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nds 8-2014
Termine
Gewerkschaftliche Friedensbildung
Die GEW NRW, das Bündnis Schule ohne Bun-
deswehr sowie weitere Bündnispartner laden alle
interessierten KollegInnen zu einer gemeinsamen
Tagung ein. Im Fokus steht die Friedensbildung
als Zukunftsaufgabe. Weitere Themen:
◆◆
Einhaltung des Völkerrechts und gewaltfreie
Konfliktbearbeitung statt Verharmlosung von
Krieg und Rüstungstechnik
◆◆
Keine Kooperation des MSW und von Bil-
dungseinrichtungenmit der Bundeswehr!
◆◆
Erinnerungskultur: Menschenrechtsbildung
undWertevermittlung 100 Jahre nach 1914
ReferentInnen:
Dorothea Schäfer, Vorsitzende
der GEWNRW, undDr. Werner Strahl, CapAna-
mur DeutscheNotärzte e.V. undweitere
Termin:
Samstag, 8. November 2014
13.00–18.30Uhr
Ort:
DGB-Haus, Teichstraße 4, 45127 Essen
Antikriegstagam1. September 2014
Der DGB hat einen Aufruf zum Antikriegstag
gestartet und lädt zu einer Filmvorführung ein:
.
Es finden
viele lokale Aktionen statt – beteiligt euch:
www.
tinyurl.com/Aktionen2014
LandesverfassungundBeutelsbacher Konsens
Neutralität imUnterricht?
„Die GEWNRW setzt sich (...) für eine konsequent einseitig antimilitaristische
Ausrichtungdes gesamtenBildungssystems ein“ –das beschloss der Landesvor-
stand am17. November 2012. Abermüssen Lehrkräfte nicht neutral sein?
Laut Landesverfassung soll „die Jugend“
nicht nur im „Geiste der Menschlichkeit, der
Demokratie undder Freiheit“ erzogenwerden,
sondern auch „zur Friedensgesinnung“. Den-
noch war und ist die Ausrichtung politischer
Bildung umstritten – immer wieder nehmen
auch KriegstreiberInnen „Friedensgesinnung“
für sich in Anspruch. Gelöst wurde dieser
Konflikt 1976 durch den Beutelsbacher Kon-
sens, der bis heute ungeschriebenes Gesetz
politischer Bildung ist. Er umfasst die Grund-
sätze Überwältigungsverbot, Kontroversität
Landeszentrale für politische
Bildung: Beutelsbacher Konsens
pus
und Schülerorientierung, die in der Tradition
der Aufklärung auf die Mündigkeit der Schü-
lerInnen zielen. Er ist bis heute unumstrittener
Maßstab politischer Bildung.
In der öffentlichen Diskussion wird der
Konsens oft zur Begründung dafür herange-
zogen, dass Schule weder militaristisch noch
antimilitaristisch ausgerichtet sein dürfe.
Aber auch wenn der Unterricht darauf ge-
richtet ist, dass „der Schüler (...) in die Lage
versetzt [wird], eine politische Situation und
seine eigene Interessenlage zu analysieren,
Schule ohneBundeswehr NRW
AG Friedensforschung: Material zu
Krisenregionenund internationa-
lenKonflikten
Netzwerk FriedensbildungNRW:
Infos undUnterrichtsmaterial
terre des hommesDeutschland:
Was hat dieArmee ausmir
gemacht?
Phoenix:Wer war schuld?DerW
eg
inden ErstenWeltkrieg
Deutsches Bündnis Kindersol-
daten: Protest gegenBundeswehr-
werbung im JugendmediumBravo
pus
Nicht vielWahrheit inderWerbung
Die völkerrechtliche Problematik des
Handelns führender NATO-Staaten lässt die
Bundeswehr bei ihren Besuchen in den nord-
rhein-westfälischen Schulen außer Acht. Die
WerbeoffizierInnen weisen auch nicht darauf
hin, dass die Bundeswehr mit den US-Atom-
waffen inBüchel bei Koblenz, die jetztmoder-
nisiert werden sollen, nukleare Teilhabe übt
und praktiziert. Während des Gipfels in Chi-
cago 2013 hat sich die NATO als nukleares
Bündnis definiert. Sie nimmt dieAuslöschung
ganzer Erdteile in Kriegen des 21. Jahrhun-
derts hin. Der Internationale Gerichtshof
hat den Atomwaffeneinsatz 1996 für völker-
rechtswidrig erklärt. Die Bundeswehr nutzt in
Schulen das Strategiespiel POL&IS, bei dem
der Einsatz der Atomwaffe dennoch unter be-
stimmtenUmständen regelkonform ist.
Nuklearkonzepte, Drohneneinsätze, Völker-
rechtsbrüche im sogenannten Antiterrorkrieg
und das Posttraumatische Belastungssyn-
drom (PTBS) finden keine Erwähnung. Zum
PTBS schreibt der Reservistenverband: „(...)
die Möglichkeit, dass ehemalige Einsatzsol-
daten (...) ihre Erlebnisse (...) nicht verarbeitet
haben, ist durchaus gegeben: Inder Dresdner
Studie gab jeder Dritte an, Leichen oder Lei-
chenteile gesehen zu haben. 32 Prozent wa-
ren mit verletzten und kranken Frauen oder
Kindern konfrontiert, ohne ihnen helfen zu
können. ‚Die große Welle kommt erst noch‘,
sind sich (…) Experten sicher.“ Betroffene fin-
den oft nichtmehr ins Leben zurück.
sowienachMittelnundWegen zu suchen, die
vorgefundene politische Lage im Sinne seiner
Interessen zu beeinflussen“, bedeutet das kei-
neswegsNeutralität. Vielmehr sind Lehrkräfte
Teil der Gesellschaft und machen als solcher
immer eine eigene Analyse der politischen
Situation. Sie beeinflussen die vorgefundene
politische Lage – ob sie wollen oder nicht –,
was sichauch in ihrerArbeitmit SchülerInnen
niederschlägt. Werden Standpunkte nicht
transparent gemacht, sondern Neutralität
vorgetäuscht, birgt im Gegenteil gerade das
die Gefahr der Indoktrination. Stattdessen
kommt es darauf an, dass Positionen streitbar
gemacht werden.
StefanBrackertz,
Leitungsteam LASS der GEWNRW
Bildenund erinnern
Das Jahr des 100-jährigen Gedenkens an
den Ersten Weltkrieg ist für die Bildungsge-
werkschaft ein besonderer Anlass, friedenspä-
dagogisch in die Öffentlichkeit zu treten – mit
Aktionen und Veranstaltungen. 1914 zeigt,
wo Kritiklosigkeit gegenüber dem Militaris-
mus enden kann. Damals beschlossen die
Parteien im Reichstag einen Burgfrieden bis
Kriegsende. Fortan kannte der Kaiser keine
Parteien mehr, nur noch Deutsche. Von dem
dann einsetzenden Inferno hat sich die Welt
bis heute nicht erholt: Der Balkankrieg und
auchder Krieg inder Ukraine – beide sindmit-
unter durch die zwei Weltkriege bedingt. Im
Ukraine-Konflikt ist auchdieAtomkriegsgefahr
enthalten: Der nichtverfassungsgemäß imAmt
befindliche Regierungschef in Kiewwarf Russ-
land vor, die Gefahr des dritten Weltkrieges
heraufzubeschwören.
Bernhard Trautvetter
Bernhard Trautvetter
GründungsmitgliedNetzwerk
Schule ohne Bundeswehr und
Mitglied im Sprecherkreis des
Essener Friedensforums
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