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ARBEITSPLATZ
Rund100TeilnehmerInnen–daruntervieleStudierendekindheitspädagogischer
Studiengänge – diskutierten bei der Tagung der GEWNRW am 4. Juni 2016 in
DüsseldorfdenEinsatzvonKindheitspädagogInnen inderPraxis.EinersterSchritt
indie richtigeRichtung, dennhäufig fehlen für das relativ jungeBerufsbild klar
etablierte StrukturenundAkzeptanz.
KindheitspädagogInnen – ChancenundHerausforderungen inder Praxis
HeldInnen der frühenKindheit
In verschiedenen Workshops behandelten
die TeilnehmerInnen zentrale Themen des Be-
rufsfeldsunderarbeiteten zumBeispiel dieEin-
satzmöglichkeitenvonKindheitspädagogInnen
außerhalb vonKitas.Hierwurdedeutlich, dass
esdurchausvieleMöglichkeiten imBereichder
Kinder- und Jugendhilfegibt, beispielsweise in
derFrühförderung, inBeratungsstellen fürKinder
undFamilienoder indersozialpädagogischenFa-
milienhilfe.Beratenwurdeauchdarüber,wodie
PolitikdenEinsatzvonKindheitspädagogInnen
sieht, undwiedieserDiskursweiter vorangetrie-
benwerdenkann. Einen zentralenKnackpunkt
derpraktischenArbeit stelltdie Integrationvon
KindheitspädagogInnen insKita-Teamdar.Die
TeilnehmerInnen diskutierten Chancen und
Konfliktpotenzialeundentwickeltengemeinsam
Gelingensbedingungen. Und schließlich ging
Linda Engels
Leitungsteam des Referats J (Jugend-
hilfe und Sozialarbeit der GEWNRW)
ReichesPotenzial
Seit 2004 gibt es kindheitspädagogische Studien-
gänge auch in Deutschland, nachdem im europä-
ischen Ausland schon lange auf akademisch aus-
gebildete Fachkräfte in der Frühpädagogik gesetzt
wird. Allein in NRW gibt es 22 Studiengänge der
Kindheitspädagogik. Die Anforderungen an früh-
kindliche Bildung haben sich in den letzten Jahren
deutlich verändert und erfordern weitere Qualifika-
tionen. DieEinführungdes StudiengangsKindheits-
pädagogik ist auch ein Ausdruck der gestiegenen
gesellschaftlichen Wertschätzung der Bildungsar-
beit mit Kindern. In NRW folgte im Jahr 2015 das
Gesetz zur staatlichen Anerkennung von Kindheits-
pädagogInnen. EineneueBerufsgruppe ist entstan-
den, die sich durch ihre spezifischen Kenntnisse im
Bereichder frühenKindheit auszeichnet. Kita, Hort,
Offene Ganztagsgrundschule, Erziehungshilfe, heil-
pädagogische Arbeitsbereiche und Fachberatung
sind mögliche Beschäftigungsfelder. Multiprofes-
sionelle Zusammenarbeit von beispielsweise Erzie-
herInnen, KinderpflegerInnen, SozialpädagogInnen
und KindheitspädagogInnen bietet ein reiches
Potenzial zur Sicherung undWeiterentwicklung pä-
dagogischer Qualität in allen Arbeitsbereichen der
frühkindlichenBildung.
Maike Finnern,
stellvertretende Vorsitzende der GEWNRW
es auch um die tarifpolitischeDimension: Wie
werdenKindheitspädagogInnen bezahlt?Und
welcheGestaltungsmöglichkeitengibt eshier?
Die angehenden KindheitspädagogInnen
machten imRahmender Tagungdeutlich, dass
es noch viel zu tungibt. Dazu formulierten sie
WünscheandieGEWNRW–vonderAufklärung
der potenziellen ArbeitgeberInnen über den
Beruf KindheitspädagogIn, über eine bessere
Anerkennung und Aufwertung innerhalb der
GesellschaftbishinzurForderungnacheigenen
Tätigkeitsmerkmalen zurEingruppierung indie
Entgeltordnung.Darüberhinauswünschte sich
einegroßeMehrheitweitere Informationsveran-
staltungen seitens der GEWNRW.
KindheitspädagogInnenbieteneineChance
für die Kinder- und Jugendhilfe. Sie bringen
vielfältigeKompetenzenmitundkönnen inzahl-
reichen Feldern eineBereicherungdarstellen –
vorausgesetztdie IntegrationdieserneuenBerufs-
gruppe in das Team der Kita gelingt. Ferner
muss die Politik sich eindeutig positionieren
und sichdafür einsetzen, dass Kindheitspäda-
gogInnen inderPraxiseingestelltwerden.Dies
wird zukünftig eineHerausforderung bleiben.
Die GEW NRW hat auf ihrem Gewerk-
schaftstag im April 2016 einen Antrag des
Referats Jugendhilfe und Sozialarbeit und des
Fachgruppenausschusses Sozialpädagogische
Berufe verabschiedet, in dem die Forderung
nach eigenen Eingruppierungsmerkmalen für
KindheitspädagogInnen festgeschriebenwurde.
DieBildungsgewerkschafthat sichdemThema
alsobereitsangenommenundwirdsichweiterhin
für die Interessender KindheitspädagogInnen
und ihre tariflicheEingruppierungstarkmachen.
MitdererstengroßenTagung, diealsKoope-
ration verschiedener Arbeitsgremien der GEW
NRW–desReferatsJugendhilfeundSozialarbeit,
des Landesausschusses der Studierenden und
des Fachgruppenausschusses Sozialpädago-
gische Berufe – über die Bühne gegangen ist,
ist einwichtiger Schritt indie richtigeRichtung
gemacht. Sie ist zugleich als Appell an die Bil-
dungsgewerkschaft zu verstehen, demBereich
der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Sozial-
arbeit imAllgemeineneinegrößereBedeutung
innerhalb der Gewerkschaft beizumessen.
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Foto: rebekkaw/photocase.de
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