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bildung
Expertise: Regionalebildungsnetzwerke
Die Stärke der Kooperation
Regionale bildungsnetzwerke (Rbn)
führen die schulischen und außer­
schulischen bildungs, Erziehungs
und unterstützungssysteme vor Ort
zusammen. Sie bieten Schulen, Kom­
munen und Schulaufsicht neue infor­
mations und Kommunikationsplatt­
formen. Seit fünf Jahrenbestehenund
wachsen die netzwerke in nordrhein­
Westfalen. Eine Expertise im Auftrag
des Schulministeriums zeigt jetzt: das
Konzept geht auf.
Die Evaluationsdaten sprechen eine klare
Sprache: DieMehrzahl der RBN beurteilte die
Erfolgskriterien positiv. In keiner Region steht
das Konzept grundsätzlich infrage. Alle 18
RBNhabeneinedatengestützte, kriterienorien-
tierte Evaluationssitzung des Lenkungskreises
durchgeführt und entsprechende Kurzberichte
geliefert. 16 RBN haben quantitative Rating-
Daten zudenErfolgskriterien (EK) erzeugt und
in ihreBerichteaufgenommen, davonhaben ...
◆◆
14 RBN die Wirksamkeit der EK in ihrer
Regionmit Mehrheit positiv eingeschätzt.
◆◆
acht RBN (davon vier Landkreise) kein ein-
ziges EK negativ eingeschätzt.
◆◆
nur zwei RBN (zwei Großstädte) in der
Summe negative Einschätzungen vorge-
nommen.
Mehr als die Hälfte der 18 evaluierten
RBN beziehen andere Landespro-
gramme sowie Programme
zivilgesellschaftlicher
Akteure ein.
Prof. dr. Hansgünter Rolff
Institut für Schulentwicklungs-
forschung der TechnischenUniver-
sität Dortmund
Das operativeZentrumderNetzwerke
Die Regionalen Bildungsbüros (RBB) sind
dieOrganisationsplattformundGeschäftsstel-
le der RBN. Sie sind Service- und Koordinie-
rungsstelle und häufig auch für die Qualitäts-
sicherung zuständig. Die Selbstevaluationwie
auch die externen Befragungen zeigen, dass
die Regionalen Bildungsbüros sehr effektiv
arbeitenundgeradezu vorbehaltlos akzeptiert
sind. Ihre personelle Ausstattung ist nicht all-
zuüppigunddie Stellenzahl variiert stark von
Region zu Region. Nur ein Drittel hat haupt-
amtliche Leitungen;meist ist die Leitungauch
für andere Bereiche zuständig.
BaustellenundProbleme
Trotz der positiven Gesamtbilanz zeigt die
Expertise einige Schwachstellen auf:
◆◆
Die Bildungskonferenzen (BK), das zentrale
Organ der RBN, sind vielfach unterde-
finiert, ohne Klärung der Aufträge, der
Zusammensetzung, der Rollen und der
Kompetenzen.
◆◆
Nur zwei RBN verfügten Mitte 2013 über
regionale Bildungsberichte.
◆◆
Nur fünf Regionen geben an, dass sie ein
Leitbild beziehungsweise ein pointiertes
Zielsystem entwickelt haben.
◆◆
Etliche RBN stehen in einem eher distan-
zierten Verhältnis zur Regional- und Kom-
munalpolitik – ein durchaus gravierendes
Problem.
◆◆
Das Landesprojekt „Kein Abschluss ohne
Anschluss“ und die Kommunalen Integra-
tionszentren sind personell deutlich besser
ausgestattet – für die RegionalenBildungs-
büros schwer nachvollziehbar.
◆◆
Vielfach laufen die Plattformen der Lan-
desprogramme nebeneinander her, anstatt
sich auf eine Plattform zu fokussieren. Hier
würden sich die RBN am ehesten eignen,
denn in ihnen sind drei Akteursebenen
von der Bildungskonferenz über den Len-
kungskreis bis zumRegionalenBildungs-
büro vertreten.
Fazit undEmpfehlungen
Die Evaluation hat gezeigt, dass die Netz-
werkstruktur eine angemessene Organisati-
onsform für staatlich-kommunale Verantwor-
tungsgemeinschaften ist. Die RBN verstehen
sich als Unterstützung der Schulen und ande-
rer Bildungseinrichtungen, was zur großenAk-
zeptanz bei den Adressaten beiträgt. Um ihre
Arbeit weiter zu optimieren, ergeben sich acht
wesentlicheAnsatzpunkte:
1.
Kooperation und Koordination optimieren
und ausweiten, vor allem durch Vermei-
dung beziehungsweise Abbau von Parallel-
strukturen. DienotwendigenGremiendafür
sindbei denRBN vorgesehenundauchent-
wickelt.
2.
Schulentwicklungsplanung unterstützen
3.
Bezüge zur lokalen Politik intensivieren
4.
Aufgaben der Bildungskonferenz (BK) klä-
ren undmit dem Format experimentieren
5.
Lenkungskreise optimieren
6.
Veranstaltungen mitgestalten und zivil-
gesellschaftlicheAktivitäten einbeziehen
7.
Ressourcen und Aufgaben der RBBs syn-
chronisieren
8.
mehr Abstimmung aufministerialer Ebene
Die RBN sind eine zukunftsweisende Ein-
richtung, um die Bildungsentwicklung zu
stabilisieren und voranzutreiben. Nordrhein-
Westfalen hat hier landesweit mehr als den
ersten Schritt in die richtige Richtung getan.
Die großen Herausforderungen wie Inklusion
und Ganztag kann Schule nicht allein bewäl-
tigen, einebildungsgeografische Strategiewie
die RBN gehört unabdingbar dazu.
Hans-Günter Rolff
pus
Hansgünter Rolff: „Auswertung
der Evaluationund Empfehlungen
zurWeiterentwicklungder Regio­
nalenbildungsnetzwerke innRW“
Foto: istockphoto.com/kervinen
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