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nds 3-2012
Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Gewalt
Schweigeminute mit breiter Beteiligung
Zahlreiche Betriebe und Unternehmen, Verbände und öffentliche Verwaltungen
sind dem gemeinsamen Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände zu einer Schweigeminu-
te für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt gefolgt und haben ein „kraftvolles
Zeichen der Verurteilung von Fremdenhass und Rassismus” gesetzt.. „Die von
rechtsextremistischen Gewalttätern verübten Morde, Raubüberfälle und An-
schläge erfüllen die Menschen in Deutschland mit Abscheu und Entsetzen. Wir
trauern um die Opfer. Unser Mitgefühl gilt den Familien und Freunden, die ge-
liebte Menschen verloren haben“, erklärte DGB-Vorsitzender Michael Sommer.
Mit einer Schulmail hatte Schulministerin
Sylvia Löhrmann die Schulen in NRW aufge-
fordert, sich an der Aktion zu beteiligen. Sie
begrüße es, dass auch die Schulen des Landes
an diesem Tag die Geschehnisse im Unter-
richt in geeigneter Weise aufgreifen und zu
einer Schweigeminute innehalten.
Auch die GEW unterstützte den Aufruf.
Landesvorsitzende Dorothea Schäfer freute
sich, dass kraftvolle Zeichen der Verurtei-
lung von Fremdenhass, Rassismus und
rechtsextremer Gewalt von den Schulen aus-
gingen und deutliche Zeichen für die Viel-
falt und Offenheit Deutschlands gesetzt
wurden. „Im Stillen gedenken wir der Opfer
rechtsextremistischer Gewalt und sprechen
ihren Familien und Freunden unser tief emp-
fundenes Mitgefühl aus.“
DGB-Vorsitzender Michael Sommer zeigte
sich von der Beteiligung auch an den NRW-
Schulen überwältigt und sprach von einem
„deutlichen Signal gegen Rassismus“. Som-
mer warnte davor, nach der Feierstunde wie-
der zum Alltag überzugehen. Es sei die
Pflicht aller, rechtsextremem Gedankengut
entschieden entgegenzutreten. „Alte und
neue Nazis haben in unserem Land nichts
verloren. Ihre Straftaten müssen mit der voll-
en Härte des Gesetzes bestraft werden“.
Dies betreffe auch das Internet, wo nahezu
ungestört menschenverachtende Propagan-
Klaus D. Lange
Mitglied der nds-Redaktion
da verbreitet werden könne, betonte der DGB-
Vorsitzende.
Zwei Beispiele von vielen:
Schule ohne Rassismus
Für die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in
Dormagen war wichtig, dass es sich am
23. Februar 2012 nicht um eine einmalige Ak-
tion handelt. Als zertifizierte „Schule ohne Ras-
sismus – Schule mit Courage (SoR-SmC)” sieht
sie ihren pädagogischen Auftrag auch darin, al-
les dafür zu tun, dass sich solche Schandtaten
nicht wiederholen. Betroffen, aber auch zuver-
sichtlich für die Zukunft stellte sich die Klasse
6 A zwischen die auf Halbmast gehissten Fah-
nen vor dem Schulgebäude (Foto oben).
SchülerInnen der Antifa-Gruppe des 8. und
9. Jahrgangs des Bertha-von-Suttner-Gymna-
siums in Oberhausen hatten mit Unterstüt-
zung des Schulleiters Michael von Tettau für
die 220 SchülerInnen eine Veranstaltung or-
ganisiert (Foto Mitte und unten). Die Jugend-
lichen riefen zur Solidarität mit den betroffe-
nen Familien auf und erinnerten daran, dass
es auch an ihrem Gymnasium SchülerInnen
aus vielen Ländern und Kulturen gibt. Die An-
tifa-Gruppe besteht seit 20 Jahren. Die etwa
20 SchülerInnen treffen sich einmal in der
Woche. Als „Courage-Schule” werden häufig
Aktionen und Projekte gegen Rassismus
durchgeführt.
Klaus D. Lange
Fotos (2): Bert Butzke
Foto: Uwe Koopmann
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