnen, will
aber im ersten Schritt vor allem eine „Parallel-
verschiebung“ der Zuordnungstabelle durch-
setzen. Die Entgeltgruppe 12 beispielsweise
muss müsste demnach mit der Besoldungs-
gruppe A12/A12a gleichgesetzt werden.
Für rund die Hälfte der tarifbeschäftigten
Lehrkräfte würde das eine deutliche finanzi-
elle Verbesserung bedeuten, nämlich um eine
ganze Entgeltgruppe. Außerdem ist für die
GEW eine Eingruppierung von Lehrkräften
ohne Lehramtsausbildung unterhalb der Ent-
geltgruppe 9 nicht vorstellbar.
GEW-Bundestarifkommission
beschließt Tarifforderungen
DieGEWbegleitet dieVerhandlungsrunden
mit der Bundestarifkommission Länder (BTK-L),
der betroffene Lehrkräfte aus allen Landesver-
bänden – darunter sieben KollegInnen aus
NRW – angehören. Sie analysieren und be-
wertendie jeweiligen Zwischenstände. Zuletzt
tagtedieBTK-Lunmittelbar nachder sechsten
Verhandlungsrunde am 10. Dezember 2014
in Frankfurt. Hier trug sie die konkreten For-
derungen für die Tarifrunde 2015 aus den
15 Landesverbänden zusammen. Hessen ist
als einziges Bundesland nicht mehr Mitglied
in der TdL und verhandelt mit den Gewerk-
schaften allein. Zusätzlich zum erstmaligen
Abschluss einer Entgeltordnung für Lehrkräfte
soll die deutliche Erhöhung der Tabellenent-
gelte um 5,5 Prozent durchgesetzt werden.
Neben den Forderungen zu den gekündigten
Inhalten des Tarifvertrags – insbesondere zu
den Tabellenentgelten – sowie zur noch nie
tariflich vereinbarten Entgeltordnung wurden
dieGEW-Forderungen zu ungekündigten Tarif-
vorschriften diskutiert. So sollen zum Beispiel
Höhergruppierungengrundsätzlich stufengleich
und unter Anrechnung der bereits zurückge-
legten Stufenlaufzeiten erfolgen.
GEW ist bereit für denArbeitskampf
ImJanuarundFebruar2015findenzweiwei-
tere Verhandlungsrunden nur zur L-EGO statt,
bevor die Tarifverhandlungen am 16. Februar
2015 in Berlin beginnen. Die GEW verhandelt
dann gemeinsammit ver.di, der GdP und dem
dbb. Jens Bullerjahn, Vorsitzender der TdL und
Finanzminister von Sachsen-Anhalt, bezeich-
nete die Forderungen der Gewerkschaften
in einem Interview mit der Rheinischen Post
„ver.di-Forderung ist völlig
realitätsfern“ – Interviewmit Jens
Bullerjahn (Rheinische Post vom
22.12.2014)
GEW: 5,5 Prozentmehr und Tarif-
vertrag für angestellte Lehrkräfte
1...,14,15,16,17,18,19,20,21,22,23 25,26,27,28,29,30,31,32,33,34,...40
Powered by FlippingBook