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DIE ZEITSCHRIFTDERBILDUNGSGEWERKSCHAFT
3-2016
Fördern stattAussortieren
Geflüchtete:KipptdieStimmung?
Inklusion amBerufskolleg
DiskriminierungdurchBesoldung
Gewerkschaftstag 2016
GEW-Fachgruppen:Unsere Themen
K 5141 68. Jahrgang März2016 ISSN0720-9673
Arbeitszeit neudenken.
DIE ZEITSCHRIFTDERBILDUNGSGEWERKSCHAFT
4-2016
Kontextsensible
Schulentwicklung
ermöglichen.
K 5141 68. Jahrgang April2016 ISSN0720-9673
Ganztag:Betreuung nachderSchule
AfD:Die rechtspopulistischeGefahr
Die eigeneRolle als Lehrerrat stärken
Medienausstattung anSchulen
Lehrerausbildung:Anders.Besser.
TVöD:MehrGeld fürguteArbeit
Betr.: nds3-2016, DaspersönlicheGesundheitsprogramm
Wie kann es LehrerInnen gelingen, trotz der wachsenden Zahl von
Aufgaben die ganz persönlicheWork-Life-Balance zuwahren? Antwort:
gar nicht. Könnenwir auch bitteAbstand nehmen vonWorthülsenwie
„Work-Life-Balance“ und „Selbst-Für-Sorge“? Das ist extrem peinlich; zu-
dem kaschiert esMissstände. Es klingt wieHohn, wennwir aufgerufen
werden, dafür zu sorgen, dass wir uns für untragbareArbeitszeiten und
Belastunggesunderhalten sollen.DieForderungmuss lauten:Wiekann
es schnellstmöglich gelingen, die Arbeitsbelastung herunterzufahren?
Es ist einArmutszeugnis, das die nds sichmit diesemArtikel ausstellt.
IchkorrigiereproDurchgang152KlausurenvonAcht- bisZehntkläss-
lerInnen – sehr froh, dassmeineeigenenKinder erwachsen sindund ich
von5.30Uhrbis22.30UhrungestörtamStückarbeitenkann, damit ich
mitmeiner Arbeit klarkomme. Unddass ichdamit klarkomme, ist etwas
worüber ich zwar frohbin, aber nur indemSinne, dass ichoffensichtlich
überGebührbelastbar zu sein scheine. Klassenmitüber30Kindern sind
absolut nicht zeitgemäß und ich kann das Gejammer von nicht ausbil-
dungsreifen oder -fähigenKindern nichtmehr hören. Die Kinder haben
sich nicht ausgedacht, in Käfighaltung sechs bis acht Stunden täglich
aufungeeignetemMobiliar inkatastrophalenLärmkulissenVermeidungs-
strategien zu entwickeln. Das ist bildungsfernenPolitikerInnengeschul-
det. Europäische Nachbarländer beneiden uns um unser dreigliedriges
Schulsystem. All das wird von ungebildeten EntscheidungsträgerInnen
mit Füßen getreten. Und ich erwarte auch von einer Gewerkschaft eine
deutlichandereHaltung.Mit der Inklusion fahrenwir nachG8 jetzt die
nächsteGruppe Schutzbefohlener andieWand. LehrerInnen sinddaran
nichtSchuldund zusätzlicheAufgaben schaffenhier keineAbhilfe.Wann
gibt esendlicheineechteReform?Es sind schrägeDinge, fürdie sichdie
GewerkschaftunddieBildungspolitikerInnenmittlerweileeinsetzen. Ich
bin fassungslos über das Ausmaß an Ignoranz.
Barbara Prawdzik
Betr.: nds4-2016, Gut betreut nachder Schule
Wenn sich in der zitierten JAKO-O-Studie ein Großteil der Eltern für
dieOffeneGanztagsschule (OGS) imGrundschulbereichausgesprochen
haben, dann istdas zumindest fürNRWnicht verwunderlich.Hiergibtes
diewünschenswerteAlternative „GebundeneGanztagsschule“nurnoch
in neun Grundschulen. Die Eltern haben gar keine Wahl – auch nicht,
wenn es umQualität von Ganztagsschule geht. Die OGS werden zwar
von immermehr Kindernbesucht, aber das Landweigert sichweiterhin,
einheitliche Standards festzulegen. Esmacht sich in jedemBericht gut,
dassüber40ProzentderKindereineOGSbesuchen–nicht veröffentlicht
werden aber dieWartelisten, die schlechte personelle Ausstattung, die
Unterfinanzierungdieses„Erfolgsmodells“.DieQualitäthängt fastüberall
nur von dem Engagement der schlecht bezahltenMitarbeiterInnen ab
oder davon, obder Schulträger zusätzlicheGelder zur Verfügung stellen
kann. Nur so kann ein Teil der hohen Ansprüche erfüllt werden. OGS
sind schulischeEinrichtungen, diegleichzeitigAufgabender Jugendhilfe
übernehmen. InvielenSchulen leistengeradedieOGS-MitarbeiterInnen
eine beachtenswerte Integrationsarbeit, aber auch dafür steht nicht
genugGeld zur Verfügung.
