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nds 11/12-2012
Tülay Altun
Landesausschuss für
multikulturelle Politik
(LAMP) der GEW NRW
Austausch und gemeinsame Forderungen
Die Fachtagung bot neben dem Vortrag
und der Diskussion am Vormittag einige Ar-
beitsgruppen zu inhaltlichen Themen, in denen
intensiv auf die Arbeitsbedingungen, die Pro-
bleme und die unklare Stellung des HSU und
seiner Lehrkräfte eingegangen wurde. Die Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer setzten sich mit
Themen wie „Spracheninklusion – Herkunfts-
sprachen integriert in den Fächerkanon", „Teil-
habe- und Integrationsgesetz", „Gesundheit am
Arbeitsplatz" sowie „Tarifrecht und Eingruppie-
rung von HSU-Lehrkräften" auseinander.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
die Tagung den Teilnehmerinnen und Teilneh-
mern eine ideale Plattform bot, auf der sie mit
Expertinnen und Experten ebenso wie mit Be-
troffenen Probleme diskutieren und mögliche
Lösungen suchen konnten. Gemeinsam stell-
ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer klare
Forderungen auf, mit denen sich Gewerk-
schaft, Ministerien und Bezirksregierungen
beschäftigen sollen. Besonders die undurch-
sichtige rechtliche Lage der HSU-Lehrkräfte
wurde immer wieder als Problem beschrieben.
Hier ist Klarheit dringend erforderlich.
HSU stärken!
Großen Anklang fand auch der Vorschlag
von Hatice Aksoy-Woinek, Lehrerin und didak-
tische Leiterin der Gesamtschule Wanne-Eickel,
Veranstaltungen und Fachtagungen wie diese
im Vorfeld stärker zu „bewerben" und die Aus-
schreibung ansprechend zu gestalten. Denn
nur wenn der HSU innerhalb der Kollegien die
notwendige Aufmerksamkeit bekommt, kann er
zukünftig eine gleichwertige Stellung Schulsy-
stem erhalten. Nur unter dieser Voraussetzung
kann die Qualität des Faches immer weiter
zunehmen und sein Wert sichtbar werden.
Sprachenvielfalt als Normalität zu akzep-
tieren und als Ressource nutzbar zu machen,
so dass der HSU eine reguläre und gleichbe-
rechtigte Stellung im Gefüge der Schulfächer
erhält – das war für viele Teilnehmerinnen
und Teilnehmer ein zentrales Anliegen. Der
HSU muss als ein Sprachunterricht mit einem
klaren sprachdidaktischen Profil als offizi-
eller Teil des Bildungsangebotes anerkannt
werden. Genau wie anderer Sprachunterricht
trägt der HSU zur allgemeinen Bildung bei
und muss deshalb fester Bestandteil des Spra-
chenbildungssystems werden.
Diese Forderungen müssen dringend ernst
genommen und eingefordert werden. Sie lie-
gen nicht allein im Interesse der Lehrkräfte,
sondern betreffen ebenso Schulen und ihre
Schülerinnen und Schüler.
Tülay Altun
Die Stellung des HSU im Gefüge der Schulfächer zu stärken – das ist für viele TeilnehmerInnen der Fachtagung ein wichtiges Anliegen.