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NIEDERRHEINTENNIS
E
s gibt Träger von Ehrennadeln, es gibt
besondereTräger vonEhrennadelnund
besonders besondereTräger dieserNadeln.
Zur letzten Kategorie zählt Wolfgang
Krumm ausKrefeld. Nachdem ihn 1959 ein
Freund zum Tennissport verführt hatte,
wurde er – damals natürlich nur mit Hilfe
eines Bürgen –Mitglied beimTK Schwarz
Gelb Krefeld, übte fleißig und spielte auch
inMannschaftenmit. Ein Rod Laver woll-
te er allerdings nicht werden. „Wenn es in
einer Altersklasse eine dritte Mannschaft
gab“, so blickt er zurück, „dann war ich
in dieser dritten Mannschaft.“ Außerdem
habe es ihn gefreut, wenn ein Gegner sich
darübergefreuthabe, ihnzubesiegen.
Bei denSchwarzGelbenentdeckteman
hingegen schnell seine anderenQualitäten.
WolfgangKrumm sah,wo imClubgearbei-
tet, angepackt, geholfen werden musste.
Und dasmachte er dann ohne großes Auf-
heben, stets still undbescheiden imHinter-
grund. Es ist nahezu unmöglich, ihm ein
Selbstlob zu entlocken. Angesprochen auf
sein großartiges Engagement beim damals
berühmten, aber aufwändigenDoppel-Tur-
nier,beidemJahreshöhepunkt„UnserFest“
oder während seiner Jahre als Sportwart ,
wiegelt er abmit denWorten: „Achdaswar
ja nur…“ Bei der Erinnerung an einen Auf-
trittmitRolfWernerals„Herzilein“kanner
abereinSchmunzelnnichtunterdrücken.
Gleichwohl sollten die eigentlichen
Herausforderungen noch kommen. Diet-
marWalter trat als 1. Vorsitzender zurück,
die Liaison mit dem Postsportverein PSK
wurde komplizierter und finanziell gefähr-
lich.WährendeinerKegeltournachMallor-
ca wurde das Problem gelöst („Es musste
ja passen“). Ein neues Vorstandsteammit
Holmer vanWell, RolfHollmann (dernicht
mit auf Mallorca war), Friedbert Winkens
undWolfgang Krumm an der Spitze wur-
de zusammengestellt, die Schwarz Gelben
gaben sichdenStatuseines e.V.
Verschmelzunggelungen
Dann erfolgte dieMitteilung der Stadt, dass
der Pachtvertrag für dieAnlage amAppell-
weg nur noch ein Jahr laufe. Eine Fusion
mit demMTVwurde aus mehreren Grün-
den abgelehnt. Schließlich ergaben sich
Kontakte mit 03 im Stadtwald. Es stellte
sich glücklicherweise heraus, dass Wolf-
gang Krumm und Günter Reichelt, dama-
liger 1. Vorsitzender bei 03, auch als Zwil-
linge auf die Welt hätten gekommen sein
können: „Wir lagen völlig auf einer Linie!“
Die Abstimmungen in beiden Hauptver-
sammlungen endeten einstimmig, in 2004
wurdeeineprächtigeHochzeit gefeiert, die
Verschmelzung war gelungen. Die beiden
blieben imgemeinsamenVorsitz, bis indie-
semJahrWolfgangKrummausgesundheit-
lichenGründenals2.Vorsitzender zurück-
trat.
Grundlage dieses gar nicht genug zu
ehrendenEngagements istaberetwasande-
res.Als ich ihnfrage,mitwelchenArgumen-
tenman jüngereClubmitglieder ermuntern
könnte, Verantwortung zu übernehmen,
sich ehrenamtlich im Club zu engagieren,
schaut er mich an, als ob er noch nie eine
derart blödeFragegehört habe. Schließlich
sagt er in seiner sympathisch ruhigen und
gelassenenArt: „Wennman gerne in einem
Verein ist, dann ist es doch selbstverständ-
lich, dassmanmit anpackt, dassman hilft,
dassmanmitmacht, dassman seineUnter-
stützung anbietet. Wie soll das denn sonst
funktionieren ?“
Dieser Botschaft ist nichts hinzuzufü-
gen. Nur nochdie dann auch verständliche
Geschichte, dass er 2006 von Liesel Ploe-
nes zum Kaffee eingeladen wurde. Als er
seinen Kaffee getrunken und den Kuchen
gegessenhatte,war erderenNachfolger als
VorsitzenderderKrefelderTafel. Bis er aus
gesundheitlichenGründenauchdiesesAmt
aufgebenmusste.
NTgratuliertdemsehrbesonderenTrä-
gerderEhrennadel desBezirks.
/A.B.
„Wennmangerne
ineinemVerein
ist, dann ist es
doch selbstver-
ständlich, dass
manmitanpackt“
Ehrennadel für
WolfgangKrumm
WENNMANGERNE INEINEMVEREIN IST…