GEW_Zeitung_0117 - page 30

Stadt-Zeitung01/2017
 GEW StadtverbandDüsseldorf
30
 Internationales
In einem Interview mit mir und einer
kurzenAutobiographie lässt Leauns an
ihren Erfahrungen teilhaben. Wir dan-
ken ihr und ihrenMann Luis für ihren
gewerkschaftlichen Einsatz hier wie in
Argentinien.
1)
Liebe Lea, DU gehst mit deinemMan
Luis nach 23 Jahren inDüsseldorf wie-
der nachBuenosAires zurück.Was hat
zudieser Entscheidunggeführt?
Louis wurde als BR in seiner Metallfa-
brik wie so vielen Gewerkschaftlern
und politisch LInken in gekündigt, die
damalige Regierung Menem hatte
alle öffentliche Bereiche privatisiert
und das Bildungssystem ging in die
Hände der Provinzen über, d.h. es
gibt reiche und arme Bundesländer
und dementsprechend ausgestattete
Schulen. Luis Elternwaren in Deutsch-
land; wir wollten sie in ihrem letzten
Lebensabschnitt nach Verfolgung und
Ermordung der Eltern seiner Mutter
und Großmutter 1943 in Auschwitz
begleiten.
Louis fand hier sofort Arbeit in einer
Metallfabrik als Elektriker, gründete
Betriebsrat in seiner Firma, alsDiplom-
pädagogin und Beamtin in Argentinien
war ich zunächst im Ausländerreferat
engagiert undgabSpanisch-Unterricht
für Kinder anDüsseldorfer Grundschu-
lenundKursen.
2)
Du hast auch inDüsseldorf immer poli-
tisch gearbeitet. Welche positiven und
negativen Erfahrungen hast Du dabei
gemacht?
Positiv: Die Lehrer haben hier bessere
Arbeitsbedingungen, negativ: ihr Sta-
tus in der Gesellschaft ist schlechter.
Negativ:Die Lehrer verteilendieKinder
nach der 4. Klasse auf die weiterfüh-
renden Schulen und stigmatisieren da-
mit sie damit; in Argentinien hingegen
werden die Kinder bis zur 7. Klasse ge-
meinsamunterrichtet. Zudemkommen
diemusischenFächer hier zu kurz.
Seit10 Jahrenarbeite ichbeiAlertamit,
war oft bei der Linken zu Gast, zuletzt
2016 zum Int. Frauentag, wo ich über
Flucht und Frauen und deren eigenen
Fluchterfahrungen sprach, seit 13 Jah-
renengagiere ichmich bei Kommamit
meinemHerzensthema: Förderungder
Frauen, Theaterarbeit beim Theater
der Unterdrückung in Düsseldorf nach
AugustoBoal. Seit 2012organisiere ich
verantwortlichdie freieBühne für alle.
LeaMachado
wieder inArgentinien
23 Jahre lebten Lea und ihre Familie in Flingern, bevor sie am 11.11. nach Bu-
enos Aires zurückgingen, Anlass für einenRückblick auf ihr bewegtes Leben in
Düsseldorf und in Lateinamerika. Ihre SchwesterMariliMachado, die „Stimme
Argentiniens“, hat vielewundervolle Konzerte inDüsseldorf gegeben, auch im
Rahmen einer Jubilarehrung unseres Stadtverbandes. In der Stadtzeitung be-
richtetenwir immerwieder über die hartenKämpfe der argentinischen Lehre-
rInnen um erträgliche Arbeitsbedingungen und Löhne, bei denen ein Kollege
vonLeaerschossenwurde(CarlosFuentealba). SylviaBurkert
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,...40
Powered by FlippingBook