Stadt-Zeitung02/2017
GEW StadtverbandDüsseldorf
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Gedenken
Vor fast 75 Jahren, im Frühjahr 1942,
begannen die deutschen Besatzer mit
der systematischen Ermordung der
polnischen Jüdinnen und Juden im
damaligen
„Generalgouvernement“
(„Aktion Reinhardt“*). Hunderttausen-
deMänner, FrauenundKinderwurden
aus den Ghettos in die eigens einge-
richtetenMordlager verschleppt: nach
Chełmno, Treblinka, Sobibór, Bełżec.
Anders als Auschwitz, dem internatio-
nalen Symbol für den Holocaust, sind
diese Tatorte heute nur wenigen ein
Begriff, sie spieleneineuntergeordnete
Rolle inder deutschen (wieauch inder
polnischen) Erinnerungskultur. So ist
kaum bekannt, dass auch zehntausen-
dedeutsche Jüdinnenund JudenOpfer
dieser Mordaktion wurden. Sie waren
zwischenMärz und Juni 1942 aus dem
Deutschen Reich in die Region Lublin
verschleppt worden. Darunter befan-
den sich auch rund 2.000 Menschen
aus den Regierungsbezirken Arnsberg
undDüsseldorf.
GegendasVergessen
BerichtüberdieStudienfahrtdesErinnerungsortesAlterSchlachthof
nachLublin (29.04. –04.05.2017).
Rund2000MenschenausdenRegierungsbezirkenDüsseldorfundArnsberg
warenunterden zehntausendendeutschen Jüdinnenund Juden, die1942 in
denDistrikt Lublinverschlepptundermordetwurden.
Von JoachimSchröder
Blickauf die2004
neugestaltete
Gedenkstätte
inBełżec. Das
riesigeSchlacke-
feldmarkiert die
Topographiedes
früheren Lagers
und symbolisiert
diemehr als
500.000hier
ermordeten
Menschen. Der
Gang inderMitte
(der Schlauch“)
symbolisiert den
damaligenWeg
derMenschen
zudenGaskam-
mern.