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Finanzierungsmodelle
Schulsozialarbeit inNRW
DieFinanzierungvonSchulsozialarbeit ist inNordrhein-Westfalenunterschiedlichgeregelt, und zwar
durchMittel des Landes, der Kommunen (§ 13 SGB VIII), der freien Träger der Jugendhilfe und des
Bundes (Mittel aus demBildungs- und Teilhabepaket gemäߧ28 SGB II).
Bildungs- und Teilhabepaket
Von2011bis 2013wurden etwa1.500 Fachkräfte
für Schulsozialarbeit aus dem Bildungs- und Teil-
habepaket (BuT) befristet finanziert.Mit einemGe-
samtbudget von 67,5Millionen Euro können eini-
geder BuT-StellennachmonatelangemProtest der
Beschäftigten sowie der Schulen und der Träger
weiterfinanziert werden. Davon übernimmt das
Land von 2015 bis 2017 rund 48 Millionen Euro
jährlich. Die Kommunen müssen einen Anteil der
Finanzierung zwischen50 und20 Prozent tragen.
Landesdienst
Seit 2008 wird es den Schulen ermöglicht, Stel-
len für SchulsozialarbeiterInnen zu schaffen, die
über die im Landeshaushalt des Ministeriums für
Schule und Weiterbildung (MSW) festgelegten
Stellen hinausgehen. Schulen mit bis zu 100 Stel-
len können unter Berücksichtigung bestimmter
Voraussetzungen eine jener Stellen für Schulsozial-
arbeiterInnen umwandeln. DieHürden sind relativ
hoch und eine Alternative zu festen Stellen für
sozialpädagogische Fachkräfte ergibt sich in der
Regel nicht. Fachkräfte für Schulsozialarbeit, die im
Landesdienst (derzeit rund1.000) beschäftigt sind,
werden im TV-Lmit der Entgeltgruppe 10 bezahlt.
Kommunenund freieTrägerder Jugendhilfe
Weiter können SchulsozialarbeiterInnnen kommu-
nal finanzierte Stellen und Stellen, für die freie
Träger der Jugendhilfe die Kosten tragen, inne-
haben. DerenAnzahl kanndasMSWgegenwärtig
nicht genau ermitteln.
Joyce Abebrese
Kontakten. Sie alle haben unterschiedliche
Eindrücke und Erfahrungswerte von und mit
den Kindern und Jugendlichen. Diese ver-
meintlichen Unterschiede können sich her-
vorragend ergänzen und zur gemeinsamen
Förderung der SchülerInnen beitragen.“ Wie
das inder Praxis aussieht? SonjaKiehl ist zum
Beispiel Mitglied in sämtlichen Beratungs-
teams der Schule. Einmal pro Woche finden
Sitzungenmit allenBeteiligten statt.
„Wirbesprechen,was inderWochevorgefal-
len ist, welcheSchülerInnenundwelche Lehre-
rInnen Unterstützung brauchen und verteilen
danndementsprechendAufgabenuntereinan-
der. Oder – wenn es nicht der Schweigepflicht
unterliegt – von Konflikten, mit denen die
Kinder zumir gekommen sind.“ Außerdem ist
die Schulsozialarbeiterin in alle Klassen- und
Lehrerkonferenzen eingebunden und steht im
regelmäßigen Austausch mit dem Schulleiter.
Daneben ist auch der regelmäßige Kontakt
mit den JugendamtmitarbeiterInnen und den
SchulsozialarbeiterInnen der weiterführenden
Schulen vor Ort wichtig für ihreArbeit.
Teil des Lehrerkollegiums
Dass diese Gegebenheiten nicht alltäglich
sind, weiß Sonja Kiehl aus eigener Erfahrung
Infos zurMaria-Montessori-
GesamtschuleMeerbusch
BASSNRW: Beschäftigung von
Fachkräften für Schulsozialarbeit
Wuppertaler Aktionsbündnis
Schulsozialarbeit bei Facebook
DeniseHeidenreich
Freie Journalistin
Teamsitzungen und ordentlich Papierkram.
Die Schulsozialarbeiterin steht im kleinen
Pavillon zwischen den eifrigen Spieleausleihe-
rInnen, die alle wild durcheinanderreden und
bespricht mit ihnen die letzten Tage vor den
Weihnachtsferien. Es regnet noch immer, doch
die Ungemütlichkeit des Morgens ist vorüber.
DeniseHeidenreich
Schulsozialarbeiterin Sonja Kiehl erklärt Journalistin
DeniseHeidenreichdasbreit gefächerteoffeneAngebot
für dieMittagspause (oben links).
Sonja Kiehl schaut bei der Spieleausleihe vorbei: Ein-
radgegen Schülerausweis – die Schülerin kann loslegen
und ihr Gleichgewicht trainieren (obenMitte).
DasgroßeTeamder Spieleausleihe:DieSchülerInnenor-
ganisierendenBetrieb inder Regel selbst (oben rechts).
SonjaKiehl führt täglichGesprächeundTeamsitzungen
mit den LehrerInnen finden regelmäßig statt (rechts).
an vorherigenSchulenund von vielenanderen
KollegInnen inderSchulsozialarbeit: „Leider ist
die Vorstellung, dass SchulsozialarbeiterInnen
in einem Raum sitzen, in dem die Kinder zum
Reparieren abgegeben werden können, noch
immer nicht aus allen Köpfen verschwunden.
Für mich ist aber der einzige Weg, wie Schul-
sozialarbeit gelingen kann, wenn alleHand in
Hand arbeiten. Nur wenn ich Teil eines Teams
und eine gleichberechtigte Partnerin des
Lehrerkollegiums bin, kann ich mich auch
wirksam an der Schulentwicklung beteiligen.“
Das Ende der Mittagspause naht. Auf
Sonja Kiehls To-do-Liste stehen noch zwei
Fotos: B. Butzke
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