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nds 3-2013
Maike Finnern
Stellvertretende Landesvorsitzen-
de GEW NRW
Liebe Kolleginnen und Kollegen
, wir Frauen in der
GEW NRW wollen mit dem Motto des diesjährigen internationalen
Frauentags
„Heute für morgen Zeichen setzen“
und einen Beitrag
zum notwendigen Generationenwechsel leisten.
Die GEW NRW freut sich über steigende Mitgliederzahlen,
Ende Dezember 2012 haben wir die 47.000 überschritten. Diese
wunderbare Entwicklung zeigt, dass die Mitgliedschaft in einer
Gewerkschaft für junge Kolleginnen und Kollegen nicht unattraktiv
ist. Die Richtung passt. Warum also stellen wir uns dennoch die
Frage des Generationenwechsels?
Weniger GEW-Mitglieder im aktiven Schuldienst
Um die Frage zu beantworten, lohnt der Blick auf ein paar Zah-
len: In der GEW NRW ist die Altersgruppe von 51 bis 65 Jahren
quantitativ am stärksten vertreten, gut 30 Prozent aller Mitglieder
sind zwischen 56 und 65 Jahre alt (Stand: 12/2011). In der GEW
NRW beträgt der Anteil der SeniorInnen 12 Prozent. Sicher ist dem-
nach: In den kommenden Jahren wird die Zahl der sich nicht mehr
im aktiven Dienst befindenden Mitglieder weiter steigen.
Der Lehrberuf ist weiblich
Die meisten unserer Mitglieder arbeiten in der Schule: Mehr als
zwei Drittel der hauptberuflichen Lehrkräfte in NRW sind weiblich
(Stand: 12/2012). Die Frauenquote in der GEW NRW liegt bei gut
67 Prozent.
Wir wollen die GEW NRW gendern,
um herauszufinden, wie es
uns gelingen kann, junge Frauen für ehrenamtliches Engagement
in der GEW zu gewinnen und um den Generationenwechsel zu
stemmen.
Wir wollen gendern,
um die Interessen von Frauen besser
vertreten zu können. Der aktuelle Bericht der Organisation für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) offenbart:
Deutschland hinkt bei der Gleichstellung von Frauen hinterher. Die
häusliche Arbeit liegt weiterhin in weiblicher Hand, besonders viele
Mütter arbeiten in Teilzeit und das Lohngefälle zwischen Männern
und Frauen ist im internationalen Vergleich deutlich höher.
Auf der Überholspur ausgebremst
Gleichzeitig befinden sich Frauen in Deutschland auf der Überhol-
spur: Sie erreichen heute ebenso erfolgreich Berufs- und Bildungsab-
schlüsse wie Männer; häufig schneiden sie sogar besser ab.
Auf dem Arbeitsmarkt werden sie aber ausgebremst: Aus famili-
ären Gründen unterbrechen sie häufig ihre Erwerbsphase, arbeiten
öfter in Teilzeit und verdienen selbst auf gleichen Positionen we-
niger als ihre männlichen Kollegen. Die Folge: Nur selten können
Frauen mit ihrem Einkommen auf eigenen Beinen stehen, eine
Familie ernähren oder gar eine angemessene Alterssicherung auf-
bauen. Am Internationalen Frauentag setzen die Gewerkschaften
deswegen ein Zeichen!
Wir fordern...
u
die Betreuungsinfrastruktur für Kinder und Pflegebedürftige
qualitativ hochwertig auszubauen, damit Familie und Beruf
vereinbar werden, sowie das Betreuungsgeld abzuschaffen;
u
die Unternehmen gesetzlich zu verpflichten, ihre Entgeltpraxis
geschlechtergerecht zu gestalten;
u
einen Rechtsanspruch auf die Rückkehr aus Teilzeit- in Vollzeit-
beschäftigung.
u
mehr Frauen in Führungspositionen, damit Frauen Vorbilder sein
können und die männlich geprägte Anwesenheitskultur in der
Arbeitswelt hinterfragt wird.
Wir wollen bessere Rahmenbedingungen für eine eigenständige
Existenzsicherung von Frauen über alle Lebensphasen. Die GEW
braucht starke Frauen, die ihre Interessen vertreten. Deshalb: Heute
für morgen Zeichen setzen und gendern!
Maike Finnern
Stellvertretende Landesvorsitzende GEW NRW
Generationenwechsel in der GEW NRW
Wir gendern das!