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nds 7/8-2013
der Hochschulen, wofür sie eine angemes-
sene öffentliche Ausstattung erhalten müs-
sen. Warum die Erfüllung dieser Aufgaben
dem Zufallsselektionsprinzip eines künstlich
konstruierten Wettbewerbs – und damit dem
Prinzip der Ungleichheit – überlassen werden
soll, kann im Rahmen der EUA-Position nicht
einmal diskutiert werden.
Europäisches Hochschulranking
gefordert
Der EUA schwebt offenbar die Etablie-
rung einer eigenständigen europäischen Ran-
kingkultur vor. Auf dieser Grundlage wurde
von der Europäischen Union (EU) selbst die
Entwicklung eines U-Multiranks in Auftrag
gegeben, das 2014 an den Start gehen soll.
Federführend dabei sind das deutsche Cen-
trum für Hochschulentwicklung (CHE) und das
niederländische Center for Higher Education
Policy Studies (CHEPS) der Universität Twente.
Dem Anspruch nach handelt es sich nach
eigenen Angaben um ein „new multi-dimen-
sional user-driven approach to the internatio-
nal ranking of higher education institutions“.
Damit soll sich das Projekt ausdrücklich von
den international dominierenden Forschungs-
rankings unterscheiden. Indikatoren werden
zu fünf verschiedenen Dimensionen erhoben:
Studium und Lehre, Forschung, Wissenstrans-
fer, internationale Orientierung und regionales
Engagement. Datenquellen sind – neben der
Befragung von Hochschulen und Fachbe-
reichen – Studierendenbefragungen, bibliome-
trische und Patentanalysen. Abgefragt werden
allein zwölf verschiedene studentische „Zufrie-
denheitsindikatoren“. Die enge methodische
Anlehnung an das deutsche CHE-Hochschul-
ranking ist kein Zufall, sondern Absicht.
Win-Win-Effekt für alle?
Zum Geschäftsmodell aller Rankings ge-
hört die Behauptung, sie würden eine Win-
Win-Situation erzeugen. Die Hochschulen, ja,
ganze Hochschulsysteme würden durch wett-
bewerbsgetriebenes Benchmarking insgesamt
besser, weil ja alle Wettbewerbsteilnehmer
darauf erpicht sind, ihre Leistung zu steigern.
Bewiesen werden konnte das bisher nicht. Das
Gegenteil davon schon eher: Beispielsweise,
Einladung zur Fachkonferenz
Qualitätsstandards der
Lehrerfortbildung in NRW
Bei der Fachkonferenz „Qualitätsstandards der Lehrer-
fortbildung in Nordrhein-Westfalen“ der GEW NRW am
16. September 2013 werden die vielfältigen Initiativen
des Schulministeriums NRW im Bereich der Lehrerfort-
bildung aufgegriffen und über weitere Entwicklungsper-
spektiven diskutiert.
Für die landesweite Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in
der Lehrerfortbildung und Schulberatung im schulischen Unterstützungs-
system ist die Wiedereinrichtung eines „Landesinstituts für Bildung“ nach
Auffassung der GEW NRW dringend geboten. Die Konferenz findet statt
am Montag, 16. September 2013, von 10:00 bis 16:00 Uhr in der Wein-
kellerei Malkasten, Jacobistraße 6 a in 40211 Düsseldorf.
9:30 Uhr
Anreise
10:00 Uhr
Begrüßung
Dorothea Schäfer, GEW NRW-Landesvorsitzende
10:15 Uhr
Kernaussagen der GEW-Expertise
Botho Priebe, Direktor a. D., IFB Rheinland-Pfalz
10:30 Uhr
Aktuelle Entwicklungen in der Lehrerfortbildung und die
Initiativen des MSW
Dr. Ulrich Heinemann, MSW, Abteilungsleiter Lehreraus-
und -fortbildung
10:45 Uhr
ExpertInnen-Gespräch
u
Lehrerfortbildung von der Schule aus denken
und gestalten
u
Lehrerfortbildung braucht Qualitätsstandards!
Dr. Ulrich Heinemann, MSW, Abteilungsleiter Lehreraus-
und -fortbildung
Brunhilde Jacobi, BR Münster, Dezernat für Lehreraus-
und -fortbildung
Botho Priebe, Direktor a. D., IFB Rheinland-Pfalz
Peter Dobbelstein, MSW, Referat Curriculumentwicklung
Hildegard Jäger, MSW, Referat Qualitätsanalyse (angefragt)
Moderation: Reinhold Schiffers, GEW NRW
12:15 Uhr
Mittagspause
13:30 Uhr
Skandinavische und internationale Erfahrungen beim
Aufbau von Lehrerfortbildung im Rahmen schulischer
Unterstützungssysteme
Prof. Dr. Mats Ekholm, Universität Stockholm
14:30 Uhr
Nachfragen und Diskussion
Moderation: Reinhold Schiffers, GEW NRW
15:30 Uhr
Weitere Perspektiven
Dorothea Schäfer, GEW NRW-Landesvorsitzende
15:45 Uhr
Konferenzende und Abschluss-Kaffee
Um eine verbindliche Anmeldung bis zum 2. August 2013 an
wird gebeten.
da die nationalen Hochschulbudgets in der
Regel begrenzt sind, befördern Rankings vor
allem eine Ungleichverteilung von Ressourcen
als Nullsummenspiel. Schon die naive all-
tagsbewusstseinsgeprägte Vorstellung eines
Wettbewerbs mit gleichen Chancen führt in
die Irre. Es ist eben nicht so, dass jedes Jahr
die Karten neu gemischt und verteilt werden
und alle TeilnehmerInnen wieder bei Null
beginnen. Rankings produzieren vor allem
Hierarchien zwischen den Hochschulen und
vertiefen die damit produzierten Abstände
im Laufe der Zeit. Der hauptsächliche poli-
tische Effekt ist daher die Legitimation dieser
Ungleichverteilung. Ranglisten sind eine sich
selbst erfüllende Prophezeiung. Möge dies den
europäischen Hochschulen erspart bleiben!
Torsten Bultmann
Torsten Bultmann
Fachgruppe Hochschule und
Forschung der GEW NRW
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