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nds 1-2013
nds: Individualisierung des Unterrichts,
Inklusion, Sekundarschulen, G8 und nun
„Anti-Rassismus“ – wird den Lehrkräften zu
viel abverlangt?
Diekenbrock:
Angesichts der ohnehin schon
hohen Belastung kann man das sicher so
sehen. Ich denke aber, dass diese Themen in
einem Zusammenhang stehen. Es geht um
den Umgang der Schulen mit Vielfalt und
Individualität. Daran arbeiten alle Schulen und
sie fordern Unterstützung, um Erfahrungen
auszutauschen und diesen Wandel nicht als zu-
sätzliche Belastung, sondern als Bereicherung
gestalten zu können.
nds: Das ist leichter gesagt, als getan…?!
Diekenbrock:
Richtig! Und deshalb hat
die Landesregierung in Kooperation mit dem
DGB-Bildungswerk-NRW, das auch Träger vie-
ler Weiterbildungsangebote der GEW ist, zu-
sätzliche Ressourcen geschaffen, die speziell
das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule
mit Courage“ stärken sollen. Mit Julia Kilian
und Renate Bonow stehen zwei Kolleginnen
bereit, um Schulen auf dem Weg zur Zertifi-
zierung, bei der Vernetzung und der Verwirkli-
chung von Ideen zu helfen. Hierbei stehen die
Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.
'Ve
p us
Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wurde erweitert
Neue Fortbildungsangebote für Lehrkräfte
Die GEW begrüßt die Kooperationsvereinbarung zur Unterstützung des Programms
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Sie wurde am 12. November 2012
von Schulministerin Sylvia Löhrmann, dem DGB-Vorsitzenden Andreas Meyer-Lauber
und der Leiterin der RAA-Hauptstelle NRW Christiane Bainski im Johannes-Rau-
Gymnasium Wuppertal unterzeichnet. GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer
wertet das Projekt, das mit Lehrerstellen(anteilen) zusätzlich ausgestattet und
erweitert wird, als nachhaltigen Beitrag zur Förderung der Schülerinnen und Schüler
im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz. Sie hat die Unter-
stützung der GEW ausdrücklich zugesichert. Manfred Diekenbrock hat die neue Auf-
gabe im Projekt übernommen und seine Arbeit mit Beginn des Schuljahres 2012/13
aufgenommen. Das Interview über seine künftigen Arbeitsschwerpunkte führte Dr.
Ilse Führer-Lehner, Referentin für Bildungspolitik GEW NRW.
nds: Was ist konkret deine Aufgabe?
Diekenbrock:
Meine Arbeit beim DGB-Bil-
dungswerk ist darauf ausgerichtet, Angebote
für Lehrkräfte zu entwickeln.
nds: Die GEW als Mitgliedsgewerkschaft
im DGB-Bildungswerk hat zugesagt, insbe-
sondere bei den Fortbildungsangeboten für
Lehrkräfte unterstützend mitzuwirken. Was
sind die Ziele, die mit diesen Angeboten
erreicht werden sollen?
Diekenbrock:
Grundsätzlich geht es um
Sensibilisierung im Umgang mit Verschieden-
heit und den im Alltag immer wieder auftre-
tenden Formen von Ausgrenzung, die oft gar
nicht als solche erkannt werden. Praxisnahe
Angebote, die auch von den Schulen abge-
rufen werden können und auf ihre spezielle
Situation angepasst werden, sollen entlasten
statt belasten und dazu beitragen, eine breite
Kultur der Beteiligung und des respektvollen
Umgangs miteinander zu schaffen.
nds: Und wie sehen solche Angebote
konkret aus?
Diekenbrock:
Für Lehrerinnen und Lehrer
an Grundschulen wird es beispielsweise Work-
shops geben, in denen Unterrichtsmaterialien
und Spiele vorgestellt und erprobt werden. In
Kooperation mit Universitäten und Fachhoch-
schulen werden Seminare und Fachtagungen
vorbereitet, in denen Lehrkräfte Aktuelles aus
der Forschung zur Migration, zur Auseinan-
dersetzung mit Rechtsradikalismus oder Cyber
Mobbing erfahren. Ein aus meiner Sicht be-
sonderes „Sahnehäubchen“ wird die Ausbil-
dung zur Fachkraft für die angesprochenen
Themen darstellen. Daneben sind Workshops
zur interkulturellen Öffnung von Bildungsein-
richtungen in Planung.
nds: Und wer trägt die Kosten?
Diekenbrock:
Einige Angebote wird es kos-
tenlos geben. Tagesseminare erfordern eine
Eigenleistung, die aus dem Fortbildungsetat
der Schulen getragen werden kann. Für Infor-
mationen gibt es eine Internetseite beim DGB-
Bildungswerk NRW. Lehrkräfte sollen aber
auch über ihre Schulen und über die GEW
NRW angesprochen werden.
nds: Lieber Manfred, ich wünsche dir viel
Erfolg bei eurer Arbeit!
„Menschenrechts- und Demokratie-
erziehung an den Schulen stärken"
So lautet das Motto der Kooperationsver-
einbarung des Ministeriums für Schule und
Weiterbildung NRW (MSW), der Regionalen
Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und
Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA)
und des DGB-Bildungswerkes NRW e.V.
Termine im neuen Jahr:
1. Das Projekt lädt zu Diskussionsveranstal-
tungen auf der Bildungsmesse didacta vom
19. bis 23. Februar 2013 in Köln ein.
2. Am
Dienstag, 2. Juli 2013, findet von
9.00 bis 16.00 Uhr im DGB-Haus, Düssel-
dorf,
Friedrich-Ebert-Str. 34-38, eine Fachta-
gung statt zum Thema
„Zusammen Leben
– antirassistische und menschenrechts-
orientierte Bildungsarbeit im Schulalltag
“.
Infos zu den Veranstaltungen bei: GEWNRW,
Referat Bildung, Dr. Ilse Führer-Lehner, Mail:
von links: Julia Kilian, Manfred Diekenbrock und
Renate Bonow
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