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bildung
Der DQR und der Qualifikationsrahmen für
Deutsche Hochschulabschlüsse (DHQR) sind
kompatibel. So entspricht das Niveau 6 des
DQR der Stufe 1 (Bachelor-Ebene) des DHQR
(s. Tabelle). Die Abschlüsse der Fachschulen –
zum Beispiel für Agrarwirtschaft, Gestaltung,
Technik, Wirtschaft und Sozialwesen – wurden
derselben Niveaustufe wie die Abschlüsse der
Bachelorstudiengänge zugeordnet. Hier wur-
de der Forderung der GEW nach Gleichwertig-
keit von allgemeiner und beruflicher Bildung
Rechnung getragen. Diese Zuordnung wird
von der GEW ausdrücklich für alle Fachschu-
len begrüßt.
Irritationen zwischen
Fachschulen und Fachhochschulen
Vor allem in den wirtschaftswissenschaft-
lichen Studiengängen werden berufliche und
allgemeine Bildung an verschiedenen Orten
als gleichwertig anerkannt. Auch die pau-
schale Anerkennung von Fachschulleistungen
wird hier immer öfter realisiert. Die neu ent-
standenen Studiengänge der frühen Kindheit
im Bereich der Sozialpädagogik hingegen tun
sich gleich mit zwei Aspekten schwer:
• mit der Respektierung des identischen Qua-
lifikationsniveaus 6 für die AbsolventInnen
der Fachschule für Sozialpädagogik und die
AbsolventInnen der Fachhochschulen sowie
• mit der Anerkennung der an der Fachschule
erbrachten Leistungen.
Mehr Anerkennung für ErzieherInnen!
Die GEW fordert seit Jahrzehnten die besse-
re Anerkennung von Beschäftigten in Tagesein-
richtungen, Familienzentren und ähnlichen
Einrichtungen:
Sie brauchen nicht nur eine höhere tarif-
liche Eingruppierung, sondern auch gesicherte
Qualitätsstandards für die Ausbildung.
Ein Weg zum Erreichen dieses Ziels ist die Ein-
richtung von Studiengängen „Frühe Kindheit“
an Fachhochschulen. Der Gründungsboom von
solchen Studiengängen hat die qualitativ ge-
meinte Forderung der GEW jedoch überrannt.
Vermehrt zeigt sich Skepsis, denn Quantität
und der Ausbildungsort allein garantieren nicht
die inhaltliche Qualität. Angesichts des auch
die Fachhochschulen treffenden Kostendrucks
werden die neuen Studiengänge minimal mit
Personal ausgestattet. Verschärft wird dieses
Problem dadurch, dass es in Deutschland auf
wissenschaftlicher Ebene kaum qualifiziertes
Personal gibt, das nachweislich auf dem Ge-
biet der frühen Kindheit geforscht hat.
Polarisierung ist der falsche Weg!
In Anbetracht der qualitativen und per-
sonellen Notlage ist es begrüßenswert, dass
Fachhochschulen sich im Jahr 2011 zum
„Studiengangstag Pädagogik der Kindheit“
zusammengeschlossen haben. Ziel ist die wis-
senschaftlich orientierte Professionalisierung
in der Pädagogik der Kindheit. Leider ist
jedoch eines der ersten Anliegen des Grund-
lagenpapiers nachzuweisen, dass die Einord-
nung der Fachschule für Sozialpädagogik
im Qualifikationsniveau 6 des DQR falsch
sei. Zu befürchten sei nämlich, dass struktu-
relle Niveaus der Qualifikationen innerhalb
dieses Feldes nivelliert würden. Es folgt der
angestrengte Versuch, in einer bemüht wis-
senschaftlichen Sprache die eigene Wissen-
schaftlichkeit in Abgrenzung zur Fachschule
für Sozialpädagogik nachzuweisen.
Die Ausbildungen im Bereich des Sozialwe-
sens sind historisch eng verknüpft mit den Spe-
zifika der frauenberuflichen Bildung und sind
eben nicht durch das duale System geprägt.
Deutscher Qualifikationsrahmen und Studiengänge der frühen Kindheit
Mehr Qualität für die Ausbildung!
Gemeinsam haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
und die Kultusministerkonferenz am 1. Mai 2013 den Deutschen Qualifikations-
rahmen für lebenslanges Lernen (DQR) beschlossen. Bald wird die Niveaustufe
des erreichten Bildungsabschlusses auf dem Abschlusszeugnis aller SchülerInnen
vermerkt sein. Die Gleichstellung von allgemeiner und beruflicher Bildung ist
ein wichtiger Schritt nach vorn. Nur die sozialpädagogischen Studiengänge der
frühen Kindheit hinken noch hinterher.
Foto: fotolia.com
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