Stadt-Zeitung02/2014
GEW StadtverbandDüsseldorf
28
Glosse
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Quizduelloder:
Wartenaufs „Pling“
LiebeKolleginnenundKollegen,
manchmal treffe ich Entscheidungen,
über deren spätere Auswirkungen ich
mir im ersten Moment nicht wirklich
bewusst bin. Geht es euch auch so?
Da ist z. B. die Teilnahme am „Quizdu-
ell“, einer eigentlich völlig harmlosen
App fürs Smartphone. Durch Mund-
zu-Mund-Propaganda erfuhr ich von
diesem Frage-und-Antwort-Spiel in der
Art von „Wer wird Millionär“. Der Un-
terschied besteht allerdings darin, dass
ich vorgegebene Fragen in verschie-
denen Kategorien nicht anonym gegen
eine Maschine zu beantworten habe,
sondern gegen einen real existierenden
Menschen spiele, der die gleichen Fra-
gen gestellt bekommt. Zunächst wur-
den mir meine SpielpartnerInnen auf
Wunsch über einen „eingebauten“ Zu-
fallsgenerator zugewiesen. Später ging
ichdazuüber Bekannte undVerwandte
als DuellteilnehmerInnen einzuladen
bzw.mich von ihneneinladen zu lassen.
MeineMitspielgemeinde ist sehrhetero-
gen und reicht von Familienmitgliedern
erstenGrades bis hin zu einer zufälligen
Karnevalsbekanntschaft. Voller Unge-
duld warte ich jedes Mal darauf, dass
meinHandywieder „Pling“macht. Dies
ist das Zeichendafür, dassmeinKontra-
hent gespielt hat und ich an der Reihe
bin. Den Gesetzen der Wahrscheinlich-
keit folgend, stieg mit zunehmender
Anzahl der MitspielerInnen auch die
Anzahl der „Plings“ (was zugegebener
Maßen für andere Anwesende schon
ganz schönnervraubend seinkann) und
damit auchdie zeitliche Beanspruchung
durch das „Quizduell“. Schnell stieg
ich von der kostenlosen Lockvariante
auf die Bezahledition um. Neben der
nun nicht mehr ablenkendenWerbung
und einem selbst gewählten Avatar
habe ich jetzt die Möglichkeit, meine
Siege/Unentschieden/Niederlagen auch
punktemäßig ineinerRanking-Listewie-
derzufinden.Mit diesem Instrument bin
ich, genauso wie 14 Millionen anderer