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nds 3-2012
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Betr.: nds 11/12-2011, Schulpolitik NRW
Als Vater bevorzuge ich für meine Kinder
eine Schule, die nicht um die Oberstufe am-
putiert ist. Schulwechsel nach der Sekundar-
stufe I ist ein vermeidbares Risiko, wenn eine
Gesamtschule in der Nähe ist. Der einzige
wirkliche Fortschritt, den ich in den Verände-
rungen sehe, liegt darin, dass die Ministerin
zehn neue Gesamtschulen ankündigt. Wenn
mehr als 70 Prozent der Gesamtschul-Abituri-
enten nach der 4. Klasse keine Gymnasial-
empfehlung hatten, zeigt das, dass die Ge-
samtschule das chancengerechte Schulsys-
tem ist. Darum tun die Verfechter des Gym-
nasiums alles, um von dieser Konkurrenz ab-
zulenken.
Bernhard Trautvetter (E-Mail)
Noch eine neue Schulform
Dass der als historisch gewertete Schulkom-
promiss in NRW keine grundsätzlich Lösung
bringt und vor allem keinen Durchbruch in
Richtung auf unser Ziel „eine Schule für alle”,
das wissen wir. Dass die vielfältigen Schulfor-
men eher verwirren, zeigt sich auch an ihren
Namen. Die Hauptschule ist schon lange nicht
mehr „Haupt”, die Realschule ist zwar unbe-
streitbar „real”, was sie aber nicht von anderen
Schulformen unterscheidet. Was die Gemein-
schaftsschule eigentlich ist, wissen heute nicht
einmal mehr diejenigen, die an ihr unterrich-
ten, und dass die Gesamtschule zwar alle
Schülergruppen, aber nicht alle SchülerInnen
aufnimmt, macht die Sache auch nicht klarer.
Eigentlich verdienen nur Grundschule und Se-
kundarschule ihren Namen, selbst die Förder-
schulen tun ihrem Namen nach nur das, was
alle Schulen tun sollten.
Nun taucht in der Debatte ein Begriff auf,
der nirgendwo abgesichert oder definiert ist.
Bildungsexperten, Politiker, selbst Ministerin
Löhrmann und sogar GEW-Funktionsträger re-
den zunehmend von der „allgemeinen Schule”.
Was ist das bitte schön? Bezeichnenderweise
taucht der Begriff meistens im Zusammenhang
mit der Inklusionsproblematik auf. Früher
sprach man von „Regelschulen” in Abgrenzung
von den Sonderschulen. Nun haben wir das Di-
lemma, dass von uns Inklusion innerhalb eines
nicht inklusiven Systems erwartet wird. Und da
kommt so ein Begriff wie „die allgemeine Schu-
le” (tatsächlich oft im Singular!) gerade recht,
um zu verschleiern, dass dieses deutsche Son-
dersystem nie in der Lage sein wird, Inklusion
im wirklichen Sinne zu realisieren. Die Schulen
des gegliederten Systems werden zur „allge-
meinen Schule” vernebelnd zusammengefasst,
dann fragt keiner mehr, wo denn die SchülerIn-
nen mit besonderem Förderbedarf bleiben – in
der Regel nämlich an den in Agonie liegenden
Hauptschulen!
Joachim Glüder (E-Mail)
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