Primär muss es in NRW um die Qualität der OGS gehen: Mehr und
besser ausgestatteteRäume,mehr Personalstunden, bessereBezahlung
derMitarbeiterInnen – die Kinder müssen uns das wert sein! Von einer
flächendeckenden Versorgung mit qualitativ hochwertigen „echten“
Ganztagsschulen für alle Kinder sindwir immer nochweit entfernt.
RixaBorns
Betr.: nds3-2016, Lehrerarbeitszeit –GEWNiedersachsen
geht indieOffensive
Vorab bemerkt: Engagierte LehrerInnen in NRW arbeiten viel mehr
als die für BeamtInnen vorgegebenen 41 Stunden proWoche – da bin
ichmir ganz sicher. Wie die nds 3-2016 berichtete, hat Niedersachsen,
wo 40 Stunden pro Woche vorgegeben sind, 2014 das Deputat für
GymnasiallehrerInnen von 23,5 auf 24,5 Stunden pro Woche herauf-
gesetzt. In NRW ist das seit Langem so. Die Begründung ist perfide:
Eshandelesich lediglichumeine „VerschiebungderArbeitszeit innerhalb
der Bereiche von Lehrertätigkeiten“, nicht umMehrarbeit, dadie „nicht
festgelegten variablen Teile der Arbeitszeit“ reduziert werden könnten.
Das Oberlandesgericht Lüneburg hat die Anhebung für rechtswidrig
erklärt.Und inNRW? Isthier rechtens,was inNiedersachsen rechtswidrig
ist?Auchhier spart die Landesregierung zulasten vonSchülerInnenund
LehrerInnen:DieBundesrepublik liegtbeiBildungsausgabenschonunter
demOECD-Durchschnitt undNRWals Schlusslicht der 16Bundesländer
liegt noch einmal deutlichdarunter. Freiwilligwirddie Landesregierung
trotzdemnicht davonabrücken, siewirdvonGerichtendazugezwungen
werdenmüssen.
Mit Interessehabe ichdeshalbdie inderndsbeschriebeneStichprobe
zur Lehrerarbeitszeit an einemHannoveraner Gymnasium gelesen. Der
Tabelle entnimmt man die Tätigkeiten einer Lehrkraft in einer Durch-
schnittswoche; derUnterrichthattedabei einenAnteil vondeutlichunter
50Prozent. DieAutorInnender Erhebung selbst sagen, ihreErgebnisse
seienwederaufdasganzeSchuljahrnochaufandereSchulenübertragbar.
Ich finde es gut, wenn Instrumente entwickelt werden, die dieGerichte
davon überzeugen, dass sich die Landesregierung rechtswidrig verhält.
Aber dies überzeugt nicht einmal mich. Am betrachteten Gymnasium
ergab sich, dass Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich proWoche 46,13
Stundenarbeiten. Nehmenwir dasmal alsGrundlage: Es gibt inder Re-
gel 38,5Unterrichtswochen im Jahr. Umauf die inNRW vorgegebenen
41 Stunden proWoche zu kommen, müssten LehrerInnen deshalb pro
Unterrichtswoche 45,1 Stunden arbeiten. Zur Stichprobe in Hannover
ergibt sichalsoeinPlus voneiner Stunde. Das berechtigt zur Forderung,
dasStundendeputatum circa30Minuten zusätzlich zur aufoktroyierten
Stunde zu reduzieren. Daran sollte dieGEW NRWmit gutemGewissen
arbeiten.
Peter Ueding
DIE ZEITSCHRIFTDERBILDUNGSGEWERKSCHAFT
5-2016
Sparkurs?
Bildungbrauchtmehr.
K 5141 68. Jahrgang Mai2016 ISSN0720-9673
InklusiveSchulentwicklungsplanung
G8:DieWutdesBildungsbürgertums
DemokratielernenmitUrbanGardening
Tarifabschluss imöffentlichenDienst
Gewerkschaftstag2016:Rückblick
Hochschularbeit:Gut aufgestellt
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