Stadt-Zeitung03/2017
GEW StadtverbandDüsseldorf
21
Internationales
V
Wir hatten in der letzten Nummer der
Stadtzeitung ausführlich über ihre Fol-
terhaftwährendderargentinischenMi-
litärdiktatur berichtet. Vor einem Jahr
war Lea nach 24 Jahren in Düsseldorf
mit ihremMannwieder in ihreHeimat
Argentinienzurückgegangen, indiesem
Sommer war sie hier zu Besuch bei
ihren Freunden – nicht ohne politisch
aktiv zu sein für die Lateinamerika-
Solidarität.
Den Prozess verstehen die Betroffenen
wieLeaalseinepolitischeAktiongegen
die Macri -Regierung, der geleugnet
hat, dass während der Diktatur 1976-
1983 30.000 Leute verschwunden sind
undermordetwurden; angeblich seien
es „nur“ einigeTausend. ZielMacris ist
es immernoch, Schluss zumachenmit
den Prozessen gegen die Morde der
Militärdiktatur. Die Kirche ist ebenso
kompromittiertwie zivilePersonender
Konzerne Mercedes Benz, Bayer, Ford
undGeneralMotors.
Es ist noch nicht überprüft, ob Papst
Franziskus unschuldig am Verschwin-
den von2Seminaristenund2Kateche-
ten ist.KardinalPioLaghi ,NuntiusApo-
stolikum des Vatikans in Argentinien
(1974-1980), hält bis jetzt seinWissen
und seine Informationen zurück. Die
zentraleBischofversammlung inArgen-
tinien hatte zur gleichen Zeit getagt,
wiedasGesetz 2x1erlassenwurde
(„ Dos Por Uno“ 7.Mai 2017); dieMüt-
ter der Plaza del Mayo haben von der
Versammlunggefordert, Informationen
überdieErmordeten/Verschwundenen
und die Täterendlich zu veröffentli-
chen.
Das Gesetz „Ley Dos Por Uno“, wört-
lichübersetzt 2 Jahre für 1 Jahr, bein-
haltet, dassdieStrafederMilitärs, die
schon bestraft worden sind, halbiert
wird.
Leas erste Worte im Zeugenstand wa-
ren: „Ich lehne die Entscheidung der
Richter dieses Prozesses ab, dass die
Täter nicht erscheinenmüssen und zu
Hause bleiben können.“ Warum: Lea
wurdenbei ihrer FestnahmedieAugen
verbunden; die einzige Möglichkeit,
die Täter zu erkennen, wäre ihre Stim-
me zu hören. Lea wurde während des
Prozesses von ihrer Familie und Freun-
den begleitet, darunter auch von ihrer
97 jährigen Mutter. Lea schilderte die
Umstände ihrer Verhaftung und Folter
und Schikanen. Ihre Inhaftierung in 3
verschiedenen Gefängnissen beweist,
dass diePolizei unddieMilitärs zusam-
mengearbeitet haben.
In diesem 2. ABO-Prozess (Centro de
detencion Atletico, Centro El Banco,
Centro El Olimpo) wurden 218 Zeu-
genaussagen gemacht. Am 15.08.2017
begann das Plädoyer der Staatsanwalt
DOSPORUNO
DieTäterderMilitärdiktaturArgentinienswerdenverschont
ZumaktuellenStanddesProzessesgegen ihre Folterknechtekonnteuns
LeaMachadowährend ihres„Heimatbesuches“ inDüsseldorf
umfassend informieren.
VonLeaMachadoundSylviaBurkert