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Alles beginnt mit Bildung. Auf dem Weg zur Integration sind das Lernen der Sprache und
der regelmäßige Schulbesuch die ersten wichtigen Schritte für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge. Das SchlaU-Projekt in München bietet Unterricht, der auf ihre besonderen
Bedürfnisse zugeschnitten ist, und ist dabei viel mehr als nur eine Schule.
Ein Ort zum Lernen
punktlandung 2013.1
SchlaU-Schule in München
WDR: Null Bock gibt’s hier nicht (Menschen hautnah,
Sendung vom 29.11.2013)
Das Erste Mediathek: Gestrandet – minderjährige
Flüchtlinge in Deutschland (Gott und die Welt,
Sendung vom 22.05.2011)
Linda Tutmann, Zeit Online: Erste Lektion:
„Kopf hoch!“ (26.10.2012)
Felix Scheidl und Bettina Dobe, Spiegel online:
Die Leute sind meine Familie (25.06.2012)
Anna Kistner, jetzt.de: Sie kennen kein Heimweh
(22.02.2010, ausgezeichnet mit dem KAUSA
Medienpreis)
pluspunkt
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I
m Jahr 2000 startete das Projekt
SchlaU
und bietet seit-
dem Schulanalogen Unterricht für minderjährige Flücht-
linge, die ohne einen Sorge- oder Erziehungsberechtigten
in München stranden. Inzwischen ist das Projekt eine
vom Bayerischen Kultusministerium anerkannte, staatli-
che Ergänzungsschule. Über 20 Lehrkräfte unterrichten
zur Zeit rund 200 Jugendliche aus aller Welt in kleinen
Lerngruppen.
G
anz oben auf dem Lehrplan der SchlaU-Schule steht
das Lernen der Sprache: Den Jugendlichen ist nicht nur
Deutsch völlig fremd. Viele von ihnen sind außerdem
Halb- oder Vollanalphabeten und haben erhebliche Prob-
leme mit dem Lesen und Schreiben. Daneben werden die
SchülerInnen auf den Hauptschulabschluss vorbereitet
und legen am Ende des Schuljahres die offiziellen, bayern-
weiten Prüfungen in Münchner Regelschulen ab.
Ü
ber die fachliche Wissensvermittlung hinaus kümmern
sich drei SozialpädagogInnen um die jungen Flüchtlinge.
Sie helfen ihnen, den Alltag im fremden Land zu bewäl-
tigen, Konflikte zu lösen und beraten die teils stark trau-
matisierten Jugendlichen. Je näher der Abschluss rückt,
desto mehr spielen auch Berufsorientierung und -findung
eine Rolle. Der regelmäßige Schulbesuch und die klaren
Schulregeln helfen den Jugendlichen dabei, sich an ei-
nen strukturierten Alltag zu gewöhnen – eine wichtige
Voraussetzung für die weitere Vermittlung in den Arbeits-
markt.
D
ie Kombination aus schulischem Lernen und individuel-
ler Unterstützung hat Erfolg: Obwohl nicht sicher ist, wie
lange die Jugendlichen in Deutschland bleiben können,
erzielen sie bemerkenswert gute Leistungen. Nach zwei
bis drei Jahren in der SchlaU-Schule machen 95 Prozent
der SchülerInnen einen Abschluss. Dennoch: Der Start
in die Berufswelt fällt ihnen oft schwer. Ein langwieri-
ges Genehmigungsprozedere und hohe fachsprachliche
Anforderungen sind die Hürden, an denen viele der Ju-
gendlichen scheitern. Die SchlaU-Schule begleitet ihre
Schützlinge deshalb auch nach dem Abschluss mit aus-
bildungsbegleitenden Hilfen.
Carmen Thiemann
Gesamtschullehrerin/punktlandung-Redaktion
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