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ARBEITSPLATZ
Mehr Geld für dieBeschäftigten im öffentlichenDienst
Voller Erfolg für die Gewerkschaften
„Bildung ist MehrWert“ – unter die-
semMotto streikten in den vergange-
nen Wochen tausende Beschäftigte
ausdemSozial- undErziehungsdienst.
Gemeinsammachten sie sich stark für
eine bessere Bezahlung. Mit Erfolg:
Als Ergebnis der Tarifverhandlungen
steht eine Entgelterhöhungumdurch-
schnittlich 5,7 Prozent in zwei Schrit-
ten fest. Zum 1. März 2014 werden
die Tabellenentgelte um drei Prozent,
ab März 2015 nochmals um 2,4 Pro-
zent erhöht. 90,- Euro erhalten die
Beschäftigten aber mindestens mehr
– vor allem indenniedrigerenEntgelt-
gruppen bedeutet das ein deutliches
Gehaltsplus.
Allein in NordrheinWestfalen legten
60.000 Beschäftigte des öffentlichen Diens­
tes die Arbeit am 27. März 2014 nieder, da­
runtermehr als 260GEWMitglieder aus Kitas
und Volkshochschulen. Die Gewerkschaften
ver.di, GEW, GdP und die Tarifunion des dbb
hatten ihre Forderungen Mitte Februar ge­
meinsam beschlossen und sie beim Start der
Tarifrunde für denTarifvertrag für denÖffentli­
chenDienst (TVöD) am13.März 2014anden
Verhandlungstisch gebracht.
Drei Verhandlungsrunden
bis zur Einigung
Es ging vor allem um die Forderung nach
100, Euro Sockelbetrag und3,5 Prozentmehr
Gehalt für die rund2,1MillionenöffentlichBe­
schäftigten des Bundes und der Kommunen.
Die Warnstreiks der engagierten KollegInnen
zwischen den insgesamt drei Verhandlungs­
runden zeugten von enormem Handlungsbe­
darf der Arbeitgeber Bund und Kommunen
hinsichtlicheiner deutlichenEntgelterhöhung.
In NRW riefen die Gewerkschaften am 18.
März zu einemdezentralen sowieam27.März
2014 zu einem zentralen Warnstreiktag mit
großen Kundgebungen in Dortmund, Köln,
Duisburg undBielefeld auf.
Am zentralen Warnstreiktag legten bun­
desweit mehr als 100.000 Beschäftigte ihre
Arbeit nieder: 12.000 Beschäftigte gingen in
Dresdenauf dieStraße.Dort blieben110Kitas
geschlossen, inSachsenwarenes250. 10.000
TeilnehmerInnen demonstrierten in Kiel, rund
8.000 in BadenWürttemberg und in Ham­
burg streikten 3.000 Beschäftigte. Auch in
Schwerin, Erfurt, Magdeburg und Halle war
das Engagement riesig.
Aus dem Organisationsbereich der GEW
beteiligten sich tausende ErzieherInnen sowie
viele SozialarbeiterInnen an den Aktivitäten.
In NRWwurden zudem die Beschäftigten der
Volkshochschulen zum Streik aufgerufen. Al­
lein in Köln gingen rund 200GEWMitglieder
auf die Straße, um lautstark den Druck auf
die Arbeitgeber zu erhöhen. Nachdem sich
die KollegInnenmorgens im Streikbüro in die
Listen eingetragen hatten, ging es bei strah­
lendemSonnenscheinundpositiver Stimmung
unter allen Streikenden aus unterschiedlichen
Beschäftigtengruppen los zur zentralen Kund­
gebung amKölner Heumarkt.
Fachkräftemangel entgegenwirken
„Mit ihren Aktionen haben die Beschäf­
tigtenein klares Zeichengesetzt. Sieerwarten,
dass sich die Arbeitgeber bewegen und als
Verhandlungsergebnis eine deutliche Steige­
rung der Gehälter herauskommt“, sagte GEW­
Vorstandsmitglied und Tarifexperte Andreas
Gehrke in Frankfurt/Main. Es bestehe weiter­
hin Nacholbedarf bei der Gehaltsentwicklung
der öffentlich Beschäftigten gegenüber der
Privatwirtschaft. Die Entwicklung trage dazu
bei, dass ein Fachkräfte undNachwuchsman­
gel, vor allem im KitaBereich, festzustellen
ist. Um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen,
müsse in den sozialen Berufen eine bessere
Bezahlung erfolgen, damit diese attraktiver
werden, so Andreas Gehrke. Nach höheren
Steuereinnahmen und einer zunehmend po­
sitiven allgemeinen Wirtschaftsentwicklung,
sei es ander Zeit, dass dieBeschäftigten ihren
Anteil daran erhalten. GEWVorstandsmitglied
Norbert Hocke, verantwortlich für Jugendhilfe
Tarifergebnisse
LineareEntgelterhöhung
Die Tabellenentgelte erhöhen sich
◆◆
ab 1. März 2014 um drei Prozent,
mindestens aber um 90, Euro und
◆◆
ab 1. März 2015 umweitere 2,4 Prozent.
Auszubildende, Praktikanten
Die Ausbildungs und Praktikantenentgelte er­
höhen sich
◆◆
ab 1. März 2014 um einen Festbetrag
inHöhe von 40, Euro und
◆◆
ab 1. März 2015 um einen Festbetrag
inHöhe von 20, Euro.
Urlaubsdauer
Der Urlaubsanspruch der Tarifbeschäftigten be­
trägt 30Arbeitstage ab demUrlaubsjahr 2014.
Auszubildende und PraktikantInnen haben
Anspruch auf 28 TageUrlaub.
Beim zentralen Streik am27. März 2014 in Köln schwenktenGEW-Mitglieder ihre Fahnen für gerechtere Bezahlung
im Sozial- und Erziehungsdienst.
Fotos: B.Butzke
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