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Thema
Fritz Junkers
Leiter der nds-Redaktion
Alle Fotos: Bert Butzke
„Vor 20 Jahren wurde die Einstellung
der Lehrerinnen und Lehrer im Land
NRW zentral durchgeführt. Die Stel-
len waren knapp, obwohl die Schüler-
zahlen anstiegen und die Pensionie-
rungswelle rollte. Mehrarbeit wurde
den Lehrerinnen und Lehrern verord-
net, anstatt junge Kolleginen und
Kollegen einzustellen. In der Januar-
Ausgabe von 1994 stellte die nds eine
junge Kollegin vor (vgl. kleines Foto),
die bei ihrer Bewerbung mit einem un-
durchsichtigen Einstellungsverfahren
zu kämpfen hatte, ohne Einfluss auf
ihre Einstellungschancen oder den
Ort der Beschäftigung. Knapp 20 Jah-
re später sind die Einstellungschan-
cen wieder eingeschränkt, auch wenn
sich das Verfahren verändert hat und
die Bewerbung jetzt an den Schulen
selbst erfolgt. Heute fragen wir noch
einmal junge Kolleginnen und Kolle-
gen und stellen fest: Viele Probleme
sind geblieben, aber manches hat sich
auch verändert. Vorurteile nicht, sie
leben bekanntlich am längsten.
„Lehrer haben vormittags Recht und nach-
mittags frei!“ Lehrerinnen wahrscheinlich
auch. Und sie haben dann noch 12 Wochen
Urlaub im Jahr. Sie stehen tagtäglich vor
lerneifrigen Kindern und Jugendlichen, die
ihren Ausführungen folgen. Und sie sind als
Beamtinnen und Beamte unkündbar! Der
Lehrer-beruf – ein Traumjob?
Mit dem Eid auf die Verfassung enden
die anstrengende Ausbildungszeit und die
teilweise schwierige Suche nach einer festen
Anstellung. Das ist heute keine Selbstver-
ständlichkeit mehr. Die vollen Stellen sind rar,
an Mangelfächer gebunden und zumeist ohne
sehr gute Noten kaum zu bekommen.
Wer es dennoch geschafft hat, wird sich
freuen. Dann beginnt für sie oder ihn der
Prozess der beruflichen Integration. Da er-
fahren die Pädagoginnen und Pädagogen
rasch, dass die eingangs wiedergegebenen
Vorstellungen nur wenig gemein haben mit
dem Berufsalltag.
Kinder, Jugendliche und die Eltern stellen
Forderungen, auf die auch eine lange Aus-
bildung nur unvollständig vorbereiten kann.
Hinzu kommen Erwartungen der Schulleitung
und der KollegInnen (Interviews und Berichte
ab S. 17). Da ist es gut, wenn Hilfen und Un-
terstützung ankommen, wenn ein Kollegium,
eine Schulleitung in einer Willkommenskultur
den Einstieg junger Lehrerinnen und Lehrer
begleiten (Interview S. 22). Ein wesentlicher
Teil der Profession von Lehrerinnen und Leh-
rern macht die Erfahrung aus. Der Erfahrungs-
schatz eines Kollegiums kann „den Neuen“
den Einstieg erleichtern.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissen-
schaft im DGB ist die Organisation der Pä-
dagoginnen und Pädagogen. Auch sie bietet
BerufseinsteigerInnen Hilfe und Unterstützung
(vgl. S. 20-21.
Die GEW macht sich für die Berufschancen
junger Kolleginnen und Kollegen stark. Eine
der zentralen Forderungen ist die Einstellung
aller Studienreferendarinnen und aller Lehr-
amtsanwärter.
Fritz Junkers
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