GEW_Zeitung_0317 - page 5

Stadt-Zeitung03/2017
 GEW StadtverbandDüsseldorf
Katastrophengebiet
Klassenzimmer
5
 EDITORIAL
nennt Stefan Körzl vom DGB-Bundes-
vorstand das Ergebnis seiner Sommer-
tour, die ihn u.a. an eine Grundschule
in Leipzig führte, in der bei starken Re-
genfällen Wasser in den Keller dringt
und die buchstäblich aus allen Nähten
platzt. Nicht umsonst hat es der bau-
liche Zustand der Schulen in die Ru-
brik "Realer Irrsinn der Woche" in die
Sendung Extra3 mit Christian Ehring
(28.8.) geschafft. Laut Kreditanstalt für
Wiederaufbau ist der Schul- und Bil-
dungsbereich neben der Straßen- und
Verkehrsinfrastrukturmit 34Mrd. Euro
der Bereich mit dem höchsten Inve-
stitionsbedarf. Der Schulbetrieb läuft
nur noch mit dem persönlichen Enga-
gement der Lehrer-, Eltern- und Schü-
lerschaft. Enthalten die Schultüten in
Zukunft eher Mörtel, Maurerkelle und
anderes Werkzeug als lustige Gummi-
bärchen und „geile Federmäppchen“,
fragt sich Ehring. Und müssten die
Gedichtklassiker nicht umgeschrieben
werden: „Wer klempert so spät durch
Nacht undWind? Es ist der Vater, das
Schulklo rinnt.“ (Extra3)
Deutschland investiere im interna-
tionalen Vergleich viel zu wenig in
Bildung, so Körzl. Gespräche mit Be-
troffenen von Projekten Öffentlich-
Privater-Partnerschaften (ÖPP) hätten
deutlich gemacht, dass Privatisierung
keine Antwort auf das Spardiktat der
Bundesregierung sein kann.
Düsseldorf hat sich auf demWeg ge-
macht, den kommunalen Investitions-
stau abzubauen: 600 Millionen Euro
sollen laut Stadtdirektor Hintzsche in
den Schulbau bis 2022/23 investiert
werden,mit dembereitgestelltenGeld
aus dem Masterplan Schulen für lau-
fende Sanierungen (jährlich etwa 30
Millionen Euro) investiere die Landes-
hauptstadt sogar 750MillionenEuro.
„Öffentliche Investitionen in die per-
sonelle und physische Infrastruktur
sind unverzichtbar für eine humane,
moderne und zukunftsorientierte Ge-
sellschaft. Es braucht mehr Geld für
eine gerechte und zukunftsfähige Da-
seinsvorsorge. Das müssen uns unsere
Kinder wert sein“, stellt Stephan Körzl
fest. Dem ist nichtshinzuzufügen.
SylviaBurkert undKlaus Kühnen,
Leitungsteam
„Vor derWahl heißt es bei Politi-
kern: Bildung ist das Wichtigste,
unser einziges Kapital, unsere
Schulen, unsere Schulen. So
wichtig, dass man es nach der
Wahl direkt mal wieder verges-
senkann“
(ChristianEhring inExtra3)
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