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BILDUNG
Wichtig ist der GEW NRW, nicht nur die
SchulendesGemeinsamenLernensund ihreBe-
dingungen imBlick zuhaben, sondernauchdie
Förderschulen, dieebenfallsvorgroßeVerände-
rungengestelltsind:AbordnungoderVersetzung
von KollegInnen in das Gemeinsame Lernen,
größereLerngruppen.Hinzukommtofteinedeut-
lichstärkerherausforderndeZusammensetzung
derGruppen,dageradeKinderundJugendliche
mit besonders großem Unterstützungsbedarf
diejenigen sind, die im Gemeinsamen Lernen
nichtausreichendgefördertwerdenkönnenund
deshalb eher an Förderschulen bleiben.
Fachbeirat inklusive schulischeBildung:
dieunausweichlicheRessourcenfrage
Bei der Sitzung des Fachbeirats inklusive
schulischeBildungam20.Mai2016 imSchulmi-
nisteriumdiskutiertedieGEWNRWgemeinsam
mit Lehrerverbänden, Elternverbänden und
-vereinen, Kirchen, Schulträgern und kommu-
nalen Spitzenverbänden über die Weiterent-
wicklungder schulischen Inklusion.WieRalph
Fleischhauer, Leiter der Abteilung „Allgemein-
bildendeSchulen, Förderschulen“ des Schulmi-
nisteriums, erläuterte, sei der Fachbeiratbisher
begleitend und beratend in die gesetzlichen
Änderungeneinbezogenworden. Zurzeit seien
zwar keine weiteren Gesetzesänderungen vor-
gesehen, dochder Fachbeirat solleder Landes-
regierung auch darüber hinaus mit möglichst
einerStimmeEmpfehlungenzurUmsetzungder
Inklusion geben.
Bearbeitet wurden im Rahmen der Sitzung
drei Fragestellungen, deren Ausgangspunkt
jeweils „Rückmeldungen“ waren. Woher diese
Rückmeldungenstammten,blieboffen.Obwohl
von Seiten der GEWNRW und anderer Lehrer-
verbände immer wieder die Forderungennach
zusätzlichenStellen,nachDoppelbesetzungund
nachkleinerenLerngruppen fürdenAusbaudes
Gemeinsamen Lernens laut werden, sollte es
in der Sitzung eigentlich nicht um das Thema
Ressourcengehen, dadiehausinternenAbstim-
mungen für den Entwurf des Landeshaushalts
2017 noch nicht abgeschlossen seien. Sehr
schnell wurde allerdings klar, dass fast alle
aufgeworfenenFragestellungenuntrennbarmit
dem ThemaRessourcen verknüpft sind.
Klassenbildung inSchulendes
Gemeinsamen Lernens
DieGEWNRW fordertdringendeineandere
SchülerInnen-LehrerInnen-Relation fürdieKlas-
sendesGemeinsamenLernens, damit dieKlas-
senverkleinerungnichtaufKostenderanderen
KlassengehtundgenügendLehrerwochenstun-
denzurVerfügungstehen.AllgemeineMeinung
war, dasseskeinegesetzlichenVorschriften für
die Klassenbildung geben solle.
PersonelleUnterstützung
imGemeinsamen Lernen
DieGEWNRWkritisiert –ebensowieandere
TeilnehmerInnen der Sitzung – das zu geringe
Stellenbudget. Zum einen reicht der Umfang
für die Förderschule nicht aus. Mit der „Misch-
relation“ haben insbesondere die Schulen für
den Förderbedarf Emotionale und soziale Ent-
wicklungdeutlich schlechtereBedingungenals
vorher.Aberauch fürdieGrundschulenunddie
weiterführenden Schulen ist das Budget nicht
ausreichend. Es fehlen SonderpädagogInnen,
die das Gemeinsame Lernen begleiten.
Die GEW NRW weist außerdem auf den
dringenden Qualifizierungsbedarf der Fach-
lehrerInnen sowie auf die notwendigen
VeränderungenderBedingungen fürdieNach-
qualifizierung von Grundschullehrkräften hin.
DasMinisterium sieht die Lösung jedochwohl
eher inmultiprofessionellen Teams wie an Be-
rufskollegs,also inderEinstellungandererKräfte
auf Grundlage eines Konzepts, das die Schule
selbst entwickelnmuss.
StellenzuweisunganSchulen
desGemeinsamen Lernens
Diskutiert wurde eine veränderte Verteilung
derStellenausdemStellenbudget fürdasGemein-
same Lernen an allgemeinbildenden Schulen.
AktuellwerdenzunächstdieFörderschulenLernen–
Sprache – Emotionale und soziale Entwicklung
mit Stellen aus dem Stellenbudget versorgt.
Grundlage ist eine SchülerInnen-LehrerInnen-
Relation von 9,92. Die übrigen Stellenwerden
Mülheimer Erklärung
Der Verband für Sonderpädagogik NRW e.V.
hat gemeinsammit der GEWNRW, dem Philo-
logenverbandNRWunddemVerbandBildung
und Erziehung NRW dieMülheimer Erklärung
veröffentlicht.
Das Papier kritisiert die aktuellen Rahmenbe-
dingungen und fordert dringend notwendige
Veränderungen ein. Um die Qualität sonderpä-
dagogischer Förderung zu entwickeln, zu sichern,
zu steuern, zu erhalten und zu stärken, muss es
deutliche Verbesserungen geben, ohne die der
begonnene Weg zur Inklusion nicht erfolgreich
weitergegangen werden kann. Die Fraktion der
Piraten hat die Mülheimer Erklärung in einem
Antrag an den Landtag bereits aufgegriffen. An-
fang September 2016 wird es dazu ein Sachver-
ständigengespräch imAusschuss für Schule und
Weiterbildunggeben, bei demdieGEWNRWdie
Forderungen vertreten kann.
Dorothea Schäfer
Es ist undbleibt dasMegathema inden Schulen: Inklusion. Aus verschie-
denen Schulen erreichendieGEWNRWResolutionenundAppelle,
Situationsbeschreibungenund auchHilferufe, für die dieBildungsgewerk-
schaft ein Sprachrohr seinmuss undwill. DieRückmeldungenbestätigen
die Ergebnisse der landesweitenOnline-Umfrage, die dieGEWNRW
imHerbst 2015durchgeführt hatte. Ihr Tenor: Inklusion ja, aber nicht so!
Inklusion vor Ort
Bedürfnisse bündeln
Fotos: morningside, MartinChris, pollography/photocase.de