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bildung
nds: Wie wurde das Beteiligungsverfahren zum
Referenzrahmen Schulqualität von den nord-
rhein-westfälischen Schulen angenommen?
Peter Dobbelstein:
Aus dem Online-Betei-
ligungsverfahren liegen etwa 10.000 ausführ-
liche Rückmeldungen vor – auch mit großer
Beteiligung von Eltern und SchülerInnen. Im
Schulministerium haben wir das Feedback
detailliert ausgewertet. So wurden zum Bei-
spiel die vielfältigen Textrückmeldungen zu
Kernaussagen verdichtet und im Einzelnen
geprüft, welche Änderungen sich daraus für
den Entwurf ergeben.
Inwiefern nehmen die Rückmeldungen jetzt
Einfluss auf die Gestaltung des neuen Refe-
renzrahmens?
Der zuständige MSW-Gruppenleiter, Eugen
Ludwig Egyptien, erläuterte auf der Tagung,
dass die Rückmeldungen der Schulen wie
geplant zu zahlreichen Ergänzungen und Prä-
zisierungen von Qualitätsaussagen führen
werden. Zum Beispiel werden eine neue Di-
mension und Kriterien zu Lern- und Bildungs-
VertreterInnen der Wissenschaft, der Schulaufsicht, der Schulpraxis, der Bildungs-
konferenz und des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz kamen zur
Tagung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (MSW) am 5. November
2013 nach Soest. Auch SchulleiterInnen sowie Schüler- und ElternvertreterInnen
durften bei der Diskussion zum „Referenzrahmen Schulqualität NRW als Instru-
ment der Schulentwicklung“ nicht fehlen. Mit der Tagung fand das Beteiligungs-
verfahren seinen vorläufigen Abschluss. Die nds sprach mit MSW-Referatsleiter
Peter Dobbelstein über die Veranstaltung und die nächsten Schritte.
Referenzrahmen Schulqualität NRW als Instrument der Schulentwicklung
Optimierung jetzt, Start im Sommer 2014
angeboten hinzugefügt, Präzisierungen zur
Schulleitung sowie Ergänzungen zur Medien-
kompetenz und zur SchülerInnenvertretung
vorgenommen.
Nach Abschluss der Befragung lud das Schul-
ministerium nun zusätzlich zu einer Tagung
ein. Was haben Sie sich davon versprochen?
Aus den Tagungsbeiträgen sollten noch
einmal kritische Impulse zur Weiterentwick-
lung des Referenzrahmens, zum geplanten
Online-Unterstützungsportal und zur Gestal-
tung des späteren Kommunikations- und
Distributionsprozesses aufgegriffen werden,
ehe der überarbeitete Entwurf der Öffent-
lichkeit vorgelegt wird. Schulministerin Sylvia
Löhrmann betonte in ihrer Eröffnungsrede das
Ziel: Der Referenzrahmen soll dokumentieren,
was unter guter Schule in allen Bereichen der
Schul- und Unterrichtsentwicklung verstan-
den wird. Der Referenzrahmen soll für die
Schulen, die Schulaufsicht, die Fortbildung
und für alle weiteren Beteiligten verbind-
liche Orientierungen bieten. Er soll Leitideen
und Entwicklungsziele aufzeigen, aber nicht
einen umfangreichen Verpflichtungskatalog
darstellen. Vielmehr soll der Referenzrahmen
Transparenz und Zielklarheit schaffen und die
Grundlage sein, sich über Fragen schulischer
Qualität kriteriengeleitet zu verständigen.
Wie geht der neue Referenzrahmen mit den
unterschiedlichen Ausgangssituationen je-
der einzelnen Schule um?
Wenn eine Schule ein bestimmtes Ent-
wicklungsvorhaben in Angriff nehmen will,
zeigt der Referenzrahmen auf, welche Ziele
in dem jeweiligen Handlungsbereich erreicht
werden sollen. Die Schule setzt die Entwick-
lungsschwerpunkte jedoch selbst und nimmt
Gewichtungen vor. Sie entscheidet vor dem
Hintergrund ihrer schulischen Situation und
angesichts ihrer Rahmenbedingungen, welche
Schritte, Maßnahmen und Verfahren eingeleitet
werden. Das Online-Unterstützungssystem, in
dem die Qualitätsaussagen des Referenzrah-
mens mittelfristig mit Materialien hinterlegt
werden, soll dann Hilfestellungen, Ideen und
Anregungen bieten.
In welchem Bereich besteht besonderer
Überarbeitungsbedarf?
Zum Beispiel bedarf es noch mal eines kri-
tischen Blicks auf die Rolle der Schulleitung.
Außerdem werden wir das Inklusionsverständ-
nis im Zusammenhang mit Heterogenität und
auch die Relevanz von Rahmenbedingungen
erläutern müssen. Und was über die direkte
Überarbeitung bereits hinausgeht: Der Refe-
renzrahmen ist als gemeinsamer Bezugspunkt
für Schulentwicklung ein erster wichtiger
Schritt, dem nun weitere Schritte folgen müs-
sen. Hier haben die TeilnehmerInnen der
Tagung die entsprechende Ausrichtung der
Fortbildung und der Qualitätsanalyse sowie
eine evaluative Begleitung des Projektes her-
vorgehoben. Außerdem müsse die Verbind-
lichkeit des Referenzrahmens geklärt werden.
Die Schulen dürften nicht alleine gelassen
werden, sondern benötigten systematische
Unterstützung – insbesondere auch bei der
internen Evaluation und den daraus resultie-
renden Entwicklungen.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Auf der Agenda stehen nun die abschlie-
ßende Überarbeitung und im Dezember 2013
die Entscheidung über die endgültige Fassung
des Referenzrahmens. Danach gestalten die
MitarbeiterInnen das Online-Unterstützungs-
portal, in dem der Referenzrahmen mit wei-
teren Informationen und Zusatzmaterialien
hinterlegt wird. Dieses Angebot soll ab Som-
mer 2014 in einer ersten Ausbaustufe bereit-
stehen. Ab Herbst 2014 werden sich dann
die Aktivitäten auf die Implementation bezie-
hungsweise den Aufbau von Kommunikations-
und Distributionsprozessen konzentrieren.
Die Fragen für die nds stellte Sherin Krüger.
Peter Dobbelstein ist Referatsleiter im MSW (Soest)
und ist an der Erstellung des Referenzrahmens Schul-
qualität von Beginn an beteiligt.
Foto: MSW
MSW: Referenzrahmen Schul-
qualität
GEW NRW: Stellungnahme zum
Referenzrahmen Schulqualität
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