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nds 6/7-2016
Dorothea Schäfer
Vorsitzende der GEWNRW
bisher zu mindestens 50 Prozent den Grund-
schulen sowie zu maximal 50 Prozent den
Schulen der Sekundarstufe I zugewiesen. Eine
andere Aufteilung aufgrund der unterschied-
lichenZahlder Jahrgangsstufen–beispielsweise
40 Prozent an die Grundschulen, 60 Prozent
an die weiterführenden Schulen – wurde von
allen TeilnehmerInnen der Fachbeiratssitzung
abgelehnt. Als Begründung wurde verwiesen
auf die präventiveAufgabe der Grundschulen,
die Aussetzung der Feststellung des sonder-
pädagogischen Förderbedarfs in den ersten
Schuljahren sowie die große Heterogenität in
den Lerngruppen. Eine andere Verteilung löst
aus Sicht der GEW NRW darüber hinaus das
Problem der unzureichenden Stellenausstat-
tungnicht, sondernwürdedieSituationanden
Grundschulen deutlich verschlechtern.
WichtigeGemeinsamkeiten
und starkeBündnisse
DiewichtigstenProbleme imZusammenhang
mit dem Gemeinsamen Lernen konnten nicht
geklärt werden. Die Sitzung des Fachbeirats
zeigte jedoch, dass es – im Gegensatz zu frü-
heren Treffen – eine sehr große Übereinstim-
mung in der Problembeschreibung zwischen
den Elternverbänden und der GEW NRW als
Interessenvertretung der Beschäftigten gibt.
Auch die Eltern pochen darauf, dass Inklusion
nicht auf demRücken der Kinder und Jugend-
lichen und zulasten der Lehrkräfte umgesetzt
werden darf. SchülerInnen, die zum Förderort
Förderschule zurückkehren oder ihn nach dem
Gemeinsamen Lernen inderGrundschuleoder
einerweiterführenden Schulewählen, sind ein
deutlicher Hinweis auf dringend erforderliche
Veränderungen.
Bielefelder Resolution
Die Tagung der GEW in Ostwestfalen-Lippe
„Inklusion – und wo bleiben wir?“ war mit 140
TeilnehmerInnen am 11. Mai 2016 gut besucht.
Die Veranstaltung bot einerseits eine Plattform
für Kritik an den unzulänglichen Rahmenbedin-
gungenundandererseitsWorkshops für dieprak-
tischeUmsetzung im Schulalltag.
Zunächst stellte Dorothea Schäfer, Vorsitzende
der GEWNRW, die Ergebnisse der repräsentativen
GEW-Online-Umfrage zur Inklusion vor. Ein Fazit:
„Diejenigen, die Inklusion an Schulen umsetzen,
bestätigen die Forderung nach mehr sonderpäda-
gogischem Personal und kleineren Klassen.“ An-
schließend beleuchtete Prof. Dr. Bettina Amrhein
von der Universität Bielefeld den Zusammenhang
von Gesundheit und Inklusion. Sie zeigte auf, dass
die Inklusion als gesellschaftliches Ziel von der
Schulaufsicht über die Schulleitungen bis hin zu
den Lehrkräften positiv gesehen wird. Lehrkräfte
müssten die Vorgaben und Aufträge dann aller-
dings im Schulalltag umsetzen und badeten die
Brüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit aus.
Der Grad der pädagogischen Wirksamkeit beein-
flusse dieGesundheit nachweislich.
Die Teilnehmenden verabschiedeten Forderungen
an die Politik: „Gute Arbeitsbedingungen sind eine
Voraussetzung für jede Reform. Solange sie nicht
gesichert sind, müssen Tempo und Ausweitung der
Inklusion an die zugewiesenen Ressourcen ange-
passtwerden.“DieResolutionwurde zwei Tage spä-
ter an Sigrid Beer, Sprecherin des Ausschusses für
Schule undWeiterbildung, übergeben. Die Grünen-
Politikerin stellte fest, dass es nach dem zweijäh-
rigen Inklusionsprozess der Überprüfung undNach-
steuerung bedürfe.
SabineUnger, Vorsitzende des
Bezirksausschusses Detmold der GEWNRW
Die GEWNRW steht in engemKontakt mit
dem nordrhein-westfälischen Städte- und Ge-
meindebund, der als Schulträger ebenfalls vor
großenHerausforderungen steht. Vorgaben für
denSchulbau–etwaMindestanforderungenan
eine Schule, inder Gemeinsames Lernengelin-
gen kann – wären nötig, um die berechtigten
Forderungen aus denKollegien nachDifferen-
zierungsräumen,Pausenräumen,Barrierefreiheit
und anderer Ausstattung zur Umsetzung zu
verhelfen. Es gabbereits ein erstes Treffen, bei
demVerabredungen fürdieweitereZusammen-
arbeit getroffen wurden. Regelmäßig tauscht
sich dieGEWNRW auf Bundesebene über die
Situation indeneinzelnenBundesländernaus:
DieProblemesindvergleichbar.Das istnatürlich
kein Trost, aber schafft dieMöglichkeit, Ideen
aus anderen Landesverbänden für Aktionen
aufzugreifen,umdieBedingungen fürdieArbeit
derBeschäftigten imGemeinsamenLernenund
an den Förderschulen zu verbessern.
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