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arbeitsplatz
Fachbeirat inklusive schulische Bildung
Nicht zum Spartarif
Im Fachbeirat ist je ein Mitglied aller Elternverbände, Lehrerver-
bände, des DGB und der GEW vertreten. Er ersetzt den bisherigen Ge-
sprächskreis Inklusion und ist dem Inklusionsbeirat des auf Landese-
bene federführenden Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales
beigeordnet. Der Fachbeirat soll die Landesregierung in Bezug auf kon-
krete Fragestellungen und allgemein zur Entwicklung der schulischen
Inklusion beraten. „Critical friends“, so fasst Sylvia Löhrmann seine Mit-
glieder zusammen, denn ein Beschlussgremium bilden sie nicht.
Eckdatenerlass und Vorgaben im Detail fehlen
146 ModeratorInnen haben bisher Zertifikate für den Abschluss der
Qualifizierung „Auf dem Weg zur inklusiven Schule“ erhalten und ste-
hen den Schulen mit Fortbildungsangeboten ab sofort zur Verfügung.
Die berufsbegleitende Ausbildung zum Erwerb des Lehramts für sonder-
pädagogische Förderung wird mit 235 weiteren TeilnehmerInnen zum
1. Februar 2014 fortgesetzt. Insgesamt nehmen 606 Lehrkräfte an der
Qualifizierungsmaßnahme teil. Ralph Fleischhauer, Leiter der Abteilung
Allgemeinbildende Schulen/Förderschulen, stellte den aktuellen Stand
des Aufnahmeverfahrens in den Grundschulen und den weiterführen-
den Schulen dar. Vieles blieb dabei im Unklaren: Bisher liegen weder
der Eckdatenerlass noch genauere Vorgaben zur Verteilung der Stellen
aus dem regionalen Stellenbudget für die Unterstützung im Bereich der
Lern- und Entwicklungsstörungen vor. Zum Stellenbudget, das 9.406
Stellen umfasst, wurden lediglich allgemeine Vorgaben wie die Berück-
sichtigung von sozialräumlichen Kriterien, die Anknüpfung an den Sta-
tus quo und die Kontinuität vor Schnelligkeit dargestellt.
Alarmierende Berichte aus der Praxis
Schöne Worte – allein die Wirklichkeit vor Ort sieht anders aus. Be-
richte aus Grundschulen mit der Überschrift „Inklusion – Arbeiten am
Limit“ und Beschreibungen überforderter Lehrkräfte zeigen, dass schon
jetzt die Belastungsgrenze überschritten ist. Die individuelle Förderung
Einzelner bei gleichzeitiger Förderung aller ist nicht mehr zu stemmen.
Wenn Eltern und Lehrkräfte aus Schulen, die bisher mit gemeinsamem
Unterricht positive Erfahrungen gemacht haben, zum Protest gegen
eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen auf die Straße gehen,
sollten die Verantwortlichen erkennen, dass es Inklusion nicht zum Spar-
tarif gibt.
Dorothea Schäfer, Landesvorsitzende der GEW NRW
Am 9. Januar 2014 trat der Fachbeirat inklusive schulische
Bildung zu seiner zweiten Sitzung nach der Konstituierung
im Mai 2013 zusammen. „Der Inklusionsprozess erreicht
eine neue Stufe“, betonte Sylvia Löhrmann gleich zu Beginn.
Foto: rudolf ortner/pixelio.de
Landesbeirat Weiterbildung konstituiert
Ein Leben lang lernen
Alphabetisierung und Grundbildung sind Schulministerin Sylvia Löhr-
mann wichtig. Das ist spätestens seit der Weiterbildungskonferenz im
November 2013 bekannt (s. nds 1-2014). Der neu konstituierte Landes-
beirat wird gegenüber der Landesregierung einvernehmlich Empfehlun-
gen zur Weiterentwicklung der gemeinwohlorientierten Weiterbildung
und des Weiterbildungsgesetzes in NRW abgeben. Außerdem werden
die 24 ExpertInnen das Ministerium für Schule und Weiterbildung sowie
die Landesregierung im Hinblick auf andere Themen beraten.
Herausforderungen für Ministerium und Beirat
Neben zwölf Mitgliedern des Gesprächskreises für Weiterbildung
sind die Kommunalen Spitzenverbände, VertreterInnen der Wirtschaft
und Gewerkschaften sowie die Verbraucherzentrale NRW vertreten. Die
Migrationsperspektive und die Weiterbildungsforschung sollen Prof. Ve-
ronika Fischer, Fachhochschule Düsseldorf, und Prof. Josef Schrader, wis-
senschaftlicher Leiter des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung
(DIE) Bonn, einbringen. An konkreten Herausforderungen mangelt es
nicht: Die Schulministerin will ihren Blick auf die Alphabetisierung und
Grundbildung, die Weiterbildungsbeteiligung von MigrantInnen sowie
die Kooperation innerhalb der Weiterbildungslandschaft richten.
Ziele setzen: Langfristigkeit, Sicherheit und Transparenz
Aktiv wird sich die Bildungsgewerkschaft mit ihrer Vertreterin Do-
rothea Schäfer dafür einsetzen, dass der Landesbeirat die Weichen
in die richtige Richtung stellt: Erfolgreich ist Weiterbildung in einem
inklusiven System lebensbegleitenden Lernens, das allen tatsächlich
gesellschaftliche, berufliche, kulturelle und politische Teilhabe ermög-
licht. Erfolgreiche gemeinwohlorientierte Weiterbildung braucht Lang-
fristigkeit, Sicherheit und Transparenz. Sie braucht eine Finanzierung,
die langfristige Beschäftigung ermöglicht und fördert. Nur eine hoch-
wertige Beratung durch qualifizierte Personen oder Institutionen kann
Chancengleichheit sichern. Inklusives Lernen darf nicht mit dem Schul-
abschluss enden und die Weiterbildungsbeteiligung aller muss geför-
dert werden. „Hier denke ich besonders an unsere Migrantinnen und
Migranten“, erklärte Sylvia Löhrmann. Schade, dass diese nicht selbst
im Landesbeirat stärker zu Wort kommen.
Helle Timmermann, Leiterin FGA Weiterbildung
24 stimmberechtigte ExpertInnen für das lebensbegleiten-
de Lernen stehen der Landesregierung seit 16. Januar 2014
beratend zur Seite. Landesvorsitzende Dorothea Schäfer
vertritt im Landesbeirat Weiterbildung die GEW NRW.
Konstituierung des Landesbeirats Weiterbildung am 16. Januar 2014. Foto: C. Wolff
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