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nds 3-2013
Frauke Gützkow
Referentin für Frauenpolitik
beim GEW Hauptvorstand
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Junge Frauen in der GEW
Gendern? Natürlich!
Die Landesfrauenkonferenz der GEW Nordrhein-Westfalen im Februar 2013 in Köln hatte
eine eindeutige Botschaft: Die Kolleginnen bauen nicht darauf, dass der anstehende Genera-
tionenwechsel in der GEW im Selbstlauf zur Gleichstellung führen wird. Diese Einschätzung
teile ich und auch die Auffassung, dass mit Gender Mainstreaming die GEW für junge Kol-
leginnen – und auch für junge Kollegen – attraktiver wird.
Um als GEW zukunftsfähig zu bleiben, stellt sich die Frage, wie wir unsere Organisation
weiter entwickeln, damit sich mehr und besonders jüngere Frauen aktiv und verantwortlich in
die Gewerkschaftsarbeit einbringen können. Wie kann der Lebensverlauf von Frauen bei ihrem
gewerkschaftlichen Engagement in der GEW besser berücksichtigt werden? Unter welchen Be-
dingungen ist die Mitarbeit in Entscheidungsgremien für junge Frauen attraktiv? Nur durch eine
geschlechterbewusste und eine differenzierte Betrachtung lassen sich Ungleichheiten identifi-
zieren und ausgleichen, lassen sich Hürden überwinden. Ziel von Gender Mainstreaming ist, den
Blick auf beide Geschlechter zu lenken sowie direkte und strukturelle Benachteiligungen wegen
des Geschlechts zu erkennen und aufzuheben. Neben dem Geschlecht sind auch der soziale und
der ethnische Hintergrund Kategorien, die bei der Organisationsentwicklung der GEW eine Rolle
spielen sollten – in das Gender Mainstreaming sollten deshalb auch ein „Social Mainstreaming“
und die interkulturelle Öffnung integriert werden. Chancengleichheit ist dabei ein Ziel, das auch
auf die eigene Gewerkschaft bezogen angestrebt wird
.
Gender Mainstreaming ist eine Strategie und Methode, um zu mehr Geschlechtergerech-
tigkeit zu gelangen. Als persönliche Kompetenz und Querschnittspolitik muss Gender Main-
streaming in allen politischen Handlungsfeldern verankert sein. Damit die Strategie des Gender
Mainstreaming erfolgreich angewandt werden kann, braucht es nach wie vor eine profilierte
gewerkschaftliche Frauenpolitik. Die Interessenvertretung für die weiblichen Beschäftigten,
gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit und eine diskriminierungsfreie Personalpolitik sowie
die geschlechtergerechte Bildung sind zentrale Themen.
Zum weiteren Ausbau der Geschlechterdemokratie in der GEW hat der Gewerkschaftstag
2009 unter dem Titel „Die GEW für Junge Frauen noch attraktiver machen“ Maßnahmen verein-
bart. Dazu gehören Workshops zum Generationendialog, Mentoring, Empowerment-Seminare,
Bildungsbausteine zur Vereinbarkeit, reservierte Plätze für Frauen in Funktionen, Teamleitungen.
„Jung, weiblich, engagiert“ ist eine Handreichung für junge Frauen in der GEW.
„Generationswechsel in der GEW: Das gendern wir!“ Aus diesem Motto der Landesfrauenkon-
ferenz NRW lese ich auch die Ankündigung heraus, junge Kolleginnen dabei zu unterstützen,
ihre eigenen, aktuellen Interessen auf den Punkt zu bringen und solidarisch zu organisieren. Das
Ziel, die GEW für junge Frauen attraktiver zu machen, heißt auch, dass diejenigen, die schon
mitarbeiten, sich selbst im Dialog mit denjenigen, die neu hinzu kommen, weiterentwickeln.
Dieses miteinander und voneinander Lernen macht den Prozess des Generationsdialogs und
des Generationenwechsels auch für die Älteren attraktiv. Eine Organisation verändert sich,
indem Mitglieder aktiv werden. Persönliche Wertschätzung ist eine wichtige Voraussetzung,
damit eingetretene Pfade verlassen werden können und nicht immer nur das Übliche in den
Blick genommen wird.
Ich wünsche uns, den Blick für das Unübliche zu bewahren, und Erfolg dabei, den Generati-
onenwechsel mit Gender Mainstreaming zu fördern und zu begleiten.
Frauke Gützkow
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