Stadt-Zeitung02/2016
GEW StadtverbandDüsseldorf
Internationales
Mit den Wissenschaftlern solidarisier-
ten sich257haupt- undehrenamtliche
Gewerkschafter der Organisationen
Türk-IS, DISK, KESK und aus unabhän-
gigen Verbänden. In dem Aufruf „Wir
wollen Frieden und eine gemeinsame
Zukunft“ werden Einschüchterungen,
Einschränkungen der Meinungsfrei-
heit, Gewalt der Regierung verurteilt.
Detailliert stellte Suleyman Ateş die
Kriegsfolgen im Osten der Türkei vor:
Hunderttausende Schüler sind ohne
Unterricht, Tausende Lehrer dürfen
nicht unterrichten, über tausend Schu-
len sind geschlossen, Schüler verlassen
ohne Abschluss die Schulen. Eine in-
ternational zusammengesetzte Dele-
gation wollte sich einen Einblick in die
Verhältnisse verschaffen. Sie kamen
aber nicht in das Kurdengebiet, da ih-
nen Lebensgefahr drohte. Stattdessen
gab es Gespräche auf diplomatischer
Ebene. Sogar der Botschafter wurde
kontaktiert.
Die Gewerkschafter führten ein klares
Wort. Scharfe Kritik gab es an Bundes-
kanzlerinAngelaMerkel, die zumindest
öffentliche Kritik an Staatspräsident
Recep Tayyip Erdoğan offensichtlich
scheue. Der Eindruck, sie lasse sich
wegen der Deportation von Flüchtlin-
gen erpressen, komme immer wieder
auf. Kritisiert wurde, dass die “euro-
päischen Werte“, demokratische und
gewerkschaftliche Rechte nicht einge-
fordertwürden.
Mit Nachdruck unterstrichen die Ge-
werkschafter ihre Forderungen nach
einem Abzug der türkischen Waffen
aus demOsten des Landes, nach Frie-
densverhandlungen, Beendigung der
Verfolgungen, Aufdeckung der Regie-
rungskriminalität und Freiheit für alle
politischenGefangenen.
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