Stadt-Zeitung02/2017
GEW StadtverbandDüsseldorf
23
Internationales
V
projekt Malacatoya – Los Ángeles, das
Pan y Arte nach dem Hurrikan Mitch
1998 startete, umfasste den Aufbau
eines neuen Dorfes mit Infrastruktu-
rangeboten wie Schule und Gesund-
heitszentrum, Landwirtschafts-, Fort-
bildungs- und Kulturprogrammen und
einer Kinderleseecke, die wir zur vor-
gezogenen Feier zum Tag des Buches
besuchtenundwowir eine sehr aufge-
weckte und quirlige Schar von Kindern
erlebten. In Managua besuchten wir
die Deutsch-Nicaraguanische Biblio-
thek mit dem berühmten Bücherbus
„Bertolt Brecht“, der nunmehr seit 30
Jahren die nicaraguanische Bevölke-
rung mit Lesestoff versorgt. Obwohl
die Bibliothek heute über ein eigenes
Gebäude mit ca. 17.000 Büchern ver-
fügt, fährt dieser Bus nachwie vor ins-
besondere Schulen in den ländlichen
GegendenNicaraguas an, in denen die
Armut besonders groß ist. Aber auch
Gefängnisse werden heute mit Lese-
stoff versorgt. Interessanterweise ist
dort neben Fachbüchern Poesie der
Renner, ein weiterer Beweis für die
Wertschätzung dieser Gattung inNica-
ragua.
Musicaen losbarrios
Zuletzt lernten wir noch das Projekt
„Musica en los Barrios“ kennen, in
dessen Rahmen Kindern in den armen
Vierteln (Barrios) Flötenunterricht,
Singen, Tanzenund Spielenund Instru-
mentalunterricht für fortgeschrittene
Schüler*innen angeboten wird. Bei all
diesen Projekten kommen die Kinder
oft zum ersten Mal aus ihrem tristen
Alltag heraus. Die Angebote sind für
ihre persönliche Entwicklung enorm
wichtig, da sie lernen, sich zu konzen-
trieren, sich auf ein Ziel zu fokussieren,
zuzuhören und Rücksicht zu nehmen.
Sie erfahren zum erstenMal Anerken-
nung und entwickeln dadurch Selbst-
bewusstsein und Perspektiven für ihr
weiteres Leben. Davon konnten wir
uns sowohl bei den Lese- wie auch bei
denMusikprojektenüberzeugen,wenn
Kinder/JugendlichesichunddieBedeu-
tung des Projektes für sich selbst kurz
vorstellten.
Die Bedeutung dieser Projekte für die
kulturelleBildungderKinderkannnicht
hochgenugeingeschätztwerden, denn
das öffentliche SchulsystemNicaraguas
sieht weder Musik- noch Kunstunter-
richt vor. Da auch Fremdsprachen an
nicaraguanischen Schulen nicht unter-
richtet werden, bietet „Musica en Los
Barrios“ auch Englischunterricht an,
der oftmals auch als „Türöffner“ für die
Teilnahme am Musikunterricht dient,
denn die in der Regel armen Eltern
sehen die Notwendigkeit von Englisch
eher einals vonMusik.
Gitarrenun-
terricht inder
„Casade los Tres
Mundos
“