HelgaNauck gewinnt dieWMderDamen 55 inFlorida
Wirhabeneine
Weltmeisterin imBezirk!
LINKERNIEDERRHEIN
E
ingeladenwurde sie vomDTB, letztlich
aber überzeugt von unserer Vizepräsi-
dentin imTVN, SabineSchmitz, bei derWM
der Damen 55 in den USA mitzumischen.
Zunächst im Team-Wettbewerb, danach als
Solo füreineKrefelderindesCHTC,diealler-
dings keine geborene Krefelderin, sondern
eineechte„HamburgerDeern“mitdemMäd-
chennamenLütten ist.
Dort wurde sie geboren, besuchte nach
der Grundschule das Wilhelm-Gymnasi-
um und beschloss, weil zu diesemZeitpunkt
längst ihr überdurchschnittliches Talent
aufgefallen war, nach bestandenem Abitur
professionell auf der Tour Tennis zu spielen.
Damitwarennicht Pöseldorf oder Barmstedt
gemeint, sondernsiespieltedieQualisu.a. für
Melbourne, Paris,WimbledonundNewYork.
Zwei Jahre später wollte sie etwas anderes,
studierteBWLbis zumDiplom, arbeitete für
den Axel-Springer-Verlag, lernte einen Gün-
terohnehkennenundhieß fortannichtmehr
Helga Lütten. Die Heirat fand in Hamburg
stattund führtedazu, dassesbaldaucheinen
NikolasundeineGretagab.
EchtehanseatischeRakete
Vor 19 Jahren zog die Familie Nauck dann
berufsbedingtnachKrefeld,derNachbarDirk
Wellenschwärmtenatürlich
höchsttönigvom
CHTC,dieKinderwolltenHockeyundTennis
spielen.AlsobekamderCHTC fürseineerste
Damenmannschaft eine echte hanseatische
Rakete.
An ihre frühesten Versuche mit einem
Tennisschläger kann sich Helga Nauck nur
unscharf erinnern. In der gesamten Familie
wurde wie selbstverständlich immer Sport
getrieben. Ihre Brüder nahmen sie mit auf
eineAnlage: DerClubanderAlster.Mitetwa
15JahrenentschiedsiesichfürTennis,obwohl
vorherauchSchwimmen,HockeyundBallett
auf dem Plan standen. An zahlreiche Titel
als Hamburger Meisterin sowie Erfolge auf
nationaler und internationaler Ebene denkt
sie schmunzelnd zurück.Mit ihrer Spielstär-
kewar siebeimClub anderAlster allerdings
unterfordert, sodass sie zuKlipperHamburg
wechselteunddort inderRegionalligapunk-
tete.
Nach demWohnort – und Clubwechsel
zumCHTC ließdieanfänglicheBegeisterung
imDamen-Team etwas nach. Es kam ihr vor,
als ob eine Mama mit fünf Kindern unter-
wegs sei, und sie spielte vier Jahre gar keine
Medenspiele. Stattdessen half sie dem Club
zwölfJahrealsJugendwartin.VordreiJahren
wurdeeineDamen30gegründet.Nachzöger-
lichemBeginn istdas jetzt ihrDing,siespielen
indererstenVerbandsliga,mitdenenmachtes
Spaßundaußerdem sind ihreKindermittler-
weileausdemHaus.
ErfreulichePerspektive
Unddann kam indiesem Jahr dieEinladung
zumTurnier inFlorida.SabineSchmitzerläu-
terte pushend die Möglichkeiten, Annehm-
lichkeiten und Notwendigkeiten. Für Helga
Nauck ergab sich darüber hinaus noch die
erfreuliche Perspektive, dieses Tennisevent
mit einem Besuch bei der Tochter Greta in
Philadelphia zu verbinden. Schließlich traf
sich das Teammit vier Damen 55 pünktlich
zum Turnierbeginn in Florida und konnte
lediglich imFinalevonAustralienbesiegtwer-
den.HelgaNauckspieltedasSpitzeneinzelfür
Deutschland gegen Ros Balodis und verlor,
allerdingsnachbeeindruckenderGegenwehr.
DassollteFolgenhaben,dennalsanschlie-
ßend für dasEinzel-Turnierneugesetztwer-
den musste, setzte man, weil man da etwas
gesehen hatte, Mrs. Nauck from Germany
auf Nr. 7 in einem 64er Feld. Turnierspieler
wissen, dass einemkaum etwas Schlimmeres
passierenkann,weil nämlichdieNr. 7unmit-
telbar auf dieNr. 1 zuläuft. UnddieNr. 1war
-RosBalodis. Im schwerstenSpiel der späte-
renWeltmeisterin gewann sie dieses Match
gegendieaustralischeFavoritin indreiSätzen.
Natürlich nur, weil Ehemann Günter inzwi-
schen in Amerika war und auf der Tribüne
gemeinsammit dem Teammitfieberte. Der
Rest war nicht einfach, aber eindeutiger. Am
schwierigsten zu besiegen fand sie die Ame-
rikanerinnen „weil dieeinfachnicht aufgeben
undbiszum letztenBallbeißen.“
FreudeamSpiel imTeam
MitderGoldmedaille,miteinwenigWehmut,
weil die Zeit mit derMannschaft offensicht-
lichaußergewöhnlichharmonischundbegeis-
terndwar,undeinemkleinenPreisgeld,dasals
Reisekostenzuschuss willkommen war, ging
eszurückzu ihrenTennisfans imCHTC, zum
niederrheinischenSchmuddelwetterundzum
geregeltenSaxophon-Unterricht.
Als ich siebitte, denSatz „DerWM–Titel
bedeutet für mich…“ fortzusetzen, zögert
sie kurz und sagt dann : „…ein großes Erleb-
nis unddieFreude amSpiel imTeam.“Dazu
passt,dass ihrmomentanesLieblingsstückauf
dem Saxophon in der zweiten Strophe den
Text trägt: „Wem der großeWurf gelungen,
einesFreundesFreundzusein…“
NTgratuliertzumgroßartigenErfolgund
wünscht viel Glück, denn eine Wiederho-
lungstatistimnächstenJahrgeplant. /A.B.
HelgaNauckvomCHTC feierte indenUSA tolleErfolge.
NIEDERRHEINTENNIS
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