Stadt-Zeitung02/2014
GEW StadtverbandDüsseldorf
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glosse
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Nutzer, den Softwareentwicklern nun
vollends auf den Leim gegangen. Denn
einerseits punkte ich als Lehrer durch
- unserem Berufsstand bereits in die
Wiege gelegtes - fundiertes Halbwissen
schon recht häufig, andererseits wurde
in mir die Begehrlichkeit geweckt, mich
mit anderen zu vergleichen. Ein großes
persönliches Dilemma für einen strikten
Gegner der „VERA-Ranking-Mentalität“.
Persönlichkeitsveränderung hin oder
her: Beim „Quizduell“ zählt nun einmal
der Sieg! Im Laufe der Zeit begann die
Faszination für die Quizduelle, ihre Herr-
schaft auch über andere Lebensbereiche
auszuweiten. Am Frühstückstisch hieß
es nun: „IchwähleKategorie ‚Essenund
Trinken’. Wie vieleMinuten soll ich dein
Frühstücksei heute kochen: A) 3 Minu-
ten B) 8 Minuten C) 10 Minuten oder
D) Heute kein Ei!“ In der Schule kamen
die neuen i-pads im Biokurs zum Thema
‚Draußen im Grünen’ zum Einsatz und
hatten einen weiteren großen Auftritt
im Geschichtsunterricht zur Kategorie
‚Zeitzeugen’. Die Kommunikation mit
der Schulleitung wurde nur noch in der
Frage-und-vier-mögliche-Antworten-
Routine zur Kategorie ‚Macht undGeld’
geführt. Als ich aber eines Tages nach
Hause kam und dieHerzallerliebstenmit
„Hallo: A: ’Spencer’, B: ‚Die Simpsons’,
C: ’Eine schrecklich nette Familie’ D:
‚Desperate Housewives’“ aus der Kate-
gorie ‚Fernsehserien’ begrüßte, wurde
mir deutlich vor Augen geführt, dass
es so nicht mehr weitergehen kann. Ich
entschloss mich, meiner Abhängigkeit
vom„Quizduell“aktiv zubegegnenund
suche nun auf diesemWege Mitstreite-
rInnen für eine Selbsthilfegruppe. Also:
Wenn ihr euch auch nicht mehr von
dieserAppknechten lassenwollt,meldet
euchbei
…undübrigens:
Einoder zwei
kleineSpielchen
sind jawohl
nocherlaubt!
A
:
hothri2014
oder
B
:
rumpeldipumpe
l oder
C
: l
osvivos
oder
D
:
losmuchachos
Holger Thrien