Stadt-Zeitung01/2017
GEW StadtverbandDüsseldorf
Internationales
32
In meinem Leben habe ich drei Dikta-
turenerlebt:dieperversestezuletzt, sie
begann vor 40 Jahren, am24.03.1976.
In der Zeit der Militärdiktatur sind
30.000 Menschen verschwunden,
darunter 300 Kinder, die in Konzen-
trationslagern geboren wurden. Diese
Kinder wurden ihren Müttern wenige
Tage nach der Geburt geraubt und in
illegaler Adoption an fremde Familien
gegeben, meist an Militärs oder Sym-
pathisanten des Regimes. Außerdem
sind200.000Personen im internenExil
oder nach Europa, Israel oder Mexiko
geflüchtet.
Das Ziel der Diktatur war, alle opposi-
tionellen Kräfte zu vernichten und die
neoliberalePolitik zu installieren.
Am18.03.1977wurde ichmitmeinem
damaligen Freund aus unserer Woh-
nung in der Innenstadt von Buenos
Aires verschleppt. Ich war linke Aktivi-
stin bei der Gewerkschaft der Lehre-
rInnen, und mein ehemaliger Freund
Pipo war bei der Metallarbeiter-Ge-
werkschaft. An drei verschiedenen Fol-
terstätten wurdenwirmisshandeltund
erniedrigt, zuletzt im Konzentrations-
lager „Club Atlético“im Zentrum von
Buenos Aires. Zwei Wochen später bin
ich freigelassenworden, undPiponach
einemMonat. Pipo war ein bekannter
Aktivist inSanNicolas,ProvinzSantaFé.
Das war damals eine nationaleMetall-
fabrik und beschäftigtemehr als 7.000
Arbeiter. Heute sindesnur noch150.
„Ichvergessenie!“
Soyunapartede lamemoriade losquenoestán“
(IchbineinTeil deranErinnerungandieVerschwundenen)