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nds 1-2013
In NRW sind Schulen meist nur in
eine Richtung durchlässig: nach unten.
Das belegt eine Studie der Bertels-
mann-Stiftung. Demnach wechselten im
Schuljahr 2010/11 rund 18.500 Schü-
lerInnen zwischen Klasse fünf und zehn
die Schulform. 10.411 von ihnen wur-
den dabei auf eine niedrigere Schulform
abgestuft. Der Wechsel in eine höhere
Schulform hingegen gelang nur 1.873
SchülerInnen.
In NRW kommen auf einen Aufsteiger im Schnitt 5,6 Absteiger.
Dieses ernüchternde Ergebnis in der Sekundarstufe I – mit häufigen
Abstiegen in Richtung Hauptschule – ist der Studie zufolge typisch für
mehrgliedrige Schulsysteme. Die Hauptschule gilt inzwischen als „Rest-
schule“ und wird nach der Grundschule nur noch von jedem zehnten
Kind besucht. Etwa jeder vierte Hauptschüler kommt durch Abschulung
von der Realschule oder vom Gymnasium hinzu.
Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Autorin der Studie und Bildungsfor-
scherin an der Ruhr-Universität Bochum, schlussfolgert: Zwar beein-
flusse die Struktur der Schulsysteme ihre Durchlässigkeit, sie allein sei
jedoch nicht der entscheidende Faktor für größere Chancengerechtig-
keit. Um Klassenwiederholungen und Abschulungen zu vermeiden,
müsse der Unterricht vielmehr am Prinzip der individuellen Förderung
ausgerichtet werden. Die Studie „Schulformwechsel in Deutschland“ steht
als PDF zum Download bereit:
hei
Kinderarmut steigt weiter
Erziehungshilfen
Im bundesweiten Vergleich hat Nordrhein-Westfalen den höchsten
Anteil an Kindern und Jugendlichen, die in Armut leben. Ihre Zahl ist, ab-
solut betrachtet, so hoch wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen
zusammen, obwohl es in diesen Ländern mehr minderjährige Einwohner
gibt. Das teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der
Hans-Böckler-Stiftung in einer Untersuchung zur Armutsentwicklung mit.
Der Untersuchung von Dr. Eric Seils und Daniel Meyer vom WSI liegen die
neuesten Daten aus dem Mikrozensus zugrunde.
NRW liegt mit 678.000 (22,8 Prozent) Kindern und Jugendlichen in
Armut über dem Bundesdurchschnitt (18,9 Prozent). Einen hohen Anteil
haben auch Bremen (32,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (30,1 Pro-
zent), Sachsen-Anhalt (28,1 Prozent) und Berlin (27,1 Prozent).
Bemerkenswert ist, dass sich dieser Trend trotz der soliden wirtschaftli-
chen Entwicklung fortsetzt: So sei der durchschnittliche Anteil von 2005 bis
2010 zwar gesunken, jedoch seit 2011 wieder um 0,6 Prozent gestiegen.
Besonders häufig betroffen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund
(30,3 Prozent).
Als arm gilt nach gängiger wissenschaftlicher Definition, wer weniger
als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens zur Verfü-
gung hat. Für ein Elternpaar mit einem Kind unter 14 Jahren liegt die Ar-
mutsschwelle bei einem Haushaltseinkommen von 1.526 Euro im Monat.
Die Untersuchung „Kinderarmut in Deutschland und den Bundesländern"
steht als PDF zum Download bereit:
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Nach Angaben des Statisti-
schen Landesamtes (IT.NRW) hat
sich die Anzahl der Erziehungs-
hilfen im Jahr 2011 erhöht. Die
Jugendämter oder andere Träger
der Jugendhilfe führten 205.654
erzieherische Hilfen durch. Der
größte Anteil der Maßnahmen
entfällt auf die Erziehungsbera-
tung (58,6 Prozent). Den größten
Zuwachs gab es bei der sozialen
Gruppenarbeit. Die Steigerung
betrug 14,2 Prozent (2.537 Fäl-
le). Bei dieser Hilfeart werden
soziale Funktionsfähigkeiten wie
Kooperationsbereitschaft, Empa-
thie und Rücksichtsnahme päda-
gogisch vermittelt.
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Mitbestimmen!
Der NRW-Landtag hat minderjährigen Studierenden mehr Rechte
zugestanden. Seit 2013 haben sie „mit der Einschreibung die Befugnis,
im Rahmen ihres Studiums alle verwaltungsrechtlichen Handlungen
vorzunehmen“, heißt es in dem Hochschuländerungsgesetz, das am 19.
Dezember 2012 in Kraft getreten ist. Ein wichtiger Schritt, da sich durch
die verkürzten Abiturjahrgänge immer mehr minderjährige Studierende
an den Hochschulen einschreiben.
Alle studienrelevanten Anschaffungen wie Bibliotheksausweis, Es-
sensmarken oder die Prüfungsanmeldung bedurften wegen der be-
schränkten Geschäftsfähigkeit bisher der Zustimmung der Eltern oder
des Erziehungsberechtigten und können nun eigenständig geregelt
werden. Meist behalfen sich die Hochschulen bislang mit Generalvoll-
machten für die jeweiligen Betroffenen.
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Wie in den vergangenen Jahren werden die Beitragsquittungen
mit der Februar-Ausgabe 2013 der „Erziehung und Wissenschaft“
verschickt. Die Quittungen sind in die Rückseite des Zeitungsum-
schlags integriert. Mit der Beitragsquittung werden auch die ak-
tuellen Mitgliedsdaten mitgeteilt.
Wir bitten alle GEW-Mitglieder
herzlich darum, die Daten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen
und Änderungen umgehend an die Mitgliederverwaltung mit-
zuteilen:
GEW-Landesverband Nordrhein-Westfalen, Landesge-
schäftsstelle, Nünningstraße 11, 45141 Essen, Fax: 0201/29403-
45, Mail:
Wir bedanken uns für den geleisteten Gewerkschaftsbeitrag, den
wir auch in Zukunft für eine effiziente und erfolgreiche Gewerkschafts-
arbeit einsetzen werden.
Christian Peters, Kassierer GEW NRW
Nach Expertengesprächen und
dem Beschluss von Eckpunkten
hat das Ministerium für Inno-
vation, Wissenschaft und For-
schung NRW die zweite Phase
der Hochschulgesetz-Reform
eröffnet. Am 10. Januar wurde
eine Online-Umfrage zum neuen
Hochschulgesetz gestartet. „Der
Online-Dialog bildet den Auf-
takt zu einer digital und analog
geführten öffentlichen Diskussi-
on über die Weiterentwicklung
des Hochschulrechts“, erläuterte
NRW-Wissenschaftsministerin
Svenja Schulze. Die Umfrage
läuft bis zum 13. Februar.
www.
hochschule-gestalten.nrw.de
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In eigener Sache
Beitragsquittungen 2012
SchülerInnen steigen eher ab als auf
Mehr Rechte für junge Studierende
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