20
Thema
nds: Was hat für Euch den Ausschlag gegeben
in die GEW einzutreten?
Hanna:
Als Studentin war ich hochschulpoli-
tisch sehr aktiv, da war die GEW häufig ein wich-
tiger Bündnispartner. Ich habe meine eigenen
Ideen zur Bildungspolitik in der GEW wiederge-
funden. Ähnlich wie die Hochschulinformations-
büros in NRW gab es während meines Studiums
in Marburg auch einen festen Ansprechpartner
der GEW an der Hochschule. Dieser persönliche
Kontakt hat sicher auch viel dazu beigetragen,
dass ich letztendlich beigetreten bin.
Jeanne:
Ich bin als Schülerin auf eine Ju-
gendreise der DGB Jugend NRW mitgefahren.
Während dieser Reise wurde ich gefragt, ob
ich Interesse hätte als Betreuerin einzusteigen.
Nachdem ich den Betreuergrundkurs absolviert
hatte, stand für mich fest, dass ich ein halbes
Jahr später mit meinem Lehramtsstudium anfan-
gen würde. Deshalb kam für mich als Gewerk-
schaft nur die GEW in Frage.
Hanna, Du bist in der Jungen GEW aktiv.
Warum engagierst Du Dich dort?
Hanna:
Es macht mir einfach Spaß, mich in
der GEW für meine bildungspolitischen Ideale
zu engagieren – inhaltlich finde ich mich hier
wieder. An der Jungen GEW finde ich besonders
attraktiv, dass sich dort Menschen meiner Alters-
gruppe aus ganz unterschiedlichen Bildungsbe-
reichen zusammenfinden und gemeinsam an
politischen Projekten arbeiten.
Jeanne, Du engagierst Dich im GEW-Stadt-
verband Essen. Was macht für dich die GEW
attraktiv?
Jeanne:
An der Arbeit im Stadtverband gefällt
mir vor allem, dass es um Menschen und Ar-
beitsplätze geht, die in meinem direkten Umfeld
liegen. So hat meine Arbeit im Stadtverband
eine direkte Verbindung zu meiner täglichen
Innenansichten
Einfache Strukturen und weibliche Vorbilder
Arbeit in der Schule. Das schafft Nähe zu den
Mitgliedern! Ich kann mich für die Menschen vor
Ort engagieren und erlebe konkrete Ergebnisse.
Unsere Geschäftsführerin und die anderen Vor-
standsmitglieder geben mir zudem das Gefühl,
dass ich voll integriert bin, obwohl ich natürlich
noch nicht in allen Bereichen viel Erfahrung
habe.
Die GEW befindet sich seit einiger Zeit in
einer Umbruchphase und muss den Gene-
rationenwechsel stemmen. Wo seht Ihr die
Hemmschuhe oder Stolpersteine, die junge
Menschen daran hindern in der GEW aktiv zu
werden?
Rund zwei Drittel aller GEW-Mitglieder in NRW sind Frauen. In politischen
Funktionen spiegelt sich der hohe Frauenanteil jedoch kaum wider. Insofern
sind Hanna Tuszynski und Jeanne Ziegler eher eine Ausnahme: Sie haben ihren
Weg zur GEW bereits gefunden und bringen sich aktiv ein. Vielleicht wissen sie
gerade deshalb so genau, wo es hakt. Im Interview erzählen die beiden jungen
Frauen von ihrer Motivation und ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit der
Bildungsgewerkschaft.
Hanna:
Als ganz großes Problem nehme ich –
gerade in Bezug auf die Junge GEW – wahr, dass
die sehr komplexe Struktur der Organisation für
Neulinge kaum zu durchschauen ist. Das bremst
Engagement aus oder wirkt im schlimmsten Fall
von vornherein abschreckend. Die GEW ist sehr
hierarchisch geprägt. Dieses Problem wirkt aber
sowohl auf Frauen wie auf Männer.
Gibt es auch „frauenspezifische“ Hürden,
wenn es um gewerkschaftliches Engagement
geht?
Hanna:
Ja, auf jeden Fall. Aktiv werden meist
diejenigen, die schon politische Vorerfahrungen
haben. Und das sind eben meistens Männer.
Frauen ohne diese Vorerfahrung müssen eher
ganz gezielt angesprochen werden, damit sie
sich trauen. Das liegt aber wohl auch an den
Ängsten, die an ein Ehrenamt gebunden sind:
Hat man die nötige Zeit, um das Amt auszu-
füllen? Hat man dann noch genug Zeit für sein
Privatleben? Es mag ein Klischee sein, aber ich
habe den Eindruck, dass meine männlichen Kol-
legen eher mal einfach ausprobieren und – falls
es nicht klappt – leichter sagen können: Das
bekomme ich jetzt eben doch nicht hin.
Jeanne Ziegler (31) ist seit zwei Jahren
Lehrerin an einer Realschule in Essen.
GEW-Mitglied ist sie seit Anfang 2001.
Von 2009 bis 2012 gehörte sie zum Lei-
tungsteam der Jungen GEW NRW. Seit
März 2012 ist sie stellvertretende Vorsit-
zende im Stadtverband Essen. Außerdem
ist Jeanne Ersatzmitglied für den Bezirks-
personalrat Realschule in Düsseldorf.
Hanna Tuszynski (31) ist seit 2010
tarifbeschäftigte Lehrerin an einem
Düsseldorfer Gymnasium. Seit 2008
ist sie GEW-Mitglied, seit Ende 2009
aktiv als Ausschussmitglied der Jungen
GEW NRW. Ende 2012 wurde sie ins
Leitungsteam gewählt. Seit 2012 ist
Hanna außerdem Ersatzmitglied im
Bezirkspersonalrat Gymnasium/WBK
Düsseldorf.
1...,10,11,12,13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24,25,26,27,28,29,30,...40