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nds 11/12-2012
Erich Kästner
Dr. Erich Kästners Lyrische
Hausapotheke
56 Gedichte von Teofila Reich-Ranicki. Son-
derausgabe DVA 2000, 19,90 Euro
Schon der Text ist weitgehend zeitlos und
aktuell. Das ganze eine wunderschöne biblio-
grafische Kostbarkeit. Und recht hat er meis-
tens, der alte Kästner, auch in dem bekannten
gestoppelten Zweizeiler: „Es gibt nichts Gutes,
außer: man tut es.“
Karl-Heinz Platte
Matthias Altenburg
Courage
Anstiftung zum Ungehorsam
Dumont Buchverlag Köln 2012, 14,99 Euro
ISBN: 978-3-8321-9681-3, 125 Seiten
Matthias Altenburg ist bekannt als Jan
Seghers mit seinen gesellschaftskritischen Kri-
minalromanen. In diesem Bändchen macht er
kenntnisreich auf die Missstände in unserer
Gesellschaft aufmerksam. In fünfzig kurzen
Kapiteln erklärt er seiner sechzehnjährigen
Tochter die Welt und liefert viele gute Gründe,
um Courage zu zeigen.
Hanne Seiltgen
Stieg Larsson
Millennium-Trilogie
Heyne, München 2006–2008, ISBN: 978-3-
453-43245-1, 978-3-453-43317-5, 978-3-
453-43406-6, 704–864Seiten, je 9,95 Euro
Ich hätte gern mehr von ihm gelesen: Karl
Stig-Erland Larsson war ein schwedischer Jour-
nalist, Schriftsteller und Herausgeber des anti-
rassistischen Magazins Expo. Larsson arbeitete
freiberuflich als Kriminalschriftsteller. Dabei
gelang es ihm, gesellschaftliche Missstände in
Schweden zu kritisieren. International bekannt
wurde Larsson durch die posthume Veröf-
fentlichung dreier Kriminalromane: Vergebung,
Verdammnis und Verblendung („Millennium-
Trilogie“). Damit hinterließ er die ersten drei
von zehn geplanten Büchern um die Hauptfi-
guren „Mikael Blomkvist“, einen Journalisten,
und „Lisbeth Salander“, eine skurrile Hackerin.
Um Verwechslungen mit dem Drehbuchau-
tor und Regisseur Stig Larsson zu vermeiden,
änderte der Autor seinen Vornamen in Stieg.
Stieg Larsson starb 2004 an den Folgen eines
Herzinfarktes.
Klaus D. Lange
Andreas Eschbach
Ein König für Deutschland
Bastei Lübbe, Bergisch-Gladbach 2009, ge-
bunden, 19,99 Euro, ISBN 978-3-7857-
2374-6, 496 Seiten
Waren die Wahlen in den Vereinigten Staa-
ten, als George W. Bush junior überraschend
gewählt wurde, manipuliert? Wie sicher sind
Wahlautomaten? Und ist es in Deutschland
nicht endlich Zeit zur Monarchie zurückzukeh-
ren? Diesen Fragen geht Andreas Eschbach
in seinem unterhaltsam geschrieben Roman
nach.
Carmen Tiemann
Literatur auf Plakaten
Unter literaturplakate.de kommen
Sprachverliebte und Literaturbegeisterte
auf ihre Kosten: Von alten Meistern bis
zu modernen Autoren – Niklas Stiller hat
ihre Texte auf Plakate gebannt. Seit über
30 Jahren vermitteln die künstlerischen
Typografien des Düsseldorfer Autors und
Grafikers Gedichte und Kurzprosa. Von der
Düsseldorfer Litfass-Säule bis ins German
House in New York sind sie dabei weit
herumgekommen. In teils gigantischen For-
maten entfalten die Plakate ihre poetische
Wirkung. Der Düsseldorfer Flughafen stellte 2009 sechs Strophen von Heinrich Heines
Loreley-Lied aus – auf einer Gesamtlänge von über 18 Metern. Alle, die zuhause nicht ganz
so viel Platz haben, können die Sprachkunstwerke auch im innenraumtauglichen DIN-A2-
Format bestellen. Unter
literaturplakate.de
stehen fast 50 Typografien zur Auswahl. Für
einzelne Motive gibt es interpretatorische und literaturwissenschaftliche Hintergrundma-
terialien zum kostenlosen Download.
Carmen Losmann
Work Hard – Play Hard
Dokumentarfilm
Deutschland 2011, 94 Minuten, in ausge-
wählten Kinos oder als DVD
Wie bringt man Menschen zur Selbstaus-
beutung? Dieser Frage geht Carmen Losmann
in ihrem Film „Work Hard – Play Hard“ nach.
Heraus gekommen ist ein sehr genauer und be-
unruhigender Blick in die moderne Arbeitswelt
und deren Umgang mit der Ressource Mensch.
Im Regime der „skills" und „challenges" wird
(Selbst-)Ausbeutung zum Lifestyle. Hier geht es
längst nicht mehr allein um Arbeitskraft oder
Fachkompetenz, sondern um die Selbstoptimie-
rung der ArbeitnehmerInnen.
Losmann zeigt, wie Menschen durch die Re-
produktion überwältigend inhaltsleerer Selbst-
beschwörungsformeln lernen zu wollen, was sie
sollen, während sie gleichzeitig Gefahr laufen,
unwürdig zu verdummen. Die Regisseurin lässt
das Gezeigte unkommentiert und lässt den
Zuschauer teils schmunzelnd, teils schockiert
zurück. Am besten schaut man diesen Film
deshalb gemeinsam und setzt sich anschlie-
ßend mit dem Gesehenen in einer Diskussion
auseinander.
Stefan Brackertz
Niklas Stiller vor der Installation
am Düsseldorfer Flughafen
Tipps für die Weihnachtsferien – empfohlen von der nds-Redaktion
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