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Landesdelegiertenkonferenz Gymnasium
Qualität braucht Zeit
VertreterInnenaller betroffenenGruppendiskutiertenam2. Dezember
2013 in Dortmund im Rahmen des Expertengespräches, das Mischa
Meier, Leiter Referat D, moderierte. Die Landesdelegiertenkonferenz
(LDK) erarbeitete eine Resolution zur zweiten Phase der Lehrerausbil-
dung.
Arbeitslosigkeit statt schneller Berufseinstieg
Der Vorbereitungsdienst dauert jetzt 18 statt 24 Monate, Ein-
stellungs- und Entlassungstermine sind der 1. Mai und der 1. No-
vember. Nach dem Einstieg folgen zwei Halbjahre mit jeweils
neun Stunden bedarfsdeckendem Unterricht (BdU) und anschlie-
ßend das Prüfungsquartal. Während der ganzen Zeit sind 14 Wo-
chenstunden Ausbildung an der Schule und sieben Stunden im
Seminar zu absolvieren. In allen drei Phasen kommt es durch die
Verkürzung zu einer enormen Arbeitsverdichtung und zu großen or-
ganisatorischen Problemen. Im ersten Quartal gelingt es nur schwer,
Lothar Herstix, Schulministerium NRW, stellte die laufenden sowie die geplanten
Schulversuche vor (links). Auch für intensive Diskussionen blieb Zeit: Erhard Alex,
Mitglied des Personalrats für Lehrerinnen und Lehrer am Berufskolleg (Münster), und
Aurelia Hernaiz-Kleine, Mitglied des Bezirkspersonalrats für Berufkollegs (Münster),
im Gespräch (rechts).
Fotos: K. Haarmann
Unter dem Motto „Auf die LehrerInnen kommt es an“ stand
die Landesdelegiertenkonferenz Gymnasium, die sich auf
die zweite Phase der Lehrerausbildung im Zentrum für schul-
praktische Lehrerausbildung (ZfsL) und an der Schule kon-
zentrierte. Dabei wurde nach nun zwei Durchgängen seit
der Reform des Lehrerausbildungsgesetzes Bilanz gezogen.
p us
Resolution zur Qualitätssicherung im Vorbereitungsdienst
Landesdelegiertenkonferenz Berufskolleg
Auf Reformkurs
Reformbemühungen für die Berufskollegs gibt es seit Jahren. Und
jetzt soll das 10. Schulrechtsänderungsgesetz mit einer Änderung des
§ 22 Schulgesetz ermöglichen, dass die neue Struktur zum Schuljahr
2015/2016 starten kann. Künftig entfallen werden Berufsorientie-
rungs- und Berufsgrundschuljahr und Klassen für SchülerInnen ohne
Berufsausbildungsverhältnis. Für diese soll ein neu gestalteter duali-
Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Berufskollegs so-
wie die Entwicklung des beruflichen Gymnasiums und der
Schülerzahlen bis 2025 mit ihren Auswirkungen auf die
berufsbildenden Schulen waren die zentralen Themen der
diesjährigen Landesdelegiertenkonferenz Berufskolleg am
27. Januar 2014 in Dortmund.
sierter Bildungsgang geschaffen werden. Daneben wird es für Jugend-
liche vollzeitschulische Bildungsgänge zur Vorbereitung auf Berufsab-
schlüsse nach Bundesrecht geben – ein Versuch, so die Bewertung des
Referenten Dietrich Mau, GEW NRW, die Ausbildungsgarantie auch für
AbsolventInnen der neuen Ausbildungsvorbereitung zu realisieren. Die
bisherige zweijährige Berufsfachschule ist in der Form von zwei einjäh-
rigen Bildungsgängen mit den Zielen berufliche Kenntnisse und Haupt-
schulabschluss oder Fach-oberschulreife geplant.
Schulversuche Gesundheit, Soziales und Ingenieurwesen
Das in Anlage D der aktuellen APO-BK verankerte Berufliche Gymna-
sium für Gesundheit und Soziales ist 2013 als Schulversuch an 15 Stand-
orten angelaufen. 15 weitere Standorte sollen folgen, so Lothar Herstix,
SchulministeriumNRW. In der Entwicklung ist ein berufliches Gymnasium
für Ingenieurwissenschaften. 2014 beginnt an zehn Standorten der Schul-
versuch. Ganz gleich, welche konkrete Ausgestaltung die künftige APO-
BK haben wird, die NRW-Schulpolitik wird angesichts sinkender Schüler-
zahlen gezwungen sein, regionale Berufsbildungskonzepte zu entwickeln.
„Nur so kann dieQualität der beruflichen Bildung erhalten bleiben und ge-
steigert werden“, betont Ansgar Klinger, GEW-Hauptvorstand. Während
die östlichen Bundesländer bis 2025 noch mit leicht steigenden Schü-
lerzahlen rechnen können, muss sich NRW auf kontinuierlich sinkende
Schülerzahlen einrichten.
Sabine Flögel, Leitungsteam FGA Berufskolleg
das komplexe System Schule in der kurzen Zeit kennenzulernen. Konti-
nuierliche Unterrichtshospitationen und erste Fachleiterbesuche sind
nur schwer zu realisieren. Das Eingangs- und Perspektivgespräch nach
spätestens sechs Wochen ist unter diesen Bedingungen mehr als frag-
würdig. Die Erschwernisse wären unter Umständen hinzunehmen, wenn
dadurch ein schneller Berufseinstieg gewährleistet wäre. Tatsächlich
bedeutet die Straffung aber für die LehramtsanwärterInnen eine min-
destens vier Monate andauernde Arbeitslosigkeit, in der bei Weitem
nicht alle AbsolventInnen eine Vertretungsstelle finden und sie weder
Anspruch auf Arbeitslosengeld noch studentische Versicherung oder
Beihilfe haben.
Wie geht es weiter mit der Lehrerausbildung in NRW?
DieErgebnisseeinerausführlichenStudieamZfsLEssenwurdenbisheu-
te nicht veröffentlicht und flossen auch nicht in den Bericht an den Land-
tag ein (siehe Seite 18). Für alle GEW-Fachgruppen sowie das zuständige
Referat D ist klar: Die Verkürzungmuss zurückgenommen und der BdU re-
duziert werden, umdieQualität der Ausbildung zu bewahren! Eine Konfe-
renz zum Thema ist in Planung. Die LDK Gymnasium hat mit ihrer Resolu-
tion gute Vorarbeit geleistet.
Uwe Lämmel, Leiter FGA Gymnasium
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