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Buchtipps
Jens Eggert
1. Mai – Tag der Arbeit
Aktuelle Unterrichtsmaterialien
zum Maifeiertag
Bergedorfer Unterrichtshilfen, AAP
Lehrerfachverlage GmbH, Persen Verlag,
Hamburg, Best.Nr. 300083, 7 Seiten DIN
A 4, 4 Euro, 7.-10. Klasse, Haupt-und Re-
alschulen (Geschichte, SoWi, Wirtschaft);
Aufgabenblätter auch zum Download
Mit dieser Unterrichtseinheit lernen die
SchülerInnen alle wichtigen Fakten rund um
den Tag der Arbeit kennen.
Sie finden einen Text über die Anfänge der
Aufmärsche in Chicago und erfahren Hinter-
gründe zum Maifeiertag in Deutschland im
Dritten Reich und nach dem Zweiten Weltkrieg
bis heute. Der Einstieg in das Thema erfolgt da-
bei über die eigenen Planungen für diesen Tag.
Anfang Mai 1886 eskalierte in den USA der
Streit zwischen Unternehmern und Arbeitern.
Am 1. Mai 1886 begann in Chicago (Illinois,
USA) ein mehrtägiger, von den Gewerkschaften
organisierter Streik, um eine Reduzierung der
täglichen Arbeitszeit von zwölf auf acht Stun-
den durchzusetzen. Diese Ereignisse begründen
die Tradition der internationalen Arbeiterbewe-
gung und der Gewerkschaften, den 1. Mai zum
Kampftag der Arbeiterklasse zu erklären.
Das Arbeitsblatt „Der Maifeiertag in Deutsch-
land von 1890 bis 1928“ beschäftigt sich mit
den Widerständen der SPD und der Unter-
nehmer bei der Einführung des Maifeiertags
nach dem 1. Weltkrieg. Über die Hintergründe
informiert das Materialblatt für die SchülerInnen
„Ansichten zum 1. Mai in der Kaiserzeit und
während der Weimarer Republik“.
Ein weiteres Arbeitsblatt bearbeitet die
geänderte Bedeutung des 1. Mai ab 1933.
Vor dem Maifeiertag erfolgte durch die NS-
Machthaber die gewaltsame Entmachtung der
Gewerkschaften. Am 2. Mai 1933 wurden die
Gewerkschaftshäuser gestürmt, Funktionäre
verhaftet und misshandelt.
Nach dem 2. Weltkrieg gestalteten sich die
Maifeiern in den beiden deutschen Staaten
sehr unterschiedlich. Erst am 1. Mai 1990
konnten Werktätige und ArbeitnehmerInnen
erstmals wieder gemeinsam den 1. Mai feiern.
Sieben Maiplakate des DGB im Wandel der
Zeit von 1946 bis 2012 runden dieses Materi-
alpaket sinnvoll ab.
Klaus D. Lange
Owen Jones
Prolls
Von der Dämonisierung
der Arbeiterklasse
VAT Verlag André Thiele, Mainz 2012
Was früher die Arbeiterklasse war, ist heute
nur noch „Unterschicht“. Der britische Histo-
riker Owen Jones geht in seinem Buch der
Frage nach, wie aus der einstmals so stolzen
Arbeiterschicht eine gesellschaftliche Gruppe
werden konnte, der mit Spott und unverhoh-
lenem Hass begegnet wird. Angefangen von
Margaret Thatchers Aussage, es gäbe keine
Klassen mehr, über die neoliberale Ideologie
und letztendlich auch New Labour, zeichnet er
präzise den Weg einer gesellschaftlichen Grup-
pe, die im schlimmsten Fall jegliche Perspektive
verloren hat. Auch wenn er die Situation in
Großbritannien beschreibt, sind die Parallelen
in Deutschland schwer zu übersehen. Auch hier
haben Kohl und Schröder ganze Arbeit dabei
geleistet, der Gesellschaft zu suggerieren, nur
der gesellschaftliche Aufstieg in die Mitte wäre
erstrebenswert. Wer also verstehen möchte, wa-
rum aller Ortens die sogenannte „Unterschicht“
so dämonisiert wird, dem sei dieses Buch ans
Herz gelegt.
Marcel Groth
Der LesePeter ist eine Auszeichnung der
Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und
Medien (AJuM) der GEW. Er wird monatlich
vergeben für ein herausragendes, aktuelles
Kinder-, Jugend- oder Bilderbuch. Rezen-
sionen mit Hinweisen auf pädagogische
Einsatzmöglichkeiten sind im Internet zu
finden unter:
(LesePeter)
Im Januar 2013 erhielt den LesePeter das
Kinderbuch:
Emily Jenkins
Der unsichtbare Wink
Hamburg Carlsen 2012, ISBN 978-3-551-
55593-9, 160 Seiten, 9,90 Euro, ab 9 J.
Hank geht in die 4. Klasse und bekommt es
dort mit einem üblen Burschen zu tun. Mit Hilfe
des (fast) unsichtbaren Wink gelingt es ihm,
seinen Peiniger in die Schranken zu weisen. Eine
(Vorlese-)Geschichte zum Thema „Mobbing“ in
der Grundschule.
Im Februar 2013 erhielt den LesePeter
das Jugendbuch:
Anne C. Voorhoeve
Unterland
Ravensburger 2012, ISBN 978-3-473-
40074-4, 434 Seiten, 16,99 Euro, ab 12 J.
Kurz vor Kriegsende: Helgoland wird bombar-
diert. Die Bewohner fliehen nach Hamburg. Die
Not der Nachkriegsjahre erfordert den Einsatz aller.
Im Mittelpunkt steht das Mädchen Alice.
Im März 2013 erhält den LesePeter das
Sachbuch:
Anke M. Leitzgen/Lisa Rienermann
Entdecke, was dir schmeckt
Kinder erobern die Küche
Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim
2012, 151 Seiten, 16,95 Euro, ab 8 J.
Die Autorinnen lernen mit einer ganzen Kin-
derschar den Umgang mit Lebensmitteln.
Martha Nussbaum
Nicht für den Profit!
Warum Demokratie Bildung braucht
TibiaPress, Überlingen 2012, ISBN
978-3-935254-91-5, 200 Seiten,
14,80 Euro
Das Wachstum der Wirtschaft ist inzwischen
alleiniger Maßstab für das Wohlergehen einer
Gesellschaft geworden. Schule und Universi-
täten machen da keine Ausnahme. Die Au-
torin ist Professorin für Rechtswissenschaften
und Ethik an der Universität von Chicago. Sie
versteht ihr Buch als Manifest gegen die Öko-
nomisierung der Bildung. Grundlegend für ihre
Arbeit ist die Frage: „Was ist gutes Leben?“ Die
Ausrichtung an Leistung und Verwertbarkeit
führt zur Zurückdrängung von Literatur, Kunst,
Geschichte, Philosophie. Für Martha Nuss-
baum ist Bildung weit entfernt von kurzfristiger
ökonomischer Rentabilität. Sie setzt auf eine
Erziehung zur Demokratie und erläutert das an
vielen Beispielen.
Hanne Seiltgen