13
nds 1-2013
Gabriele Fleischauer-Niemann
Leitungsteam Referat
Bildungspolitik GEW NRW
Filmpädagogik in der Praxis
Klappe! Die Erste ...
Sowohl der GEW-Ortsverband Dorsten-Hal-
tern-Marl als auch der Landesverband haben
immer wieder freudig bare Münze abgelie-
fert, um die hochmotivierten Schülerinnen und
Schüler auszuzeichnen, die zwar nicht in die
Filmstudios nach Babelsberg reisen konnten,
aber unbedingt einen Preis verdienten.
Ohne Zweifel ist wohl, dass die Heran-
führung an die Filmkunst im Unterricht eine
kreative und pädagogisch wertvolle Sache ist.
SchülerInnen sind sowohl als Rezipienten von
Filmerzeugnissen wie auch als aktive junge
KünstlerInnen bestens geeignete Mitstreite-
rInnen unterrichtlicher Vorhaben aller Jahr-
gangsstufen und Schulformen.
Woran es allerdings mangelt, sind konkrete
Anregungen und Ermutigungen – z.B. seitens
der Schulaufsicht –, als Schule X und Lehrkraft
Y ein Filmprojekt auf die Beine zu stellen, in den
Fachunterricht oder das Kursangebot einzubin-
den und das Ergebnis dann (z.B. als Wettbe-
werbsbeitrag) zu präsentieren.
Jede Schule ist angesprochen: Die lange Rei-
he der höchst unterschiedlichen Preisträger des
Schülerfilmfestivals, die alle Schulformen und Al-
tersgruppen umfasst und die ganze Breite der
Kurzfilmkunst repräsentiert, spricht ihre eigene
Sprache. Und dennoch, trotz erfreulicherweise dras-
tisch sinkender Kosten für immer professioneller
werdende technische Ausstattungen wächst die
Zahl der Einsender bedauerlicherweise nicht.
Worte sind gut, Taten besser
Trotz Schulstress, etwa durch G8, vermehr-
te Tests oder zentrale Prüfungen wird die
GEW nicht müde zu sagen: Bildung ist mehr
als Büffeln für Examina. Exzellenz entwickelt
sich gerade in Projekten, und dort besonders
nachhaltig. Deshalb fordert die GEW endlich
spürbaren Rückenwind von der Landesregie-
rung für dieses wichtige Segment der Medi-
en-pädagogik, z.B. durch Lehrerfortbildung,
gezielte Information und Verbreitung von
Best-practice-Beispielen.
DVD-Projekt
Um mehr Schulen zu ermutigen, Filmar-
beit im Unterricht zu machen, entwickeln die
Initiatoren des Internationalen Kinder- und
Jugendfilmfests Marl und des Schülerfilmfesti-
vals NRW derzeit eine DVD, die Hilfestellungen
für ein Filmprojekt geben wird. Dort heißt es:
„Die technische Entwicklung wird vom Markt
diktiert und hat somit ein eigenes Tempo, dem
fachfremde Interessierte oft nur mit Mühe
folgen können. Dies markiert in zahlreichen
Situationen ein Auseinanderklaffen der päda-
gogischen Zielsetzung auf der einen Seite und
der technischen auf der anderen.“
Die DVD „Klappe! Die Erste…“ führt über
drei Ebenen in die Theorie und Technik des
Filmemachens ein. Zur redaktionellen Arbeit
gehören Recherche und Bereitstellung von ge-
eigneten Links sowie weiterführende Verweise
ebenso wie Arbeitsbögen bzw. Materialien für
die pädagogischen MultiplikatorInnen. Ein-
blick in Themenauswahl und Schwerpunkte:
„Geeignet … und für wen?“ – FSF (Freiwillige
Selbstkontrolle Fernsehen) zum Thema Ju-
gendschutz; „Alles meine Freunde, ein großes
Publikum ist interessiert!“ – Video und social
networks; „Und bitte!“ – die Regie; „Das
sieht doch jeder…“ – Kamera, Bildgestaltung
und Licht; „Da laufen die Fäden zusammen“
– Schnitt und Postproduktion; „Was soll das
mit dem copyright?“ – Produzent und Rechte;
„Die große Dimension“ – Ton, Musik und
Komposition; „Vorhang auf“ – Schauspiel und
Sprache; „Ein bisschen Schminke, ein bisschen
Illusion“ – Ausstattung, Kostüm, Maske, Fun-
dus; „Die Ausbildung“ – Hochschule für Film
und Fernsehen in Babelsberg; „Gibt es das: ein
Filmgymnasium? Eine Kinder-Uni?“
Wenn die DVD fertig ist, kann sie über die
Autorin bestellt werden. Leider fehlt für die
Vervielfältigung noch der eine oder andere
Euro. Es ist zu hoffen, dass bildungsbeherzte
Sponsoren dem nicht gerade begüterten Her-
steller unter die Arme greifen.
Weitersagen!
Interessierte KollegInnen oder Arbeitsgrup-
pen sollten sich nicht abhalten lassen, die
Ausschreibung für das nächste Schülerfilmfe-
stival NRW ins Auge zu fassen und ein Film-
projekt an der eigenen Schule auf den Weg zu
bringen. Das 16. Schülerfilmfestival wird im
November 2013 in Marl stattfinden. Bis dahin
sind die Stufen „Planung des Projekts“ – „An-
meldung zum Wettbewerb“ – „Fertigstellung
und Einreichen des Films“ zu bewältigen.
Gabriele Fleischauer-Niemann
'Ve
p us
Bei der Idee für den Schülerfilmwettbewerb NRW, dessen Preisverleihung alljähr-
lich im November in der Grimme-Stadt Marl stattfindet (Preisträger 2012 vgl. nds
11/12-12), war die GEW als Geburtsbegleiterin dabei. Am Anfang war es eine
kleine Gruppe filmbegeisterter LehrerInnen und SchülerInnen vom Marler ASG
(Albert-Schweitzer-Gymnasium), die einen Traum hatte. Mit Dr. Ulrich Spies vom
renommierten Grimme-Institut wurde ein professioneller Leiter und Vermittler
zur Profi-Welt des Films gefunden und ein landesweiter Wettbewerb konzipiert.
Inzwischen hat das „Schülerfilmfest NRW“ 15 Festivals erlebt, und es ist an der
Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und anzudeuten, wohin die Reise in der
Filmförderung nach Auffassung der GEW gehen sollte.
1...,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...40