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nds 8-2014
inklusion inKöln
Arbeitskreis Inklusion alsMotor
die Kölner gEW hat eine lange Tradition in der aktivenunterstützung der inte-
grationunddes gemeinsamen lernens aller Kinder. inklusion ist ein Prozess – er
kann nur gemeinsam von allen bildungseinrichtungen und insbesondere allen
Schulformengemeistert werden. das betont der Stadtverband immer wieder. im
Schuljahr 2014/2015 bieten nun etwa 100 Schulen aller Schulformen und -stu-
fen inKölngemeinsamenunterricht an.
Zusammenarbeitmit der Stadt
DieGEWKöln arbeitet konstruktivmit städ-
tischen Gremien und dem Amt für Schulent-
wicklung bei der Weiterentwicklung in Rich-
tung Inklusion zusammen. Die Positionen der
GEW sowie die Erwartungen und Forderungen
der KollegInnen brachte sie bei der Erarbei-
tung des Inklusionsplans der Stadt Köln ein.
Eine Vertreterin des AK Inklusion der GEW
Köln sitzt imBeirat Inklusionder Stadt, der die
Umsetzung des Inklusionsplans koordiniert.
Aktivunterstützen
Mit dem Arbeitskreis „Offener Ganztag“
bringt die GEW Köln die oft vergessenen Pro-
bleme der KollegInnen imOffenenGanztag in
das Blickfeld der politisch Verantwortlichen.
Die Kölner Bildungsgewerkschaft unterstützt
unter anderem die Errichtung einer Inklusiven
Universitätsschule (IUS). Die Schule soll als
Gesamtschule und gleichzeitig als universitäre
Praxisschule zur weiteren Verbesserung der
Lehramtsausbildung der Universität zu Köln
fungieren. Die Hilfe ist eingebunden in die
Stadtverband Essen
der gEWnRW
pus
StadtverbandKöln
der gEWnRW: 2. Kölner
inklusionstagung
pus
Die Kölner Integrationsbewegung startete
Anfang der 1980er Jahre und ist seitdem aus
der Schul- und Bildungspolitik der Stadt nicht
mehr wegzudenken. ImMärz 1995 führte der
Arbeitskreis (AK) Integration der GEW zusam-
men mit BündnispartnerInnen den 1. Kölner
Integrationstag „zosamme levve – zosamme
liehre“ in der VHS durch.
FachgruppenübergreifenderAustausch
In der Tradition des Stadtverbandes stehen
nach der Verabschiedung der UN-Behinder-
tenrechtskonvention auch die Aktivitäten des
(neuen) AK Inklusion: Er lädt imRhythmus von
zwei Monaten zum fachgruppenübergreifen-
den Informationsaustausch ein. ImMärz 2014
konnte der AK Inklusion bereits die zweite
Kölner Inklusionstagung organisieren, auf der
ExpertInnen über vielfältige Aspekte, über Er-
folgeundProblemeder inklusivenEntwicklung
in Köln informierten. Regelmäßig finden auf
Wunsch von KollegInnen Fortbildungen statt
– eine der bestbesuchten läuft unter dem Titel
„Inklusive Beratung“.
KlausMinartz
Mitglied imGeschäftsführenden
Ausschuss des Stadtverbandes
Köln der GEWNRW
von der GEW
zusammenmit der
„Initiativemehr Ge-
samtschulen inKöln“
(i:mgik) geführte schulpolitische Auseinander-
setzungmit der Stadtverwaltung: Beide setzen
sich dafür ein, dass in Köln weitere Gesamt-
schulen eingerichtet werden.
Daneben sind Elterninitiativen und Schu-
len aktiv, um das 9. Schulrechtsänderungsge-
setz weiter zu verbessern, und die Stadt Köln
kämpft aktuell um die Anerkennung der Kon-
nexität – auch dabei können sie auf die Un-
terstützung der Kölner GEW bauen. Auch im
„Netzwerk inklusiver Gymnasien“ arbeitet die
Bildungsgewerkschaftmit, umdenErfahrungs-
austausch sowie die konkreteHilfe für denAr-
beitsalltag unter Kölner und Gymnasien aus
demUmland zu fördern.
KlausMinartz
auf einen Platz an einer Regelschule, doch
der Anspruch auf Qualität und Umfang der
sonderpädagogischen Förderung ist verloren
gegangen: Die alte Schüler-Lehrer-Relation
mussteweichen.
Das nutzen Schulträger und Schulaufsicht
auf ihre Weise. In Essen ist geplant, Schulen
mit weniger als drei betroffenen SchülerInnen
keine feste sonderpädagogische Ressource
mehr zuzuweisen. Diese Schulen sollen von
anderenSchulenberatenwerden.WiederAuf-
trag aussieht und welchen Umfang er haben
soll, ist dabei noch völlig offen. Personalver-
tretungsrechtlich handelt es sich um eine Ab-
ordnung, für dieArt der Tätigkeit undUmfang
klar definiert werdenmüssen.
ZumSchutzder Beschäftigten
40 von 70 ausgebildeten Sonderpädago-
gInnenwerdenalleAbordnungenübernehmen
müssen. Die größeren GL-Schulen bekommen
als Ausgleich Vertretungskräfte – meist ohne
sonderpädagogische Ausbildung. Gemeinsam
mit den derzeit 20 LehrerInnen, die eine be-
rufsbegleitende Ausbildung zum Erwerb des
Lehramts für sonderpädagogische Förderung
absolvieren, werden sie die sonderpädago-
gischeArbeit dortmaßgeblich tragenmüssen.
Die KollegInnen können immer seltener
ihren eigenen Ansprüchen und den an sie ge-
stellten Erwartungen gerecht werden. Grund-
schulen, die sich auf den Weg zur inklusiven
Schule gemacht haben, erwarten viel mehr
Unterstützung und Anleitung. Langjährige
GL-Schwerpunktschulen sehen die ständige
Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen.
Vertretungsunterricht und Verfahren zur Fest-
stellung des sonderpädagogischen Förderbe-
darfs führen zusätzlich zu Ausfällen vor Ort.
Viele KollegInnen sind bereits gesundheitlich
angeschlagen, weil sie versuchen, durch be-
sonderes Engagement die schlechten Rah-
menbedingungen auszugleichen.
Es fehlen nicht nur Stellen. Auch gute Ar-
beitsbedingungen mit Arbeitsplatzbeschrei-
bungen zum Schutz der Beschäftigten in der
Inklusionmüssen eingefordert werden. Damit
Inklusion nicht bedeutet: Arbeiten auf Ver-
schleiß!
ElisabethKeim
ElisabethKeim
Grundschul-Sonderpädagogin,
Arbeitskreis Inklusion Stadtver-
band Essen und Leitungsteam
Fachgruppenausschuss Sonderpä-
dagogische Berufe der GEWNRW
Fotos: apops/fotolia.com
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